Beiträge von anke79 im Thema „Logo-Friedhof auf Spiele-Covern“

    Um mal noch mal darauf zu kommen: Made in Germany ist für uns keine unbedeutende Information und auch kein absurder Nationalstolz. Das soll für uns ganz bewusst sagen: wir produzieren regional und nachhaltig. Deswegen sind manche Spiele im Schnitt bei uns auch teurer.

    Das kann auch gerne auf der Rückseite stehen.

    Ich will zum Beispiel immer schnell sehen, wie die Spieleranzahl (und manchmal auch Dauer) ist. Da hatte ich schon öfter mal ne Diskussion mit Hans im Glück, warum die das auf die Hälfte ihrer Seiten nicht draufdrucken. Oder ganz schlimm: Nur am Schachtelboden. Damit ich jedes scheiß Spiel aus dem Schrank ziehen muss.
    Diese Verpackung muss also auch Informationen vermitteln.
    Ein klassischer Verlag würde dir sagen, dass der Sinn eines Covers ist, dass du das Spiel auf die Rückseite drehst. Das ist alles was es tun muss. Dann hast du schon gewonnen. Das bleibt auch online der Fall. In dem Fall ist es nur häufig: Ich will wissen, was es macht und wie es aufgebaut aussieht. Und das kann dann auch die Detailseite zeigen. Nicht anders gehe ich selbst vor, wenn ich auf BGG surfe und Spiele scoute. Selbes Prinzip.

    Und ich habe schon sehr häufig in meinem Leben ein Spiel wegen einem Cover in die Hand genommen, umgedreht und dann wieder wegelegt, weil mich das Spiel nicht catchen konnte. Cover: Egal.

    Ich stimme Dir zu, dass ein Cover mich dazu anregen soll, mich näher mit einem Spiel zu beschäftigen, d.h. die Rückseite anzuschauen/durchzulesen. Mir geht's beim Cover um die Ästhetik, ob mich das Design neugierig macht. Vielleicht schaue ich noch auf den Verlag, da man als Vielspieler dadurch häufig schon grob einschätzen kann, ob es was sein könnte. Diese vielen Logos würden die Wahrscheinlichkeit zumindest in meinem Fall verringern, dass ich mir die Rückseite überhaupt anschaue, weil es mich optisch nicht anspricht. Das spricht einfach nicht dafür, dass der Verlag darauf vertraut, dass das Produkt (bzw. die Details auf der Rückseite oder andere Informationsquellen) für sich spricht, wenn man irgendwelche unbedeutenden Awards oder Dinge wie "Made in Germany" aufdruckt.


    Die eigentliche Entscheidung, fällt dann aber natürlich nicht anhand des Covers - weder in die eine noch die andere Richtung. Also ich habe mir noch nie ein Spiel nur gekauft, weil vorne irgendwelche Awards abgebildet waren. Die erwähnten Infos schaue ich mir in Ruhe auf der Rückseite an, wenn mich das Cover entsprechend eingeladen hat. Wenn die Spiele zuhause sind, brauche ich die Rückseite eigentlich nicht mehr, da ich schon weiß, mit wievielen man das Spiel spielen kann, wie komplex es ist und wie lange es dauert.


    Deshalb sehe ich mir die Rückseite zuhause auch kaum noch an, während die Cover schon öfter mal prominent platziert werden. Für die Seiten wäre es aus meiner Sicht optimal hier unterschiedliche Dinge zu haben. Eine reine künstlerische, eine mit Infos und die anderen beiden genauso oder irgendwo dazwischen.


    Und natürlich sollte man zwischen Kinder-/Familienspielen für den Massenmarkt und Nischenspielen unterscheiden. Aeon's End würde ich zur zweiten Kategorie zählen. Bei der ersten Gruppe kann ich verstehen und glaube auch, dass diese Dinge verkaufsfördernd sind, bei der zweiten Gruppe wäre ich mir nicht so sicher. Die Leute, denen diese Awards was sagen, informieren sich dann dort vorab entsprechend und haben die Info bereits oder informieren sich nachdem ihnen das Spiel im Laden aufgefallen ist. Aber dann bleibt halt die Frage, ob ein Spiel mehr auffällt, weil es hübsch künstlerisch gestaltet ist oder weil möglichst viele Logos drauf sind. Wenn letzteres der Fall wäre, könnte man doch einfach auch komplett auf das Hintergrundbild verzichten, damit noch mehr Awards Platz finden!?

    Man muss halt hier die Verhältnismäßigkeit anschauen. Wenn 1-2 Verlagslogos auf dem Cover sind, stört mich das in der Regel nicht wirklich - daran hat man sich auch gewöhnt. Auf der Rückseite können auch gerne unknowns, Hunter & Co. abgedruckt sein. Aber jetzt bei anderen Extrembeispielen wie Aeon's End hier, ist die Grenze in meinen Augen schon überschritten. Mich persönlich stört das in der Form dann einfach, sieht einfach von der Ästhetik unpassend aus und ist auch übertrieben. Und da kein Spiel des Jahres-Logo dabei ist (das ja wohl auch noch extra kostet - also müsste man sich hier nicht nur fragen, ob es den Verkauf fördert, sondern auch, ob es die zusätzlichen Ausgaben rechtfertigt), bleibt die Frage, ob es den Verkauf überhaupt entsprechend ankurbelt. Die hier erwähnten, bestätigten positiven Effekte bezogen sich ja alle auf das SdL.

    Wir experimentieren gerade mit Sleeves für Schachteln als Ersatz für Folierung. Da könnte man nun auch überlegen, ob man da solche Infos draufdruckt.

    Das klingt sehr interessant und wäre klasse, vermutlich auch umweltfreundlicher. Den Infokasten von Pegasus finde ich auch schon grenzwertig, gefällt mir einfach nicht und hat auf dem Cover meiner Meinung nach nichts verloren. Wenn ich solche Infos möchte, kann ich auf der Rückseite nachlesen. Ich mag da in der Minderheit sein und bei einem Spiel, das ich unbedingt möchte darüber hinwegsehen. Sollte ich mich aber zwischen zwei gleichwertigen Spielen entscheiden müssen/wollen, könnte so etwas schon den Ausschlag geben.


    Wenn wir nochmal das Beispiel Musikbranche aufgreifen. Bei CDs wird sehr häufig mit Stickern auf den Folien gearbeitet und ich kann mich kaum an festaufgedruckte Hinweise erinnern. So viel teurer kann es dann eigentlich nicht sein. Dort scheint man das Cover als Teil des "Kunstwerks" zu sehen und mehr zu schätzen/schützen. Ich würde jetzt nicht so weit gehen und sagen, dass Brettspiele und deren Cover meine Inneneinrichtung prägen und übermäßig aufwerten. Aber Spiele mit schönen Covern stelle ich schon gerne so hin, dass man sie auch sieht.


    Das sorgt dann auch dafür, dass diese Spiele mehr in Erinnerung gerufen werden bei mir und v.a. auch den Gästen und so häufiger auf den Tisch kommen. Otto-Normalspieler mag durch die Logos auf dem Cover zum Kauf animiert werden, aber solche indirekten Effekten werden sich kaum bestimmen lassen und in die Betrachtungen einfließen. Durch schöne Cover werde ich auch neugierig auf Spiele. Das fällt weg, wenn es durch Logos halb verdeckt ist. Das mag alles im Endeffekt nicht so viel Wirkung auf die Verkaufszahlen haben wie ein Spiel des Jahres-Logo prominent auf der Schachtel platziert, aber ganz so isoliert ist es dann doch nicht: Logo(s) drauf -> mehr Absatz.


    Und mit Verlaub, aber wenn ich als Nichtgeek zig Logos auf dem Cover sehen würde, die mir alle nichts sagen und eher nach einem verzweifelten Versuch klingen, ein mäßiges, uninteressantes Spiel irgendwie abzuheben, würde ich vermutlich so skeptisch werden, dass ich eher zu einem anderen greifen würde - mal unabhängig vom optischen Gefallen. Deshalb kann ich "Spiel des Jahres"-Logos noch irgendwo nachvollziehen, auch wenn es mir persönlich optisch nicht gefällt, aber ob der Rest wirklich so einen positiven Effekt hat, da wäre ich mir nicht so sicher.

    Das ist schon übel. Verlagslogos sind teilweise ja schon übertrieben viel/groß, aber dann auch noch zig (unbedeutende) Awards zusätzlich - uff. Ich war ja schon froh, dass bei meinem Flügelschlag-Exemplar die Spiel des Jahres-Logos nicht schon drauf waren. Normalerweise versuche ich aufgrund der Mitspieler hauptsächlich deutschsprachige Versionen zu kaufen, aber bei so einem Fall würde ich nochmal drüber nachdenken.