Beiträge von Dirtbag im Thema „Das beste Sandbox-Spiel“

    Ich ergänze hier aus gegebenem Anlass nochmals um Hexplore It - Sands of Shurax. Ausführlicher Beitrag dazu siehe hier.

    Wir haben es am WE mal wieder gespielt, und ich finde es mehr "sandboxy" als Xia. Xia ist zweifellos ein cooles Spiel, aber es kann imho nicht mit der Freiheit von Shurax mithalten. Dafür ist es aber - und das will bei der Spielzeit von Xia etwas heissen - auch kürzer. ^^

    Talisman? Hab bisher nur einmal gespielt (und dann verkauft) aber ich hatte das Gefühl, dass es schon recht zielstrebig um das Erlangen der Krone der Herrschaft ging (hieß das Ding so?), oder täusche ich mich?

    Nein, du täuschst dich nicht. Es kommt aber bei Talisman sehr drauf an, ob Erweiterungen mit im Spiel sind und mit wem man das Spiel spielt. Denn das Spielziel per se (Crown of Command erreichen, alle anderen totwürfeln) ist so banal und so unspannend, dass man es tatsächlich schon fast als "Hm, wir brauchen noch irgendein Spielziel, damit die Leute irgendwann mal aufhören..." anfühlt. Unsere letzten Talisman-Spiele waren eher geprägt von "Ich will jetzt ein Werwolf werden", "Ich war noch gar nicht im Dungeon, da muss ich unbedingt noch hin...", persönlichen Rachefeldzügen weil man diesen Follower zurückhaben wollte, dem Ziel unbedingt böse werden zu wollen, etc. Entsprechend assoziiere ich Talisman mit freiem Herumreisen und Tun, was einem gefällt.

    Ich habe es Talisman jedoch auch schon mit Spielziel-Optimierern gespielt. Schlimmstes Talisman-Spiel ever. Allerdings auch kürzestes Talisman-Spiel ever. ^^


    Mir ist aber tatsächlich noch ein Sandbox-Spiel eingefallen. Nicht das Genre, das mit Xia und Co urpsrünglich anvisiert wurde, aber imho trotzdem recht sandboxy: Antiquity. Starke und sehr flexible Interaktion mit der Welt, grosse Flexibilität beim Stadtbau und mehrere, sehr unterschiedliche Spielziele, die erst im Spielverlauf festgelegt werden. Und es dauert nicht ewig. Cooles Spiel, muss man aber mögen. Ich mag's manchmal, meistens hab ich aber keine Lust drauf. ;)

    Sandbox-Spiele zeichnen sich insbesondere auch dadurch aus, dass sie keine Zielvorgaben machen und die Spieler ihre Zielsetzung - "Was will ich in diesem Spiel erreichen" - selbst definieren müssen. Wie dies auch der namengebende Sandkasten fordert, der zu Beginn einfach nur eine Projektionsfläche für jedwede Idee ist, sei es nun Sandburg, Bagger-Apokalypse, Kugelbahn oder Schlammloch.

    Open World dagegen bezeichnet einfach nur Spiele, deren Spielwelt für den Spieler frei begehbar ist. Witcher 3 = Open World. Witcher 1 = kein Open World.

    Siehe auch die Ergebnisse der 1-Minuten-Recherche:

    Sandbox-Games (Wikipedia)

    Open-World-Games (auch Wikipedia)


    Persönlich bin ich mir nicht sicher, ob es überhaupt echte Sandbox-Spiele im Brettspiel-Bereich gibt, da das Ziel eigentlich immer sehr klar vorgegeben ist. Auch bei XIA: Mehr Prestige. Bei Caverna sind es eben Siegpunkte, und zwar auch immer "mehr als alle anderen". Der Weg dorthin gibt ein paar Freiheiten, aber schlussendlich ist es immer eine Variation von Erkunden, Kämpfen, Verkaufen (Xia) oder Höhle/Feld ausbauen (Caverna). Bei keinem der beiden Spiele kann ich beschliessen, dass ich lieber eine Raumstation mit eigener Flotte oder ein hübsches Holzhaus mit Teich bauen möchte.



    Aber da ich Definitionen unglaublich langweilig finde, zurück zum eigentlichen Thema... :DXia (oder auch Korsaren der Karibik) empfinde ich persönlich eher als Wettrennen nach Prestige (oder halt Gold), aber so richtig sandboxy finde ich sie beide nicht.

    Vom Gefühl her empfinde ich persönlich Talisman und Arkham Horror 2nd Edition, jeweils mit allen Erweiterungen zugleich im Spiel, am ehesten als Sandbox. Einfach deshalb, weil man als Spieler durch die Masse an verfügbaren Optionen schnell dazu animiert werden kann, irgendwelche selbstgesteckten Ziele zu verfolgen, die mit dem Erreichen der eigentlich definierten Spielziele - Crown of Command und Grossen Alten besiegen - nur noch lose etwas zu tun haben, sehr wohl aber dennoch Belohnungen mit sich bringen.

    Myth wiederum ist beim Spielaufbau eine Sandbox, weil das Spiel zwar sagt "Werde ein grosser Held", aber null Vorgaben macht, auf welchem Weg. Es gibt keine Vorgaben, welche Maptiles zu verwenden sind, bleibt den Spielern überlassen, wo sie hinreisen möchten. Die Maptiles sagen lediglich: "Hier könnten bis zu 3 Monsternester und bis zu 3 Gegnergruppen sein, die auch Champions oder Bosse enthalten könnten, und es könnte eine Quest geben, und es könnte auch bis zu zwei Fallen geben. Aber vielleicht auch nicht, müsst ihr wissen." Hat man sich dann mal entschieden und sich ein Abenteuer aus den Fingern gesaugt, dann sind die Ziele jedoch wieder klar vorgegeben.


    Kurzum:

    Ich stand seit gestern ein paar Mal vor dem Spieleschrank und habe über "Sandbox"-Spiele nachgegrübelt, aber mir will nicht so richtig eines einfallen. Alles zu linear, zu sehr auf ein spezifisches Spielziel hin ausgerichtet... :/