Beiträge von HamburGamer im Thema „[Abgelaufen]- [Thalia.de] Spirit Island: Zerklüftete Erde (Deutsch, Vorbestellung) 32,39EUR, 12/2021“

    Je größer die Stückzahl beim Einkauf, desto höher die Rabatte.

    Das ist in dieser Pauschalität nicht richtig.

    Ich hab schon gemerkt, dass Du gerne alles detailliert korrigierst auf winzige Feinheiten ;-). Aber in 99% der Fälle gelten die Economies of Scale. Erst recht bei dem, worum es hier geht, in Massenproduktion gefertigte Spiele...

    Ich hab dazu ehrlich gesagt eine völlig andere Theorie. Zweigeteilt. Zunächst warum es solche aggressiven Vorbestellpreise gibt.


    Je größer die Stückzahl beim Einkauf, desto höher die Rabatte. Problem: Du musst die Menge absetzen und in der Zwischenzeit lagern, was den Stückzahlrabatt ggfs. aufzehren würde. Daher kann folgende Rechnung sinnvoll sein:


    (Beispielhaft mit nur einem "Normalverkaufspreis" gerechnet, tatsächlich dürfte eher ein "Durchschnittsverkaufspreis" kalkuliert werden, und ohne Berücksichtigung von Kosten, die in beiden Beispielen gleich sind):


    Option 1

    500 Stück einkaufen für 30€, 500 Stück verkaufen für UVP 50€ = 500 * 20€ Gewinn = 10.000€ Gewinn


    Option 2

    1000 Stück einkaufen für 25€. 500 davon zum Einkaufspreis weiterverkaufen, die anderen 500 wie vorher zum UVP. = 500*0€ Gewinn + 500*25€ Gewinn = 12.500€ Gewinn


    Natürlich stark vereinfacht (Nachfrage ist da etc.), soll ja nur das Prinzip erläutern.

    Daher machen Vorverkaufsaktionen, die Teile der Bestellung nahe dem Einkaufspreis "durchschleusen" durchaus Sinn. Du bekommst größere Einkaufsrabatte für das gleiche letztlich nötige "Einlagerungsvolumen", damit für die langfristig abgesetzten Stück mehr durchschnittliche Marge, nebenbei noch ein bisschen Aufmerksamkeit für Dein Angebot, ein paar zusätzliche Käufer, bei denen ab einer gewissen Ersparnis die Solidarität mit dem lokalen Spielehändler aufhört oder ein Spiel "mitnehmen", weil es günstig ist, obwohl sie die übrigen 20 Spirit Island Geistern noch lange nicht durchgespielt haben ;) etc..


    Übrigens dürft Ihr davon ausgehen, dass Thalia wahrscheinlich >50% Rabatt auf die UVP bekommt, also auch bei 40% unter UVP noch keinen Verlust macht, wenn die Ware schnell genug "dreht".


    Das "Chaos" bei der Auslieferung dürfte dann einfach an unflexiblen IT-Systemen sowie komplexer Logistik liegen. Auch Thalia dürfte nicht immer die volle Bestellmenge auf einmal bekommen, sondern je nach Produktionsverfügbarkeit. Die 1000 Stück aus dem Beispiel werden also vom Lieferanten ggfs. aufgeteilt. Eventuell sogar auch an unterschiedliche Lager von Thalia geliefert. Im Thalia-IT-Systeme dürften jetzt eingehende Bestellungen von Kunden mit eben solchen Lieferungen verknüpft werden. Das hat diverse Gründe, beispielsweise um zu planen, aus welchem Lager das bedient wird, oder um lokale "Auslieferungslager" passend zu beliefern usw. Soweit so gut. Gibt es dann aber Stornierungen seitens der Kunden, oder Lieferanten liefern weniger als initial angekündigt (Container ist über Bord gegangen oder so ;-)), wird es komplizierter.


    Eventuell hast Du Bestellungen, die "Lieferung 1" zugewiesen waren, die dann aber nicht in der korrekten Menge kam. Dann musst Du die Bestellung auf eine spätere Lieferung "umbuchen". Sind da aber zum Zeitpunkt der Prüfung auf mögliche Umbuchung keine weiteren Lieferungen mehr im System, wird storniert (ggfs. mit ein paar Tagen "Warteschlange"). Sind alternative Lieferungen im System, wird ggfs. umgebucht. Alles natürlich vollautomatisch. So kann es passieren, dass manche Vorbestellungen storniert, andere später, und wieder andere pünktlich ausgeliefert werden. Wenn sich eine Lieferung aber nur verspätet, etwa im Zoll hängt oder so, werden die Bestellungen, die dieser Lieferung zugeordnet sind, wahrscheinlich nicht umgebucht. Die Kunden müssen dann halt warten. Was wiederum dazu führen kann, das spätere Bestellungen, die zu einer späteren Lieferung gehören (die nicht aufgehalten wurde) früher verschickt werden, obwohl sie ggfs. Monate später erst bestellt wurde. So kommt es auch zu "sofort lieferbar" Meldungen im Shop, während Alt-Bestellungen auf sich warten lassen.


    So, das war jetzt ein gewisser Exkurs in solche Abläufe. Keine Ahnung, wie es bei Thalia läuft, aber unwahrscheinlich ist das nicht, dass es sehr ähnlich abläuft.


    Ich kann mir auf jeden Fall nicht vorstellen, dass hinter den Problemen irgend eine Form von Absicht von Marketing, Verkauf oder wem auch immer steckt.