Beiträge von Smuntz im Thema „13.12.-19.12.2021“

    Der Taubertal-Express

    ...lag bei Einigen hier in den letzten Tagen in der Post. Dieses von der Stadt Lauda-Königshofen vertriebene Spiel (Thread zum Spiel / Anbieterseite) kommt ansprechend produziert daher und wird Kennerspielniveau locker gerecht. Ich fass mal eben die Regeln grob zusammen...

    In sieben Runden gilt es, im großen Bahnhof in Lauda und den umliegenden Städten den Schienenverkehr zu beflügeln. Das findet auf einer kleinen persönlichen Landkarte statt, während der große Plan als Ressourcenlager und Anzeige für Preise und Punkte dient. Der Ausbau des zentralen Bahnhofs bestimmt den Fortschritt auf einer sog. Pionierleiste und diese gibt die Spielreihenfolge in den Runden an. Da hiervon manche Auswahlaktion abhängt, sollte man das beachten, aber auch mit den "Resten" kann man ohne weiteres gut mitspielen.

    So gilt es als erstes, eine Fahrkarte auszuwählen, der letzte Spieler hat immerhin noch die Wahl unter zweien. Fahrkarten zeigen an, wo ein Passagier auf Beförderung wartet, wo er hin will und was bei erfüllter Beförderung als Belohnung auf uns wartet. Die Karte wird unter den anfangs einen Personen-Waggon geschoben - mit unserer kleinen Lok einmal am Startort präsent steigt auch ein Passagier(-Token) ein.

    Unser Zug - also die Eisenbahn! - kommt als kleine Puzzle-Bahn daher. Vorne ein Führerstand, dahinter der Kohlentender mit Platz für bis zu 8 Aktionssteinen in 5 Farben folgen ein Waggon mit Platz für zwei Arbeiter und eben ein Personen-Waggon für max. einen Passagier. Weitere Waggons warten in Wagenhallen an vorbestimmten Standorten. Diese kann man errichten und bei Vorbeifahrt einen entsprechenden Waggon abholen und seinem anwachsenden Zug hinzufügen.

    In anderen Städten werden Gütergebäude errichtet, die einen von vier Güter-Typen produzieren können, die man dann mithilfe mitgeführter Arbeiter in mitgeführte Güter-Waggons laden kann, die man natürlich zuvor in geeigneter Werkstatt gebaut haben muss. Und da Arbeiter für ihren Einsatz entlohnt werden wollen und Geld äußerst knapp ist, muss davon erst einmal ein wenig verdient werden. Die Engine kommt also in den ersten Runden mühevoll in Gang und gerade der Aspekt der kleinen Finanzen sollte bei der Passagierwahl Beachtung finden - Siegpunkte kann man auch später noch machen.

    Die Phasen einer Runde sind dann eben: Spielreihenfolge festlegen, Fahrkarte nehmen, dreimal reihum ein ausliegendes Aktionsplättchen nehmen (die zeigen i.d.R. vier bestimmte Güterfarben in unterschiedlicher Mischung), Arbeiter anheuern (kostet jetzt nichts, aber je Arbeiter ein Münze bei Rundenende, ob er nun Güter verladen hat oder nicht) und dann in drei Runden reihum eines der gezogenen Aktionsplättchen in Aktionswürfel tauschen - einen Kohlewürfel gibt es noch extra drauf (mit denen man aber nichts kaufen kann, nur fahren) - und damit so viele Aktionen bestreiten, wie man jetzt kann und möchte.

    Und Aktionen kosten i.d.R. immer ein oder mehrere der Aktionswürfel, das sind dann eben mit der Lok fahren, Gebäude bauen (dafür muss die Lok nicht am Ort sein - es gibt Bahnhofsgebäude mit allerlei Boni und Engine-Effekten, Güter-Gebäude und Wagenhallen), Güter bereitstellen oder verladen und so man einen Passagier an sein Ziel bringt und dort ein längerer Aufenthalt ist (was auf der Fahrkarte vermerkt ist und nicht immer erlaubt ist) seine Güter zu verkaufen. Hierbei bringen sie meist kaum eben mehr als die Münzen ein, die man zuvor schon Arbeitern fürs Verladen zahlen musste, aber eben auch zwei Siegpunkte je Gut.

    Fehlplanungen sollte man vermeiden. Eine unerledigte Fahrkarte, weil bei Rundenbeginn zwingend eine nachrückt oder ein nicht bezahlter Arbeiter werden mit Abzug von drei SP abgestraft. Mehr als der Tender fasst, kann man nicht an Aktionssteinen bunkern und die zeigen eventuell gerade nicht die Farbkombination, die man zum Bau des eben jetzt begehrten Gebäudes bräuchte. Da ist schon einiges an Feintuning mit Grübelpotential vorhanden, auch wenn das Regelwerk an sich recht schlank ist. Nicht nur Brass-Fans dürften sich davon durchaus sehr angesprochen fühlen, auch wenn die Interaktion im Wettstreit um die gemeinsam verfügbaren Ressourcen nicht unmittelbar auf einer gemeinsamen Landkarte stattfindet - letztlich aber nur eine Frage der Abbildung der Konkurrenz-Mechanismen.

    Im Bild sind Teile eines Inserts zu sehen, das nicht zum Spiel gehört - das ist aber noch nicht fertig. ( Nachtrag: zum Baubericht )

    Nach dieser ersten Schnupper-Erfahrung nun das Eingeständnis, dass wir das zu dritt gestern nicht durchgespielt haben. Das soll jetzt aber keine Punkteabzüge für das Spiel bedeuten. Es lag eher an der knappen Zeit des Abends. Wir haben uns ein wenig in Regelfragen verzettelt, ich war noch nicht sattelfest mit dem Erklären und hab ein paar Kleinigkeiten übersehen. Manches blieb auch offen, aber Regelfragen stelle ich später an anderer Stelle. Nach eingelegter Futterpause befanden wir, es beim Anspielen zu belassen und lieber noch das andere geplante Spiel anzugehen.

    Steampunk Rally Fusion (Atomic Edition)

    ...war schließlich auch letzte Woche bei mir angekommen und das wollte ich gleich wieder spielen, nachdem ich es vor wenigen Wochen erst kennenlernen durfte. Für meine Mitspieler war es neu, aber ich hielt es für vertretbar, gleich die kleinen Spielmodule geheimer Projekte und Ereigniskarten auf dem gewählten Mars-Track mit einzubauen. Dass manche Karten der superschönen Atomic-Edition von Roxley englisch sind, sollte niemanden mehr schrecken, hab ich doch eine deutsche Referenz erstellt, die verkleinert und doppelseitig gedruckt auf einen A4-Zettel passt und bei bedarf zur Hand ist. Die gibt es zum Download bei BGG,

    Etwas spät vom Start weggekommen haderte ich mit den speziellen Mars-Kanal-Hindernissen, die jeweils einen zusätzlichen Bewegungsschritt verschlucken. Nach ein paar Runden aber hatte ich doch eine hübsche Maschine zusammengeflickt und mir gelang ein fulminanter Zwischenspurt an die Spitze, während die Kisten der Konkurrenz gerade vor sich hin bröselten.

    Das Tempo konnte zwar auch ich nicht ganz halten, aber doch wesentliche Antriebseinheiten bewahren und alsbald die Ziellinie queren. In der Finalrunde gelangen mir immerhin noch sieben Schritte im Schluss-Spurt. Aber was war das? Da berappelte sich doch einer und ließ in einem unerwarteten Zyklus von Würfelzulauf und gut abgestimmten Teilen seiner aus nur vier Karten bestehenden Mini-Maschine und dank Geheimprojekt und gebunkerter Boost-Karten noch einmal richtig die Sau raus. Am Ende reichte mir ein mühsamer einzelner Schritt zum knappen Sieg.

    Warum hab ich nur wieder so viele neue Spiele in diesem Jahr gekauft? Während andere das Jahr für "schwach" befanden, bin ich ganz anderer Meinung - das war ein richtig starker Jahrgang 8-)) Also zumindest für Euro-Puristen wie mich. Und Steampunk Rally Fusion ist ganz weit vorne mit dabei, sich einen regelmäßigen Platz auf dem Spieltisch zu sichern, während andere auch sehr gute Spiele Staub ansetzen mögen. Es gibt nicht zu viele Spiele, es gibt nur zu wenig Zeit...

    #DerTaubertalExpress #SteampunkRallyFusion

    Inzwischen habe ich doch die meisten der mich interessierenden Herbstneuheiten irgendwann einmal spielen können - zwei Lücken wurden an diesem Wochenende gestopft. Nicht dazu zählt...

    Beyond the Sun

    ...denn das hatte ich schon einmal gespielt, daraufhin sofort bestellt und nun endlich das eigene Spiel erstmals auf dem Tisch. Der Abend verlief zu dritt und wenigstens einer kannte immer ein Spiel nicht, so ging es (man möchte schon schreiben: wie üblich) nicht ohne vorheriges Erklären. Und gerade bei Beyond the Sun fiel es mir auf, wie elegant einfach und dennoch taktisch vielschichtig ein gutes Spiel sein kann. Die Erklärung ging leicht von der Hand, das Spiel verlief fluffig und nach höchstens zwei Stunden Spielzeit hatte uns der "Neue" im Spiel, der darüber schon einiges gelesen hatte, gewinnbringend abgezogen. Zitat: "Ich dachte, das Spiel sei komplizierter." - nein, ist es nicht, aber dennoch grandios. Nach solchen "Brocken" wie Bonfire, Anno 1800 oder auch Arche Nova, die gerne alle länger wie 3 Stunden brauchten, empfinde auch ich dieses Spiel als recht erfrischend.

     

    Cascadia

    war danach angesagt. Schönes Material, Set-Collection nach überschaubaren Legespiel-Regeln - das Spiel dürfte viele Geschmäcker auf die eine oder andere Art gut bedienen. Da hat Kosmos für sein Frühjahrsprogramm 2022 sicher einen guten Fang gemacht, wenn es denn auch bei dem Materialstandard von AEG bleibt, denn der lässt kaum zu wünschen übrig.

    Solche Spiele liegen mir, und hätte ich kurz vor Schluss nicht zwei dieser Bonus-Chips ausgeben müssen, um mein viertes Bärenpaar zu komplettieren, wären auch hundert Punkte drin gewesen. So endete die flott gespielte Partie 98 - 91 -86

     

    Mille Fiori

    Gegen 23 Uhr vorgeschlagen war die Frage, schaffen wir das bis Mitternacht? Keine Ahnung, ich hatte es ja auch noch nicht gespielt. Gegen 23:55 verabschiedeten wir uns, da war das Spiel erklärt, gespielt und wieder eingepackt.

    Reiner Knizia hat hier ein flottes Punkte-Sammel-Spiel vorgelegt, das einiges an taktischen Reiz besitzt. Die Möglichkeiten der Mitspieler werden durch das Drafting der Aktionskarten offenbar. Da heißt es aufpassen, denn sonst stößt sich hier manch einer klammheimlich gesund. Und so musste ich dann schon einmal die Hausreihe meines Nachbarn stören, damit die Punkte dort nicht uferlos kumulierten. Gleiches geschah natürlich mir an anderer Stelle. Ich sah zu, dass ich oft Bonuszüge machen konnte. Auch wenn diese jeweils nicht unbedingt viel abwarfen, so ist der Ertrag eines Extrazugs eben extra, und sei er noch so klein. Einmal hatte ich die offenliegenden Karten gar restlos verbraucht, aber keinen weiteren Extrazug. Was wär dann gewesen? Das lässt die auch anderweitig diskutierte Spielregel offen. Ebenso fiel mir auf, dass das Spiel nichts anbietet, wenn man die Kramerleiste mit hundert Punkten einmal umrundet hat, um dies anzuzeigen. Wieviele Spiele haben hier einen Marker oder anderes - Mille Fiori hat hier nichts und schlägt auch nichts vor, also behilft man sich eben irgendwie, ist ja kein Drama, hat mich nur verwundert.

    Auf jeden Fall ist das ein hübsches und spielerisch reizvolles Spiel, das in jeder Familien- als auch Kennerspielrunde bestehen kann, wenn auch ein wenig Kopfrechnen hier und da angesagt ist.

    #BeyondTheSun #Cascadia #MilleFiori