Beiträge von FischerZ im Thema „15.11.-21.11.2021“

    Eine Woche der Neuheiten und ein "alter" Titel:

    Descent - Legenden der Finsternis

    Das erste Szenario im Solomodus mit zwei Helden angefangen.

    Wow, welche Tischpräsenz....das sieht ja richtig gut aus und ist mit diesen 3D-Elementen ein Eyecatcher für jeden, der auf meinen Spieltisch schaut.

    Die Einbettung der App ist bis jetzt gut, hat das ganze Selbst-Verwalten der Stats, Waffenbonis etc. toll umgesetzt und unterstützt einen hier hervorragend - sogar die Nachvollziehbarkeit der Berechnung ist gegeben.

    Etwas seltsam mutet mir hier das "Lootsystem" an: Bäume, Brunnen ja fast alles ist anklick- und durchsuchbar und man erhält je nach dem was man anklickt Sachen, die man (wohl) später in der Stadt benötigt. Ich bin mal gespannt, inwieweit ich diese dann auch tatsächlich benötige oder wieviel?!

    Die Kämpfe sind gut umgesetzt und durch das "Flipsystem" der Karten ist das zwar thematisch merkwürdig, taktisch aber schon wertvoll.

    Von der Anleitung her kann man ebenfalls nicht motzen - die führt sehr gut in diesen Hybriden ein und die digitale Unterstützung durch das Glossar ist phantastisch.

    Jetzt benötige ich nur noch etwas Zeit und dann die passenden Mitspieler, um hier das Ganze auch mal komplett auskosten zu können.

    Der Anfang jedenfalls hat mir schon mal gut gefallen und über den Preis denkt man am Besten gar nicht nach....

    Wegen der Kürze der Partie und dem bisher nur "Kratzen an der Oberfläche" werde ich noch keine BGG Punktzahl vergeben.

    Praga Caput Regni

    Nachdem mir dieses Spiel beim Spielwochenende im Oktober so gut gefallen hat, dass ich´s mir selbst gekauft habe, musste es jetzt (wo die Regeln noch sitzen) direkt auch auf den Tisch, weil die passenden Spielenden gerade dabei waren.

    Nach "kurzer" Regelerklärung, die aufgrund der massenhaft auszuschüttenden Bonis (Eckenbonus, Plättchenbonus, Nachbarschaftsbonus etc. pp.) wieder zu heiteren Kommentaren führten waren meine Mitspielenden zunächst etwas erschlagen von all den Möglichkeiten, sich um Prag zu bemühen.

    Beide bauten erstmal ihre Aktionen aus und kamen auf der Wissenschaftsleiste sehr gut voran. Ich dagegen konzentrierte mich jetzt mal auf den Stadtausbau und damit einhergehend das Weiterkommen beim Dom, nachdem mir der Brückenausbau beim letzten Mal nicht so lukrativ vorgekommen ist.

    Das ist das schöne bei dem Spiel: Man hat einiges an Möglichkeiten und muss sich wegen des Aktionsrades immer mal wieder auf Neues einstellen oder allzu offensichtliches - da lockt die nicht ganz so sinnvolle Aktion mit einem gerade benötigten Bonus wie ein Sirenengesang - auch mal auslassen.....wenn man dem auch widerstehen kann.

    Allzu gerne allerdings lasse ich mich hier einlullen und greife dann doch mal die Bonuspunkte beim Nehmen der Aktion ab und das ist bei der feststehenden Runden-/Aktionsanzahl vielleicht nicht die beste Idee!

    So kam es, wie es kommen musste: In der letzten Runde fehlt mir doch tatsächlich ein einzelnes Goldstück um die zum Sieg benötigten 14 Siegpunkte abgreifen zu können (Aufsteigen beim Dom auf die 3. Stufe!).

    Aber was soll´s - es war trotzdem wieder eine Runde, die allen sehr gefallen und vor allem Spaß gemacht hat - auch mir wieder, trotzdem ich in der letzten Runde nach dem süffisanten "aber fehlt Dir hier nicht noch Gold um hoch gehen zu können" in den Tisch hätte beißen können!

    Ein tolles Spiel, was mich BGG zu einer Wertung von genau :8_10: Punkten bringt. Freue mich schon auf das nächste Mal, wo ich mich auf nichts anderes als auf die Produktion von Gold..... :D

    Waste Knights

    Und dann trudelte kurz vorm Wochenende tatsächlich unerwarteterweise endlich(!) noch #WasteKnights ein.

    Die Verzögerung nach Auslieferung der englischen Version liegt rekordverdächtig bei 10 Monaten und reiht sich in Awaken Realms-Verhältnisse ein.

    Aber zugegebenermaßen ist es auch wirklich eine Menge Text die da übersetzt werden musste. Ein paar hundert Seiten Storyschnipsel mussten ja auch erstmal übersetzt werden und das in einer guten Qualität (dazu später mehr).

    Man hatte ja schon viel im Vorfeld gelesen und die ersten Spielberichte (auch hier im Forum) ließen schreckliches ahnen. Gerade nach diesen und meiner negativen Erfahrung mit #Zona hatte ich schon gar keine Lust mehr auf´s Spiel selbst.

    Somit ging ich mit einer ziemlich tiefen Erwartungshaltung an das Spiel ran.

    Aber schon das Lesen der Regeln hat mich doch neugierig gemacht - die Ausstattung mit dem Storybuch, dem Journal, den Ressourcen, den Grafiken auf den Karten etc. pp. kurzum die gesamte Produktion macht schon mal was her.

    Ich musste (!) mich also am Sonntag noch in die Solomission stürzen. Das das Spiel einen doch eine hohe Frusttoleranz benötigt und einen hohen Schwierigkeitsgrad hat, war mir nach Schauen von Review-Videos unserer englischsprachigen Brettspielfreund schon klar.

    Und auf die habe ich mich auch eingestellt....und wurde nicht enttäuscht.

    Direkt die erste Begegnung zog mir die Hälfte meiner Lebenspunkte ab und meine Karre war auch schon fast durch....

    "Das fängt ja - erwarteterweise - gut an", dachte ich mir noch und dann ging es völlig überraschend viel besser weiter. Entscheidungen die sich tatsächlich auf das weiter "Tun" auswirkten, eine Story die toll und vor allem "erwachsen" erzählt wird und Charaktere in der Geschichte, die nachvollziehbar das tun, was sie auch gefühlt tun sollen weckten in mir ein Gefühl von Glück.....und ich war voll in der Geschichte um Gewerkschaften, einen ausbeutenden Konzern und den Konflikt dazu drin.

    Das Storybuch ist - was ich bisher gelesen habe - wirklich klasse geschrieben und schlägt in die Kerbe von Tainted Grail (aber natürlich nicht in der künstlerischen Erzählweise, sondern ein paar Ticken darunter!) und This War of Mine.

    Am ehesten lässt sich das Spielgefühl tatsächlich aus einer Mischung der beiden genannten Spiele beschreiben: Das unerbittliche, unbarmherzige und Schicksalsschläge triefende TWoM gepaart mit nachvollziehbaren und spannenden Geschichten von Tainted Grail in einer postapokalyptischen Welt auf dem australischen Kontinent.

    Gerade die erste Mission hat es in sich, hat aber einen hohen Wiederspielreiz, weil es je nach Charakterauswahl entweder im Norden ode Süden spielt und auch manchmal sogar vom jeweiligen Char abhängig ist, was man für Optionen hat.

    Apropos Optionen: Hier hat man tatsächliche Optionen, die nicht nur vordergründig sind, sondern sich super in einer nachvollziehbaren Weise entfalten. Schlage ich mich jetzt auf die Seite des Megakonzerns oder kämpfe ich (vielleicht auch unterschwellig) für die Gewerkschaften und eine bessere Welt? Ist das überhaupt dann eine bessere Welt?

    Genau das gefällt mir bisher an #WasteKnights und ist um Welten besser als beim (für mich) vergleichbaren #Zona : Die Stories, die ich rund um den Kontinent und der Bewohner erlebe und die das ganze erlebbar und auch nachvollziehbar machen.

    Da ist eine Entscheidung, die ich drei Runden vorher getroffen habe, nachher doch noch wichtig und löst sich dann auf.

    Klar kann ich mich auch für den harten und gewalttätigen Weg entscheiden, aber es geht meist auch anders und vielleicht sogar besser?!

    Ich gerate gerade ein wenig ins schwärmen und würde am liebsten direkt wieder in diese Welt eintauchen mit meiner Mechanikerin. Danach freue ich mich auf die gewalttätige Geschichte rund um den "Schläger" oder die spritistische Geschichte mit einem anderen Charakter und somit auch anderen Storysträngen und Entscheidungen!

    Was mich jetzt noch von einer 10er oder 9er Wertung abhält ist tatsächlich der Kampf: Dieser ist der "dreckige Hinterhof" bzw. "die inhaltslose Fassade" bei diesem tollen Spiel und derjenige, der sich dies ausgedacht hat, gehört in die postapokalyptische Wüste verbannt!

    Es ist ja so schon schwierig zu überleben, aber Kämpfe zu führen die nur einen (!) Schlagabtausch mit Würfeln (die man zu allem Übel meist auch nicht manipulieren kann) haben und von denen die Parteien sich dann mir nichts, dir nichts entfernen um sich nie wieder zu begegnen stören mich immens in meiner Immersion.

    Da bleibt dann ein fader Beigeschmack.....

    Man hätte sich mehr Mühe damit geben und vielleicht auch passende Gegner mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad und vor allem nach verlorenen Kämpfen (aus denen man sich vielleicht sogar hätte zurückziehen können um dann gestärkt in einen zweiten Kampf mit dem gleichen Gegner zu gehen) eine Wiederbegegnung einzubauen, hätte das Spiel auf eine perfekte Ebene gehoben....

    Ärgerlich, aber so ist das halt...damit muss man leben, wenn man dieses Spiel erleben will - und dies ist dann auch schon alles, was ich an Kritik bis jetzt habe.

    Wie gesagt, beruht meine bisherige enthusiastische Haltung auf zwei Spielen der ersten Solomission (davon die erste bereits gewonnen bzw. abgeschlossen mit "einigen menschlichen Verlusten", aber immerhin abgeschlossen!) und ist als Ersteindruck zu werten.

    Das durchblättern des Missionsbuches lässt aber schon die hohe Varianz der Missionen in dem Spiel erahnen und dies haben auch die anfangs genannten Reviewer positiv hervorgehoben.

    Somit bleibt mir als Ersteindruck nur zu sagen, dass ich froh bin, dass Spiel nicht ungeöffnet weiterverkauft und doch mal ausprobiert zu haben.

    Es macht (bis jetzt zumindest) Spaß und ich will ausprobieren, wie sich die anderen Chars in Bezug auf die Story spielen und dies ist bei mir, der ja eigentlich nicht der Solist ist, ein gutes Zeichen.

    Zum Glück ist es meilenweit von einem Zona entfernt!!

    Aber man muss vorsichtig sein: #WasteKnights ist aufgrund seines harschen Schwierigkeitsgrades bzw. eher Frustgrades nicht für jeden gleichermaßen gut. Wenn man nicht überlegt, welchen Weg man einschlägt und allen Gefahren ins Auge blickt, wird man wohl vom Spiel dafür belohnt wenn´s klappt (zumindest leicht) - aber man wird auch gnadenlos heruntergeputzt, wenn einem die Würfel mal nicht hold sind.

    Bei BGG würde ich aktuell gute :8_10: Punkten mit einer hohen Tendenz auf die 9 oder sogar 10 geben - alleine der Kampf zieht den Gesamteindruck etwas nach unten. Ob sich das im Laufe des Spiels relativiert oder festigt, wird man sehen.

    #WasteKnights ist bisher eine große Überraschung für mich, da ich mit schlimmerem gerechnet habe.