Beiträge von Dee im Thema „27.12.2021-02.01.2022“

    Den Sweetspot würde ich bei 3 Spielern sehen: Zu zweit hat es Spaß gemacht. 3 denke ich ist die optimale Spieleranzahl...bei 4 Spielern könnte ich mir vorstellen, dass die strategische Planung immer mehr der taktischen Planung weicht, da es dann darauf ankommt, was in der Auslage ist, wenn man selbst wieder am Zug kommt.

    Und auch Solo spielt es sich sehr gut. Ist eine tolle Knobelei, in die dann keiner reinpfuscht. :)


    Gruß Dee

    Arche Nova (Feuerland, 2021)

    Meine physische Kopie von „Arche Nova“ kam bisher nur für drei Solo-Partien zum Einsatz. An Weihnachten konnte ich es dann glücklicherweise erneut herausholen. Die Spielfestigkeit der Mitspielerinnen war aber stark unterschiedlich: Eine spielt auch ohne Probleme „Barrage“ oder „Praga Caput Regni“ mit (sie stört nur meine 45-minütigen Erklärungen der Spiele), die anderen spielen eher so etwas wie „Ascension“ oder „Patchwork“ – also keine Nicht-Spieler, aber Gelegenheitsspieler. Aus dem Grund entschied ich mich, meine Arche-Nova-Variante einmal in der Realität zu testen. Die Familienvariante empfand ich immer noch als zu komplex, deswegen entschied ich mich für die Juniorvariante. Wir spielten mit Plan A, damit bereits zum Start ein Gehege existiert.


    Wer die Juniorvariante von „Arche Nova“ nicht kennt: Der Kern des Spiels mit den Aktionskarten, dem Puzzeln des Zoos und Ansiedeln von Tieren bleibt gleich. Es wird aber ohne Verbandstableau (und damit ohne Verbandsaktionskarte, ohne Verbandsmitarbeiter und ohne Artenschutzprojekte), ohne Universitäten, ohne Ruf und ohne Sponsoren gespielt (die Sponsorenaktionskarte gibt nur Geld). Die Anforderungen der Tiere werden ignoriert bis auf Gehegegröße und Felsen-/Wasseranforderungen und die Text-Effekte werden ebenfalls ausgelassen. Alle Aktionskarten sind bereits aufgewertet und beim Bauen ist es erlaubt, mehrere gleiche Gebäude zu bauen. Hinzugekommen ist eine Set-Collection-Mechanik: Beim Ausspielen eines dritten, gleichen Symbols (also z.B. drittes Reptil), erhalte ich einen Artenschutzpunkt. Mit jedem weiteren gleichen Symbol erhalte ich einen weiteren Artenschutzpunkt. Artenschutzpunkte macht man also nicht über Artenschutzprojekte, sondern über das Ansiedeln von gleichartigen Tieren. Eigentlich wird auch nur mit Standardgehegen gespielt. Da die Streicheltiere aber als so süß empfunden wurden, habe ich die Streichelzoogehege wieder mit reingenommen. Das macht das Spiel aber komplexer, da die Streichelzoogehege anders funktionieren als die Standardgehege. Daneben geht das Spiel über feste vier Runden mit jeweils sechs Aktionen.


    Die Erklärung der Regeln dauerte ca. 15 Minuten. Nach 10 Minuten kam die Nachfrage, ob wir nicht einfach losspielen können. Nach 15 Minuten war die Meinung, dass dies ganz schön viele Regeln sind. Ich denke aber nicht, dass ich noch mehr weglassen könnte, ohne das Original-Spiel (noch mehr) zu verfälschen. Es zeigte sich dann aber bereits in Runde 1, dass alle sehr schnell in die Partie reinfanden: Gehege bauen, Tiere ansiedeln, Geld holen, neue Tiere auf die Hand holen und von vorne. Vor allem die Mechanik mit dem Sammeln gleicher Symbole wurde gut verstanden. Ein großer Dank an Huutini für diesen genialen Tipp!


    Die Spieldauer hatte ich noch mit 15-20 Minuten pro Spielerin geschätzt, wir brauchten 30 Minuten pro Runde, also zwei Stunden in Summe. Interessanterweise dauerte die erste Runde genauso lang wie die letzte. In der ersten musste viel überlegt werden, weil noch nicht bekannt war, wie es funktioniert. In der letzten wurde versucht zu optimieren, um die letzten Punkte herauszuquetschen. Nach Runde 3 mussten wir pausieren und es stand zum Gespräch, ob wir einfach hier Schluss machen wollen. Es wurde aber zumindest von den zwei Gelegenheitsspielern verneint. Sie hatten also so viel Spaß am Spiel gefunden, dies bis zum Ende zu spielen. Das war auch ganz praktisch, da erst ab Runde 3 wirklich der Set-Collection-Aspekt zum Tragen kam und in Runde 4 richtig gut lief. Bei zwei Spielerinnen überkreuzten sich Artenschutz- und Attraktivitätsmarker sogar fast, sodass wir sowieso am regulären Spielende gewesen wären.


    Das Spiel endete mit 128:128:94:91, die beiden Gelegenheitsspieler am Schluss. Die Spieldauer war an der Grenze für Einsteiger, aber mit zwei Stunden noch machbar. Wenn das Spiel noch besser bekannt ist, denke ich, dass die Spieldauer auf anderthalb Stunden absinken könnte. Nach der Erfahrung denke ich aber nicht, dass die Familienvariante für Familien geeignet ist. Selbst die Juniorvariante würde jetzt nach dem Realitätscheck vom Niveau her beim „Kennerspiel des Jahres“ einordnen, womit ich nicht gerechnet hätte. Einzige Kritik am Spiel war (neben den vielen Regeln), dass es sehr viele Symbole und Text gibt, die ignoriert werden müssen. Es kam sehr oft die Nachfrage, was denn dieses oder jenes Symbol (z.B. Partnerzoos, Verbandsmitarbeiter-Bonus, Sondergehege für Vögel und Reptilien) bedeutet. Hier bin ich gerade dabei, mir vier eigene Spielpläne und vier Sätze à vier Aktionskarten zu erstellen, die nur die Juniorvariante abbildet. Spielbrett und Tierkarten kann/werde ich natürlich nicht ändern. Es war jedenfalls eine großartige Spielerfahrung trotz der extrem abgespeckten Regeln. Ich freue mich auf weitere Partien dieser Version – genauso wie ich mich auf weitere reguläre Partien freue (die es aber wesentlich seltener geben wird, fürchte ich). (9,5)



    #ArcheNova #ArcheNovaJuniorVariante

    Colt Super Express (Ludonaute, 2020)

    „Colt Super Express“ habe ich im September 2020 kennengelernt und seitdem stand es auf meiner Wunschliste. Der Wunsch wurde mir dieses Jahr zu Weihnachten erfüllt. Zum Spiel selbst: Es handelt sich um ein schnelleres „Colt Express“, das ähnlich funktioniert, nur nicht ganz so zufällig abläuft. Jede Runde habe ich alle Aktionen (Laufen, Schießen, Umdrehen, Waggon-Ebene wechseln) zur Auswahl und wähle davon drei verdeckt, die dann reihum nacheinander gespielt werden.


    Auch unsere zwei Partien am späten Abend waren wieder von Chaos geprägt, aber von gutem, unterhaltsamem Chaos. Sehr oft hatte ich die Figur einer Mitspielerin direkt vor der Nase und überlegte mir, was diese wohl machen wird, bevor ich am Zug bin. Schießt sie und ich rechne damit, aufstehen zu müssen? Oder wechselt sie die Ebene und ich verfolge sie? Oder werde ich vom Zug geschossen, kann aber geschickt mein Pferd einsetzen? Spätestens im 1:1-Duell zeigte sich oft dieses „Ich denke, dass sie denkt, dass ich denke, dass …“ und machte sehr viel Spaß. Vor allem, wenn die Mitspielerinnen und auch noch laut reden dabei.


    Das Spiel hat allen Beteiligten sehr gefallen, mir natürlich auch und ich werd es zu Silvester sicherlich auch wieder auspacken. Ich freue mich sehr über das Geschenk! (9,0)



    #ColtSuperExpress