Diese Reihe soll nicht uns ansprechen, sondern alle Nicht- und Gelegenheitsspieler. Das Hobby Brettspiel ist eine totale Nische und die sog. Szene nur ganz winzig. Zwar hat (fast) jeder irgendwelche Spiele im Kinderzimmer oder Abstellschrank, doch das ist für mich kein Hobbyspieler. Eine Doku muss diese Zuschauer inhaltlich abholen und neugierig machen auf Brettspiele und ihnen einen kleinen Einblick vermitteln wie umfassend und vielseitig dieser ganze Themenbereich ist.
Ich denke ich habe Dich dann falsch verstanden
Aber ich glaube um Nichtspieler anzusprechen sind diese drei Folgen nur bedingt geeignet, weil sie in Teilen Dinge behandeln die zwar wichtig und richtig sind, aber nicht zwingend das sind was interessierte (noch) Nichtspielerinnen abholt. Bevor ich mich als Nicht- oder Gelegenheitsspieler (ggf. mit SdJ-Erfahrung) mit kritischen Themen in Brettspielen auseinandersetze, möchte ich doch erstmal wissen was es denn so neues und anderes gibt, was ich aus dem Elterlichen Gesellschaftsspieleschrank oder den SdJ des Freundeskreises nicht kenne. Ich muss doch erstmal in die Nische kriechen um mich mit den Inhalten zu beschäftigen.
Die Serie macht es den unbedarften Zuschauern unnötig schwer, sich näher mit dem Thema moderne Brettspiele zu befassen, weil sie diesbezüglich relativ unspezifisch ist was diese "Vielfalt" denn nun konkret bedeutet und kaum aufzeigt, was die Spiele heute an verschiedenen Mechaniken und Spieltypen bieten. Würde ich mich nicht bereits intensiver mit Brettspielen beschäftigen, würden mich diese Folgen eher weniger motivieren mal tiefer einzutauchen und statt dem nächsten SdJ vielleicht mal so einen ominösen "Geheimtipp" zu kaufen.
Die wissenschaftlichen Aussagen fand ich hervorragend, weil sie immer wieder eingestreut wurden und nicht auf einen Schlag kamen und meiner Frau und mir einige sehr interessante Informationen lieferten, genau so wie uns die Aussagen und Eindrücke aus den Verlagen wirklich viel gegeben haben, aber im Verhältnis zu konkreten Informationen und Beispielen zu Brettspielen war es zu viel wenn das Ziel war Menschen an das Brettspiel heranzuführen.
Einerseits wird in der Serie gesagt, Spiele dienen der Entspannung und zum Teil auch ein Stück weit der "Flucht", andererseits wird deutlich gemacht, dass man sich auch bei Brettspielen mit den kritischen Themen unserer Zeit auseinandersetzen muss und auch hier nicht flüchten kann.
Das klang jetzt vermutlich negativer als es gemeint ist! Wir fanden die drei Folgen wirklich (überwiegend) gut, aber ich bin mir nicht sicher ob das mit der Zielgruppe nicht irgendwie durcheinandergeraten ist.
Auf Netflix gibt (gab?) es die Serie "High Score". Die hat es mit 6 Folgen geschafft den Blick meiner Frau auf Computer- und Videospiele massiv (positiv) zu verändern und sie dazu motiviert, sich selber ein wenig damit auseinanderzusetzen. Da gelingt es mE deutlich besser die Leute einzufangen.