Beiträge von Haddock im Thema „25.04.-01.05.2022“

    Sobald das in Imperial jemand tut, haben er und der andere das Spiel verloren. Das galt ja auch mit Abstrichen für unsere Runde Endeavor. #Imperial2030 ist spielgewordene Detente, Mal ein kleiner Feldzug ist drin, aber sobald man es eskalieren lässt hat man das Spiel verloren. Wenn das alle wissen fängt das Spiel erst an interessant zu werden.

    Unterschreib' ich Dir zu 100% nach dem gestrigen Experiment ;) .

    Nachdem bei mir die meiste Zeit des Aprils nur solo gespielt wurde gab es gestern, pünktlich zum Monatsabschluss, mal wieder einen Gruppentermin:

    #Machiavelli, zu fünft, in der "über-30-Jahre-Originalbesetzung".


    Diesmal aber als "Auswärtsspiel", deshalb dasselbe Spielbrett, aber farblich passende Tokens ;)

    Gezogen wurden Frankreich, Österreich, Florenz, der Kirchenstaat und Neapel, neutral waren demnach Mailand, Venedig und die Türkei.

    Für mich wurde es Florenz. Ausgerechnet Florenz! In zwei der letzten drei Spiele hatte ich jeweils demonstriert, dass Florenz ziemlich angreifbar ist und sich ruck-zuck in einem einzigen Zug aus dem Spiel befördern lässt (indem man alle drei Heimatstädte besetzt). Der Spieler, den ich auf diese Weise im November (da hatte ich den Kirchenstaat), aus dem Spiel katapultierte, saß mir nun mit breitem Grinsen im Gesicht als Papst gegenüber. Na das versprach ja heiter zu werden!

     

    Startaufstellung


    Nachdem direkt zum Ende des ersten Jahres eine vergleichbare Situation überraschenderweise nicht genutzt wurde konnte ich mich dann aber doch mit vorsichtigem Optimismus mal auf eine etwas längere Teilnahme an dieser Partie einstellen.

    Wir haben zum ersten Mal seit langer Zeit mal wieder ohne unsere "Winterfeldzug"-Hausregel gespielt. Und das hat eine interessante Erkenntnis zu Tage gefördert:

    Man kriegt in nur drei Feldzügen pro Jahr ja nichts geschafft! Viele Belagerungen neutraler Städte wurden einfach nicht "termingerecht" fertig und mussten ins Folgejahr gezogen werden.


    Interessanterweise hat das nicht etwa zu weniger Geld im Staatsschatz geführt, sondern sogar zu mehr Geld: Die Zahl der Einheiten, die man aufstellen (und bezahlen) darf, ist gekoppelt an die Zahl der Städte, die man kontrolliert. Weniger fertig belagerte Städte = weniger neue Einheiten.


    Dieser Umstand, zusammen mit mehreren Jahren mit wenig oder gar keinen Hungersnöten, führten zu einem Spiel mit unglaublich viel Geld im Umlauf. Einsamer Spitzenreiter war hier der Kirchenstaat mit einem Staatsschatz von zeitweise über 50 Dukaten!


    Diese mit über 50 Dukaten gefüllte Streichholzschachtel führte naturgemäß zu großer Nervosität bei allen anderen Spielern ("Was wird er damit anstellen?" "Wen wird er damit aus dem Spiel kaufen?").


    Bald waren alle "verteilbaren" Provinzen besetzt, und fünf Spieler mit den Taschen voller Geld saßen sich gegenüber und warteten darauf, wer als erster die Lunte ans Pulverfass legt.


    Den Aufschlag machte dann lustigerweise das kleine Österreich, und griff -selber ungefährdet, relativ weit weg vom eigenen Heimatland- den Herrn "50-Dukaten Papst" in Venetien auf breiter Front an und konnte genau vor einer Abrechnungsphase drei Städte erobern.


    Der Verlust an Provinzen und Einkommen tat dem Kirchenstaat nicht weh, der Verlust von drei Städtepunkten schon - der Papst musste drei Armeen abbauen.


    …Und plötzlich lagen alle vier Heimatstädte des Kirchenstaates in direkter Erreichbarkeit von nur zwei Mitspielern - Neapel und Florenz (also mir).


    Mein Vorschlag, selber Geld in die Hand zu nehmen und das 50-Dukaten-Problem im Handstreich aus der Welt zu schaffen, fand Gefallen beim König von Neapel. Geplant - getan, zwei päpstliche Einheiten mit Geld aufgelöst, eine gekauft, ein paar Abkommen gebrochen, und zum ersten Mal in unserer Machiavelli-Historie ist ein Spieler aus einer so völlig ungefährdeten Situation mit einem kompletten Heimatland und einem so gigantischen Staatsvermögen in einem einzigen Zug aus dem Spiel genommen worden.

     
    Der Kirchenstaat ist "raus"


    Im weiteren Verlauf holte Frankreich dann zur großen Invasion nach Österreich aus, und um einen französischen Sieg zu verhindern musste ich in einer Hau-Ruck-Aktion einen großen Teil Frankreichs besetzen.


    Darauf folgte ein weiteres Novum in unserer Machiavelli-Geschichte: In einer Runde sind gleich zwei weitere Spieler ausgeschieden: Frankreich hat mit Geld die letzte österreichische Garnison weggekauft, und ich brachte durch Auslösen einer Rebellion in der Schweiz das gesamte französische Heimatland unter meine Kontrolle.
     
    Waren also noch Neapel und Florenz übrig, und es gab immer noch keinen Sieger. Neapel fehlten zwei Städtepunkte und es hatte Schulden, und ich hatte zwar die Siegbedingungen erfüllt, war aber durch die Rebellion in Frankreich ebenfalls verschuldet. Siegteilung wurde (von den ausgeschiedenen!) abgelehnt, also mussten wir es noch eine Runde ausfechten. Es war ein Pokerspiel mit einer 50:50 Chance, welche Einheiten ich gegen eine Bestechung schütze und wo Neapel seinen letzten Angriff fährt. Ich pokerte richtig und konnte das Spiel dann letztendlich für Florenz entscheiden. Ausgerechnet Florenz!

     
    Endstand: Florenz hält sein eigenes Heimatland und ganz Frankreich, hat über 18 Städtepunkte und ist schuldenfrei

     
    Fazit:
    Noch am Donnerstag hab' ich gedacht, das Machiavelli für mich "irgendwie ausgespielt" ist, und dann kommen solche Partien. Mit Adrenalin im Blut von der ersten bis zu letzten Minute. So lange wir das Spielbrett nicht auch mal auf dem Markusplatz, der Ponte Veccio oder am Trevibrunnen ausgepackt haben, ist hier glaube ich noch lange nichts "ausgespielt".

     
    Danach gab es noch eine Runde

    #Imperial2030, zu fünft

    Trotz teilweise anderer Besetzung gab es zwei Parallelen zu unserem letzten Spiel zu sechst:


    • China war wieder extrem stark und hat mehrfach die Kontrolle gewechselt
    • Gewonnen hat wieder ein Spieler, der irgendwann gar keinen Staat mehr kontrolliert hat und sich per "Schweizer Bank" systematisch mit vielen Kleinkrediten beinahe überall eingekauft hat. Bin nicht sicher ob das so "gedacht" ist, ob wir da etwas falsch machen oder ob der Mechanismus da irgendwie "hinkt". Finde ich auf jeden Fall erwähnenswert.



    Ich selber habe das ganze Spiel über Europa und Indien kontrolliert, war aber irgendwie zu blöd, daraus deutliche Synergieeffekte zu generieren. Indien war zwar ziemlich stark, mit Europa habe ich mich allerdings in einen völlig sinnlosen, Ressourcen fressenden Krieg mit Russland verzettelt (beide Staaten waren mit Abstand letzte am Spielende).


    Kriege auf das Heimatterritorium eines anderen Staates zu ziehen scheint mir auf jeden Fall keine zielführende Strategie bei diesem Spiel zu sein.