Beiträge von PowerPlant im Thema „Eagle / Gryphon Games“

    Ich geb’s auf, Thygra. Man kann gern die Entwicklung der letzten 15 Jahre ignorieren und sich auf aktuelle Platzhirsche beziehen. Ich spreche aber nicht von der aktuellen Situation sondern von einer Entwicklung, die sich schon über Jahre abzeichnet und eher exponentiell verläuft als rückläufig. Berichte und Zahlen gibt es dazu etliche.


    Ich wünsche euch viel Erfolg und dass sich die Zukunft nicht so entwickelt, wie sie sich abzeichnet.


    Es ist halt wie mit Corona. Man mag keinen Gefallen an Restriktionen oder Krankheiten finden, aber wegdiskutieren kann man sie letztendlich nicht. Nur die Augen verschließen und sich auf gestern berufen.


    Disclaimer: Damit möchte ich niemanden als Coronaleugner bezeichnen!

    Fachhändler erbringen besondere Leistungen"

    Grundsätzlich gefragt: warum sollte ein Fachhändler nicht rein online funktionieren? Online heißt ja nicht automatisch Amazon.


    Und warum sollte man online nicht dieselben bzw. Sehr ähnliche Services bieten? Logisch, das Spiel in die Hand nehmen wird erstmal nicht gehen und Probe spielen ebenso wenig - wobei ich das auch noch nie erlebt habe - aber es spricht nichts dagegen von einem reinen Onlinehändler dieselbe Beratung zu bekommen.


    Ebenso heißt online nicht zwangsläufig entfremdet, denn auch ein reiner Onlinehändler kann Quartiersarbeit leisten, dazu braucht es ja nicht zwingend eigene Räumlichkeiten. Die X-Wing Turniere, die ich besucht habe, haben immer in Vereins- und/oder angemieteten Räumlichkeiten stattgefunden.


    Es befürchte zum Vorurteil „Online = billig“ gesellt sich hier auch „online = anonym und entfremdet“.


    Ich kaufe gerne bei Fachhändlern online. Zu nennen wären da Wolpertinger, SpieleTaxi oder Big Panda V. Ich unterhalte mich mit den Leuten, bin mit zweien davon sogar per Du. Und zahle dort höhere Preise als bei Amazon oder Fantasywelt. Haben die einen Laden? Ja bzw. Weiß ich nicht. Habe ich die jemals zum Einkaufen besucht? Nein und habe ich auch nicht vor, weil sie über ganz Deutschland verteilt sind.


    Mich wundert aber, dass wir hier über Wunschdenken statt über Fakten diskutieren. Natürlich wünscht sich niemand den Einzelhandel weg. Das ändert aber nichts daran, dass er langsam entschwindet und mit ihm der Fachhandel. Die Berichte und Zahlen dazu gibt es seit Jahren. Kostenpflichtige Beratung und Fachhandelsaktionen bräuchte es ohne dieses Problem nicht.

    Ja das sehe ich tatsächlich auch so - ich kaufe - wenn ich mal da bin und etwas finde - auch gern im Laden. Ich schaue dann auch nicht auf den Preis.


    Allerdings kommt das quasi nie vor, da ich dafür einen Nachmittag opfern und in die Stadt fahren müsste. Von daher kommen sicherlich 95% meiner Spiele durch Online ins Regal.

    Es ist ja auch eine Frage, was man sucht: wenn man weiß, welches Spiel man haben will, spricht nix dagegen sich online den besten Preis rauszugucken. Wenn ich Beratung brauche, gehe ich in den Fachhandel vor Ort.

    Total legitim, aber wo kaufst Du dann auch? In Münster gab es damals schon (2013) einige Läden, die haben ihre Beratung "verkauft". 50€ für die Beratung, die dir dann beim Kauf gutgeschrieben wurden. Warum? Weil denen zu viele Leute die Beratung abgeluchst und dann günstiger online bestellt haben.


    Ich verstehe das total und diese Not tut einem bestimmt auch nicht gut. Aber den großen Vorteil, den man gegenüber Online hat, zu bepreisen halte ich dann doch für zu kurzsichtig.

    Danke, auf der letzten Seite steht vieles, das ich nur unterstreichen möchte.


    Dass niemand zwanghaft den Fachhandel abschaffen möchte ist doch wohl klar.


    Auf der anderen Seite ist es aber mMn ein künstliches bevorteilen, weil das System Fachhandel branchenübergreifend extrem an Relevanz verliert.


    Zum anderen muss man auch sagen, dass gegenüber „Online“ hier viele Gerüchte kursieren:


    1. Online muss nicht zwingend unökologisch sein und wird auch immer grüner. In den meisten Fällen zieht das System schon gleich, wenn nicht sogar vorbei. Hatten wir schon mal - wenn jeder selbst zum Fachhändler fährt ist das zigfach unökologischer, als wenn Sendungen mit wenigen Lieferautos verteilt werden (die zumindest bei uns schon alle elektrisch unterwegs sind). Der Knackpunkt ist die Verpackung und auch die auf immer ökologischer und nachhaltiger. Schon heute ist es (selbst beim Klebeband) möglich komplett biologisch abbaubar und/oder recyclebar zu verpacken. Und zum Fachhändler wird die Ware ja auch nicht gebeamt ;)


    2. Online muss kein Preisdumping bedeuten. Auch da lässt sich anders gegensteuern als durch Ausschluss. Ich habe bisher noch kein EGG-Spiel zu Schleuderpreisen gesehen. Zum Vergleich: The Gallerist gab es mal für 55€ in der Schmiede. Heute kostet es online 128-148€ auch bei Nicht-Skellig-Shops. Es geht also auch anders und hat mit künstlicher Verknappung nichts zu tun.


    Reiner onlinehandel spart natürlich viele Kosten und kann deshalb günstiger sein. Aber es muss nicht unbedingt in Preisdumping ausarten.


    Und dann kommen letztendlich wieder 2-3 Themen für mich zum tragen:


    - im direkten Preisvergleich hat der lokale Handel einfach keine Chance aufgrund zu hoher Fixkosten und zu geringer Reichweite.

    - die Mehrheit der Menschen schaut eben auf den Preis, gerade wenn es in solche Preisregionen für ein nicht lebensnotwendiges Spaßprodukt geht.

    - die künstliche Verknappung ist dann eben alles andere als kundenorientiert, nämlich händlerorientiert um ihnen einen Vorteil zu verschaffen, den sie gegenüber der Dynamik des Marktes schlicht verloren haben.


    Dass da irgendwann die Kunden nicht mehr mitspielen und dieses Vorhaben boykottieren, durch schlichtes aussitzen oder (wie bei EGGs so oft hier zu lesen) schlicht im Ausland zu kaufen, ist dann nur eine Frage der Zeit. Und eben auch der Verfügbarkeit der Fachhändler, die national betrachtet alles andere als rosig ist.

    Geht es darum den Komapatienten Einzelhandel an Leben zu halten

    Den Einzelhandel so zu benennen, zeigt auch davon in seiner eigenen Blase zu leben. Da muss natürlich automatisch die Folgefrage kommen, wie die kleinen Verlage wie Schmidt, Ravensburger, Kosmos und Amigo überleben können, wo sie doch 90%+ ihrer Spiele über den Einzelhandel verkaufen.

    Das hat mit Blase nicht zu tun sondern mit Statistik. Der Onlinehandel wuchs schon vor Corona 4x schneller als der stationäre Handel. Corona wirkt jetzt neutral betrachtet nur als Beschleuniger. Dass der stationäre Handel unter den Auflagen leidet ist ja jedem offensichtlich. Der weltweite Umsatz im Internet hat sich vor Corona in nur 4 Jahren verdoppelt. Schon 2018 haben 65% der Bevölkerung an 14 Jahren auch online eingekauft, die Nasdaq Inc geht davon aus, dass sich bis 2040 95% der Einkäufe auf Online verschieben werden. Das sind alles Zahlen von vor Corona.


    In die Zukunft schauen kann niemand, aber Prognosen und Trends sprechen eine deutliche Sprache - durch/seit Corona nur umso stärker


    Das hat also nichts mit meiner Blase oder mit Vorlieben zu tun.


    Zu deiner Folgefrage: ja, da wird in Zukunft folgerichtig die Luft dünn werden… Ohne Umdenken des stationären Handels wird es keine Zukunft geben. Da helfen auch keine Zwangsmaßnahmen wie Fachhandelsaktionen. Man liest es ja, im Extremfall kaufen die Kunden eben nicht - oder warten. Aus Preisgründen oder schlicht wegen mangelnder Verfügbarkeit der Händler.

    Da ich mir dieses Jahr Brass Birmingham wünsche habe ich eben mal bei mehreren Händlern geschaut, ob es heute im Angebot ist. (nö, aber hier egal) Dabei ist mir aufgefallen, dass auch hier nur SO versendet und sonst überall nur Abholung / Laden Verkauf möglich ist. Ist das auch neu? (Deutsche Version und ja ich weiß, ist sprachneutral etc.)

    Hättest du was gesagt… ich habe meine deluxifizierte Deluxe-Version gestern zur Post gebracht und an einen „Fremden“ verkauft :(

    Das ist korrekt, trifft aber in meinen Augen auf die besagten Produkte hier nicht zu.

    Du kannst es ja online kaufen, eben direkt bei Skelling

    Hat eigentlich jemand The Gallerist auf deutsch dort gekauft? Ich habe noch die Schmiede-Version und die hat krasse Druckfehler in der Grafik. Da würde mich mal interessieren, ob sie die einfach übernehmen durften oder neu übersetzt haben.

    Wisst ihr, woran ich bei diesen Fachhandelsaktionen denken muss?!


    An eine spießige alte Kindergärtnerin, die mit erhobenem Zeigefinger herablassend auf die Kinder hinabblickt und sowas sagt wie: „Spaghetti bekommen heute nur die Kinder, die sie mit Messer essen!“


    Das is dermaßen albern und von vorgestern… oder zeugt zumindest von so einer Denke. Warum muss man denn die Kunden so zwangserziehen? Der Kunde sollte doch König sein.


    In meinen Augen ist sowas ein Schuss ins Knie: 1. sind die Fachgeschäfte nicht so flächendeckend vertreten, als dass sie eine Werbewirkung für Nichtspieler hätten und 2. sind die Produkte so unwichtig fürs Leben, dass Menschen ohne Zugang zu Fachgeschäften dann eben was anderes kaufen. Oder gebraucht…


    Edit: Oder geht es dabei wohl um Auflage/Abnahme großer Mengen? Ein Onlinehändler kauft vielleicht NUR wenige und dafür (bei Bedarf) oft?

    Ist das noch konservativ oder schon der Rückwärtsgang? Da frage ich mich immer ob jemand unbedingt den Zeitgeist aufhalten möchte.


    Oder geht es darum, dass die Produkte nicht verramscht werden?