Beiträge von Chrischl im Thema „Beast“

    Mist. Vielen Dank für eure Eindrücke. Ich werde passen. Am Ende sind es, neben den mechanischen Ungereimtheiten, vor allem euer Gefühl das ich schon aus anderen Spielen dieser Art kenne. Es fehlt das lockere Spielgefühl. Es ist kacke wenn man sich so tief eingraben muss und Spielerfahrung so stark durchschlägt. Ich spiele in wechselnden Gruppen und ich kann mir jetzt schon die Balance Diskussionen am Tisch vorstellen. Es ist so schick und bedient thematisch voll mein Geschmack, aber Hidden Movement im Expertenmodus? Nein Danke.


    Eine Frage habe ich aber noch, es wirkt so, also würdet ihr nie die Rollen tauschen. War Regelerklärer und erster Beast Spieler immer der Beast Spieler?

    Bei uns schon. Wir wollten in der zweiten Partie gestern prüfen, ob unser Ersteindruck sich bestätigt, daher dieselbe Rollenverteilung. Wir hatten schon befürchtet, dass die Summon-Strategie mit 3 Spielern zu mächtig sein könnte. Dass die Spieleranzahl aber so einen krassen Unterschied macht, damit haben wir nicht gerechnet.

    Mal wieder ein schöner Bericht von Fluxit :) Hier mal ein paar Kritikpunkte, die mir während der Partie aufgefallen sind:

    Aus meiner Perspektive (Jäger mit sehr wenig Hidden Movement Erfahrung) ist das Spielgefühl für die Jäger während des Spiels nicht unbedingt das Beste. Insbesondere in der 3-Spieler-Partie habe ich mich selten wirklich als Jäger gefühlt, da mir immer irgendetwas gefehlt hat. Man kommt nur sehr langsam hinterher, was vor allem an den begrenzten Movement-Karten liegt. In der Zeit, in der ich als Jäger 2 Felder weit laufe, ist das Beast gefühlt doppelt so weit gekommen und hat zusätzlich noch die Summons aktiviert. Dies ist auf mehrere Punkte zurückzuführen. Zum einen hat man eine sehr begrenzte Hand und nicht unbedingt viele Movementkarten gedraftet, da es im Spiel selbst auch nicht viele Movementkarten gibt, die die Jäger über mehrere Felder bewegen. Zum anderen liegt es auch ander Aufteilung der Karten in Rot und Blau. Ich darf pro Zug 2 Karten spielen, davon darf eine Karte Rot sein und die andere Blau. Die Movement-Aktion befindet sich meist auf der blauen Seite, was die Reichweite stark einschränkt, da die Bewegungsreichweite meist bei 1 liegt. In Summe ist Beast also ein reines Aktionsmangel-Management, das ist nicht unbedingt direkt so ersichtlich und muss man mögen.

    Die Karten der Jäger erscheinen mir mit wenigen Ausnahmen schwächer zu sein als die des Beasts. So kann das Beast mit entsprechenden Action Cards diverse weitere Talent-Cards aufnehmen und die Hand stark vergrößern. Auch die Jäger haben Möglichkeiten Item-Karten zu erlangen. Das Spielen dieser erfordert jedoch meistens einen Grudge, was bei Jägern exteme Mangelware ist und als Folge abgewogen werden muss, ob in der Nacht ein Upgrade gekauft oder bspw. eine Trap platziert werden soll. Womit wir zum nächsten Punkt kommen.

    Der persönliche Fortschritt des Jägers fühlt sich während des Spiels nicht gerade belohnend an. Während das Beast in der ersten Nacht fleißig weitere Perks freischaltet, muss ich als Jäger meist zusehen, da ich kaum Möglichkeiten habe, Grudges zu generieren, bzw. hilfreiche Karten (Traps, Reactions etc.) einen Einsatz dieser erfordern. Weitere Belohnungen, wie bspw. den Erhalt von Grudges für das Entdecken von Trails, Aufdecken des Beasts oder Töten der Summons wären aus meiner Sicht eine sinnvolle Ergänzung, um das Spielerlebnis für die Jäger zu verbessern.

    Etwas overpowered erscheinen mir die Summons. Ein fleißiges Aufräumen ist hier zwingend notwendig, da man ansonsten Gefahr läuft, Opfer eines One-Shots zu werden (wie bereits mehrfach erlebt). Eine Belohnung für das Töten eines Summons gibt es nicht. Hier frage ich mich, warum das Spiel so designed wurde. Ich jage ein Beast und nicht dessen kleine Beschwörungen. Um das Biest wenigstens etwas zu schwächen muss ich jedoch die Summons töten, was wiederum meine Angriffskarten aus dem Spiel nimmt und mich ggf. zwingt, mich erst zu den Summons zu bewegen. Es fällt also auch noch eine rare Movement-Aktion an. Dies ist aus meiner Sicht ein notwendiges Übel, das durch die beiden Aktionen doppelt weh tut.

    Man merkt sofort, dass eine gute Planung von Anfang an nötig ist, damit man das Spiel gewinnen kann. Hierzu zählen unter anderem der Draft (und insbesondere der Hate-Draft) oder die optimale Positionierung zum Spielstart. In der letzten Partie haben wir uns bspw. zu sehr aufgeteilt und leider nicht auf die Ziele des Contracts geachtet. So sind natürlich diverse Bewegungspunkte unnötig in den Sand gesetzt worden. Solche Fehler bestraft das Spiel so stark, dass man so gut wie keine Möglichkeit hat, wieder aufzuholen.

    Jetzt noch ein paar positive Punkte:

    Das Spiel hat ein großartiges Artwork! Alleine als Staubfänger macht es sich im Regal sehr gut :D Das Spiel ist die meiste Zeit über sehr spannend. Unsere erste Partie mit 4 Spielern war intensiv und erfüllte einen mit positivem Stress. Ein Fehler und die Partie konnte gelaufen sein. Das Hochhalten der Spannung über den gesamten Spielverlauf haben noch nicht viele Spiele geschafft. Die zweite Partie war jetzt nicht so knapp, ich denke aber, dass die Spannung mit entsprechender Erfahrung wieder stark erhöht werden kann. Beast erfordert zudem ein hohes Maß an Kommunikation. Sei es in der Abstimmung während des Drafts oder auch während des Spiels, man ist immer dabei den aktuellen Zug gemeinsam zu besprechen. Das finde ich absolut großartig!

    Fazit:

    Wie eingangs bereits erwähnt, basiert diese Einschätzung auf nur sehr, sehr wenig Erfahrung in einer solchen Art von Spiel. Taktikfehler jeglicher Art wurden gemacht und ich würde behaupten, dass auch unsere Absprachen nicht unbedingt optimal waren. Mir persönlich macht das Spiel aber trotz der Negativpunkte Spaß, insbesondere die Nachbesprechung ist immer wieder großartig. Hier habe ich einfach das Gefühl, dass ich nach jeder Partie viel über das Spiel und das Beast gelernt habe. Ob das gelernte in der nächsten Partie dann auch gewinnbringend angewendet wird, sei dahingestellt ;)

    Meiner Meinung nach ist Beast ein Expertenspiel für Leute mit hoher Frusttoleranz, die sich gerne tief in Spiele einarbeiten und Taktiken austüfteln. Erfahrung beim Draften ist sicherlich auch von Vorteil, zumal der begrenzte Kartenpool das Spiel mit entsprechender Erfahrung sehr viel berechenbarer und auch balancierter macht. Sinnvoll ist meiner Meinung nach eine feste Spielegruppe, die das Spiel oft und regelmäßig auf den Tisch bringt. Das sehe ich bei meinen Spielegruppen leider nicht, daher werden wir bei Beast passen. Mitspielen würde ich das Spiel jedoch trotz einiger Frustmomente jederzeit.

    Für die Zweifler möchte ich nochmal das TTS-Angebot in den Raum werfen. Ich wäre von mir aus auch bereit, die Regeln zu erarbeiten.

    Für eine Runde im TTS wäre ich wohl zu haben :) Würde noch meine Freundin mit in die Runde bringen, die möchte sich das Spiel gerne mal ansehen.

    Ich muss sagen, dass mir das Artwork sehr gefällt und auch das Spielprinzip spannend klingt. Wäre das erste Hidden Movement-Spiel in unserer Gruppe, daher ist natürlich auch das Risiko groß, dass das Spiel floppt. Hat schon mal wer Beast im TTS angespielt? Falls ja, wie ist die Einschätzung hierzu?