Ich habe leider im Moment keine Zeit für einen ausführlichen Sessionreport. Allerdings habe ich ravn im Spielbox-Forum ein paar Fragen beantwortet, die ich hier einfach auch noch einmal reinstelle:
ZitatAlles anzeigenIch stütze wie bereits gesagt meine Beobachtungen auf eine relativ kurze Partie und meinen Eindrücken
> - Klappt die Spielübersicht mit den gestapelten Pokerchips
> auf dem Spielpan und der Form- statt Farbenzuordnung auf der
> Zeitleiste?
Definitiv ja. Wenn man einmal das Agenten/Units-Prinzip verstanden hat, ist das kein Problem. Man muss sich ein bisschen an die Siegel auf dem Kalender gewöhnen, da man aber konstant planen muss, wann man was in welcher Stärke machen will, hat man da eh immer ein Auge drauf und beschäftigt sich viel damit. Jeder, der mal Euphrat&Tigris verstanden hat, sollte mit der Zuordnung keine Probleme haben.
> - Was ist der spielerische Unterschied zwischen Taktik- und
> Schild-Würfel? Taktik-Würfel können zwar mehr als nur
> verteidigen, haben aber weniger "Augen" auf dem Würfel. Wird
> das im Spiel auch genutzt, weil man ja so oder so nur eine
> recht begrenzte Gesamtanzahl von Würfeln nutzen darf?
Wir hatten gestern keine so großen Schlachten, das war aber eher dem beschriebenen Spielablauf geschuldet. Prinzipiell kann man mit den Taktikwürfeln Einheiten zurückziehen bei einer großen Übermacht oder aber abhängig von dem Würfelwurf (!) bestimmen, ob man wahlweise seinen Angriff oder seine Verteidigung stärken möchte. So sind die Ergebnisse der Taktikwürfen variabel auf den Würfelwurf einsetzbar und können sowohl eine Angriffsverstärkung als auch eine Art eigene Lebensversicherung sein. Wir hatten Sie noch nicht so umfangreich genutzt, ich kann mir allerdings vorstellen, dass sie durchaus sinnvoll einsetzbar sind in den entsprechenden Situationen.
> - Wie lange dauerte Eure erste Partie? Gibt es nervige
> Wartezeiten zwischen den Spielerzügen, bis man selbst wieder
> drankommt? Oder kann man diese Zeit sinnvoll mit
> Vorausplanungen nutzen? Kann man überhaupt langfristig planen?
Langfristiges Planen ist eine der Haupttätigkeiten bei diesem Spiel. Dadurch, dass man jegliche Information offen hat (welche Ressourcen zum Boosten von Aktionen haben die Gegner? Wann sind sie dran, wie kann ich mich vor sie mogeln, wie kann ich sie abfangen, wie kann ich schneller zu Punkt xy kommen als Spieler yz? sind Fragen, die durch geschicktes Down- und Upgraden der Aktionen machbar sind. Insbesondere beim Erobern von Regionen ist es schon wichtig darauf zu achten, ob der Anzugreifende vorher noch mal eben einen Production-Turn dazwischenschieben kann oder nicht.
Unsere Partie gestern dauerte knapp zwei Stunden, hätte allerdings ohne den groben Fehler meines Mitspielers länger dauern müssen. Das fand ich ok, mit richtigem Regel-Know-How und etwas mehr Erfahrung ist das deutlich schneller zu spielen. Die angaben im Handbuch (je nach Spielende 2-4 Stunden) kann ich so unterschreiben. Grübler am Tisch sind recht kontraproduktiv. Die Züge sind bis auf den Logistics-Turn eigentlich ausnehmend kurz, da jeder immer nur einen der drei möglichen macht, geht das Spiel flott von der Hand, es kommt kaum zu längeren Wartezeiten.
Vorausplanung ist ebenfalls sehr gut machbar. Ohne einen großen und einen mittleren Masterplan kommt man eh keine drei Meter weit. Der Mittlere ist dabei die Reaktion auf die sich zufällig verändernde Situation auf dem Brett (Regionskarten, die aufgedeckt werden und eingesammelt werden wollen), man muss zum einen aufpassen, dass kein Spieler wie gestern geschehen einfach die benötigten Punkte einsammelt (zuvorkommen oder durch Angriff auf Außenposten Regionen wieder klauen), zum anderen ist man ständig mit dem Tradeoff beschäftigt, sich nicht selber mit dem Bauen von Außenposten zur Zielscheibe zu machen. Dazu kommt dann noch die räumliche Verteilung auf der Karte, die ebenfalls gut überlegt sein will.
> - Wie intensiv ist die Interaktion zwischen den Spielern?
> Geht es nur um "wenn du mich da nicht angreifst, dann lass
> ich dich da in Ruhe"?
Hm, schwierig. Die Diskussion um den Führenden ist definitiv da, wenn einer zu weit abhaut, müssen die anderen ggf. mit vereinten Kräften dagegen an. Dafür gibts die klassischen Absprachen, wie Du sie skizziert hast. Allerdings kommt da noch ein bisschen Metagame mehr mit rein, wenn es um die sich verändernden Positionen der Regionskarten geht. Insgesamt gibt es durchaus Interaktion im Spiel, meiner Meinung nach jedenfalls mehr als beim Standard-Eurogame.
> - Wie mächtig und spielentscheidend sind die Karten, die ja
> etliche Sonderaktionen über das normale Regelwerk hinaus
> ermöglichen?
Kann ich noch nicht genau sagen, dazu hatten wir gestern zu wenige im Spiel. Generell haben insbesondere die Karten, die Ressourcen benötigen, schon einen ziemlichen Einfluss auf das Spiel, etwa mehr Siegpunkte für bestimmte Regionen etc. Diese können aber gezielt durch Zerstörung von Außenposten wieder aus dem Spiel genommen werden. Neben einmaligen Effekten können durch die Karten also auch weitere Ebenen dem Spiel hinzugefügt werden.
Ich hoffe, das ist erst einmal so weit verständlich.
Grüße,
Carsten