Ron Wie kann ich mir das vorstellen? Ich kenne niemanden mit Dyskalkulie und ich selbst hatte Mathe LK und habe Beruflich viel zu rechnen (Ingenieur), daher fallen mir Zahlen und Rechnen meistens recht leicht. Wie äußert sich deine Krankheit (Darf man das so nennen? Wenn nicht bitte ich um Entschuldigung.)? Ist es für dich bspw. schwer schnell im Kopf zu überschlagen, ob A oder B mehr Punkte bringt oder lässt du beim Spielende nur gerne andere die Punkte für dich zusammen rechnen? Oder ist es schwer für dich zu überblicken, wie viele Ressourcen du hast und ob die Aktionen durchführen kannst? Genauso fände ich es dann spannend zu hören, wie du versuchst dir zu helfen.
Darünber ob es sich bei Dyskalkulie um eine Krankheit oder Behinderung (oder gar nichts davon) handelt, ist man sich ja in der Fachwelt noch nicht einig. Ich selber fühle mich schon eingeschränkt, als Behinderung empfinde ich das aber noch nicht. Dyskalkulie kann in unterschiedlichen Schwergrade auftreten, ich selber bin wohl noch ein leichterer Fall. Vieles ist nicht leicht zu beschreiben, ich habe "gute" und "schlechte" Zahlen mit denen ich entsprechend besser oder schlechter rechnen kann. Ich habe arge Probleme bei Zehnerübergängen (es geht hier im Übrigens schon um Zahlenbereiche bis 100 🙄), insbesondere beim Substrahieren über solche Grenzen hinweg. Wenn ich dann irgendwas rechne und mir der Rechenweg valide erschien, merke ich z. B. nicht, dass für die Rechnung 735 - 245 mein Ergebnis von 180 gar nicht stimmen kann, weil das schon beim Überschlagen ja nicht in der Nähe liegt.
Außerdem verschwimmen Zahlen sehr gerne bei mir, an die ich mich erinnern will (z. B. könnte es eine 13 sein, die ich mir merken wollte, aber auch eine 15 oder war es gar eine 12?). Beim Erinnern daran verschwimmt das dann und es könnte irgendwie alles gewesen sein. Ich konnte in der Oberstufe Formeln zwar in dem Moment nachvollziehen, wenn sie mir jemand erklärt hat, aber zwei Tage später war alles wie gelöscht oder nur noch Fragmente davon da.
Herleitungen sind auch ganz schwierig, entweder weil ich Analogien nicht erkennen kann oder zu unsicher bin, ob das wirklich geht oder auch einfach das Hirn blockiert. Und generell überforderen mich Zahlen im Allgemeinen sehr, wenn sie geballt auftreten.
Meine erste 5 habe ich übrigens in der 3. Klasse geschrieben: "Geteiltrechnen mit Schwänzchen". 😉 Schade, dass es nicht während meiner Schulzeit erkannt wurde.
RonSilver ich kenne jetzt niemanden mit dieser Schwäche, würde aber versuchen darauf Rücksicht zu nehmen, wenn ich weiß wie. Was hilft dir denn dabei so?
Mir reicht eigentlich die Akzeptanz der Mitspieler (was bisher nie ein Problem war), und dass ich mir dann halt mal etwas Zeit nehmen kann. Ich spiele ja allerdings auch am Meisten Kooperative Spiele, sodass da ja selten auffällt, weil man sich gegenseitig hilft.
Und kann man das eigentlich wegtrainieren oder bleibt das einfach immer da?
Ich hab mal 1,5 Jahre eine Therapie gemacht (wo ich alternative und für mich einfachere Rechenwege gelernt habe) und dadurch wurde es besser. Nach 2,5 Jahren intensivem Brettspielhobby bin ich zumindest in den Grundrechenarten im kleinen Rahmen sicherer geworden (eigenes Empfinden). Ansich glaube ich aber nicht, dass das jemals wirklich "weggehen" wird.