Beiträge von Haddock im Thema „27.12.2021-02.01.2022“

    Hier wurde über die Feiertage vergleichsweise viel gespielt, daher auch mal meine Eindrücke:


    #DerKartograph, zu Zweit:


    Das Spiel ist als Zufallsfund (Gebraucht-Schnäppchen über ebay-Kleinanzeigen) hier eingezogen.

    Die Idee war, vielleicht mal wieder ein Spiel zu finden welches die Partnerin auch mag.


    Mein erster Eindruck war "Überraschend, wie wenig heutzutage nötig ist, um auf die Kennerspiel-Nominierungsliste zu kommen:" Ein bisschen Dizzle, ein bisschen Tetris, das Ganze in einen kleinen Stapel Karten gegossen und auf ein Fantasy-Setting geschraubt. Fertig ist das Kennerspiel!


    Aber was soll ich sagen? Für mich ist es als Spiel "okay", und der Partnerin gefällt es - sogar richtig gut. So gut, dass sie es von sich aus vorschlägt - was nur wenige andere Spiele der Sammlung von sich behaupten können! Damit ist sein Verbleib hier gesichert, und anhand einer nicht-repräsentativen Stichprobe von 1 kann ich sagen: "Niedrige Einstiegshürde, bringt auch Wenig- oder Nichtspieler*innen an den Spieltisch".



    #Ozeane, zu Dritt:


    Meine insgesamt vierte Partie, nach 2 x zu Zweit und 1 x zu Sechst.


    Die beiden 2er-Partien konnten nicht so recht überzeugen. Wir haben Tiefenkarten weitgehend ignoriert und stattdessen das ganze Spiel lediglich fröhlich an unseren Oberflächen-Spezies herumoptimiert.

    Die Tiefenkarten kamen uns etwas krampfig in das Spiel gepresst vor, um den Spannungsbogen zu erhöhen.


    Im sechser-Spiel war das schon komplett anders: Es wurde teilweise extrem in Tiefenkarten investiert, und es kamen eine Menge davon zum Einsatz. Das Spiel an sich war etwas chaotisch, da es für alle außer mir komplett neu war, und auch ich nicht alle Regeldetails immer komplett auf dem Schirm hatte. Aber es war eine insgesamt unterhaltsame Partie.


    Jetzt also zu Dritt, und alle "regelfest": Die bislang beste Partie. Es wurden tatsächlich von allen unterschiedliche Strategien verfolgt: "Keine Tiefenkarten" - "So schnell so viele Tiefenkarten wie möglich" - "Tiefenkarten ja, aber nicht um jeden Preis".


    Die Partie lief flott und zügig daher, am Ende stand es 48-43-42 zwischen "ausgewogener", "Tiefenkarten-extrem" und "keine-Tiefenkarten"-Strategie". Erheblich zum Endergebnis beigetragen hat allerdings genau eine Tiefenkarte: Koprophagie, welche einen Zuwachs auf dem Speziestableau vor der eigenen Nahrungssuche aus dem Wertungs-Stapel eines anderen Spielers generiert. Damit wurden den Zweit- und Drittplatzierten jeweils um die sechs Punkte abgezogen, die das Endergebnis ausgemacht haben.


    Fazit: Ohne Tiefenkarten geht es wohl nicht. Das Spiel nimmt damit nochmal richtig Fahrt auf, insbesondere was die konfrontativen Elemente angeht.

    Ein unterhaltsames, nicht überkompliziertes Spiel mit einer angenehmen Mischung aus "ich baue mir etwas auf" und konfrontativer Interaktion (die man natürlich mögen muss).

    Über den Langzeit-Spielspaß bin ich mir allerdings aufgrund der limitierten Oberflächen-Eigenschaften nach wie vor nicht so ganz sicher.



    #PaxPamir, zu Zweit


    Einfach wieder grandios! Funktioniert auch zu zweit hervorragend, es ist planbarer als bei mehreren Spielern, da sich der Markt weniger schnell verändert bis man das nächste mal dran ist.


    Die erste Partie endete schon nach dem ersten Dominanzcheck, da mein Mitspieler vergessen hatte, dass ich noch eine "platziere drei Straßen"-Karte auf der Hand hatte. Drei Straßen gesetzt und meine Koalition um 4 Blöcke in Führung gebracht, Dominanzcheck gekauft, Dominanzcheck erfolgreich, 5:0 Siegpunkte, Spiel beendet.


    Das zweite Spiel wurde dann tatsächlich erst im letzten Check entschieden. Das gesamte Spiel über habe ich meinen Mitspieler vor mir hergetrieben und fast nach Belieben unter Druck gesetzt. Nachdem er vor dem letzten Dominanzcheck mühselig für seine Engländer die Dominanz gegenüber meinen Afghanen auf dem Brett durchgesetzt hatte, hab ich mich halt auch den Engländern angeschlossen und dann noch schnell seinen einzigen Patrioten gemeuchelt. Bei Zylindern stand es 7:3 für mich, bei Loyalitätspunkten jetzt 2:1, was sollte mir da noch passieren? Einen Patrioten hat er noch auf der Hand, na und, damit erreicht er höchstens Gleichstand in der Loyalität, eine "Verrat"-Aktion hat er nicht, ich führe aktuell in Siegpunkten, bei Gleichstand geht der Spielsieg an mich.


    Leider hatte der Patriot meines Mitspielers die Zusatzaktion "Geschenke machen" und die passende bevorzugte Farbe. Somit wurde als erste reguläre Aktion Joseph Wolff gespielt (damit war wieder Gleichstand bei der Loyalität), dann als Zusatzaktion ein Geschenk gemacht (die Führung in der Loyalität ging an meinen Mitspieler) und dann per zweiter regulärer Aktion der letzte Dominanzcheck ausgelöst, so das mein Mitspieler das Spiel 16:14 für sich entscheiden konnte.


    Mal wieder ein Beweis für die Großartigkeit dieses Spiels! Man kann sich seiner Sache niemals sicher sein, und egal wie weit unten man ist, es kann immer noch aus irgendeiner Ecke eine Chance herausgekrochen kommen. Man muss sie nur erkennen und zu nutzen wissen.


    Pax Pamir ist momentan definitiv der Platz 1 in meiner Sammlung! Jedes Spiel verläuft anders, es ist mit jeder Spielerzahl gut, und die Flexibilität im Kopf und die Aufmerksamkeit, die das Spiel einem von der ersten bis zu letzten Minute abfordert, machen es einfach genial!