Beiträge von Harry2017 im Thema „16.08.-22.08.2021“

    Vorgestern gabs mit zusammen mit jaws und Erklärbär Tjouneaze eine TTS Runde des kommenden Kickstarters von King Racoon Games (Tsukuyumi):


    EOS: Islands of Angels ( EOS: Island of Angels | Board Game | BoardGameGeek )


    -> Ein sehr thematischer und strategischer Euro-Enginebuilder mit Tableumechaniken und Spielbrettaktionen - Irgendwie wie Scythe, nur in gut :)


    Ich hatte das Teil schon vor zwei Jahren auf der Spiel als Prototyp gesehen - Imposant, mit einem riesigen Berg aus Gips (?) in der Mitte. Im TTS gehts da natürlich zweidimensionaler zu - Und man wird auf den ersten (und zweiten) Blick einmal von Spielbrettern, Leisten, Karten und Markern regelrecht erschlagen...


    Die Regelerklärung war demnach auch recht anspruchsvoll. Erst einmal war ich gespannt, wie sich die vielen Einzelteile nun zu einem runden Spiel verbinden würden - der „rote Faden“ ist aufgrund der vielen einzelnen Teile anfangs schwierig zu erkennen...


    Kurzum: Es gibt eine Worker-Phase, in der man abwechselnd jeweils einzeln seine Crewmember mit einzelnen Fähigkeiten / Leisten und Upgrademöglichkeiten aktiviert und so seine Engine aufbaut. Nachdem alle Crew-Mitglieder aktiviert wurden, kommt es zur Ship-Phase, bei der man sein (ausbaufähiges) Schiff über die Landkarte voll mit Symbolen, Markern und Plättchen schippert und Quests löst, Engel für sich vereinnahmt und Dämonenlords bekämpft, um Siegpunkte zu erhalten.




    Die Landkarte habe ich für mich aufgrund der Menge an Regeln erst einmal geistig ausgeklammert. Im Early-Game versucht man zunächst, seine Crew-Member sinnvoll zu aktivieren und zu upgraden - Dabei zeigt sich schon sehr schön die Asynchronität der Fraktionen: Beispielsweise konnte ich von Anfang an ein Crew Member doppelt aktivieren. Starke Fraktionsfähigkeiten gibt es auch noch, die jedoch erst „gebaut“ werden müssen.


    Die Regeln zu erklären würde den Rahmen sprengen. Hauptaktion ist bei den Crewmembern die untere Leiste mit dem kleinen schwarzen Marker. Aktiviert man eine Person, so kann man die Aktionen links vom schwarzen Marker benutzen, sofern man das Geld dafür bezahlt. So lässt sich beispielsweise der Marker weiter nach rechts verschieben, um „mehr“ bei einer nächsten Aktivierung zu machen. Es lassen sich Karten ziehen, eine zusätzliche Schiffsbewegung machen, die zweite, vertikale Leiste (Moral) links auf den Crewmembern hochleveln oder das Schiffstableau ausbauen, um neue Fähigkeitenzu erhalten (Kartenlimit hochsetzen, Fraktionsfähigkeit einsetzen, Bewegungsrate erhöhen, Schildegegen Dämonen generieren und und und).


    Hat man seine Arbeiter eingesetzt, so bewegt man sein Schiff anhand einer ausgespielten Journeykarte mit Bewegungspunkten und Zusatzfunktionen. Auf dem Board gibt es zunächst einmal Symbole mit kleine Ereignissen bei Erreichen des Gebiets: Eine Bedrohungskarte ziehen, + Siegpunkte etc. Zudem befinden sich etwas entfernt Pöppel für Engel und Dämonen (im richtigen Spiel wohl Miniaturen).


    Hat man bei einem Crewmember die vertikale Leiste (Moral) bis zum Ende gepusht, so kann man eine sogenannte Blessingaktion machen, die einen Engel mit Zusatzmöglichkeiten für sich vereinnahmt, oder einen Dämonenlord von Spielfeld verbannt. Zudem gibt es Abenteuerplättchen, die kleine Quests erfordern (Gebe 2 Schiffsupgrades und 1 Moral ab und erhalte XY) - Die sind mit kleinen Flufftexten hinterlegt und erklärt.


    All das gibt natürlich Siegpunkte und lässt auf der sogenannten Chronicle Leiste nach oben ziehen - Ist diese voll / wurden genug Chronicles aktiviert, endet das Spiel.


    Puh - Das ist ein kleiner Einblick, aber im Grunde fehlt noch ziemlich viel. :) Entgegen dem anspruchsvollen Einstieg, geht es später recht flott zu und es wird auch vergleichsweise eingängig, wie sich das große Ganze zusammensetzt. Bis dahin dauert es aber etwas - Aber es lohnt sich.


    Tjouneaze und jaws lieferten sich recht schnell ein Siegpunkterennen und aktivierten zahlreiche Chronicles - Trotzdem konnte ich auch ohne Chronicles durch verschiedene andere Möglichkeiten mit etwas Abstand mithalten. Meine Fraktion war eher fürs Late Game gedacht und kam erst im letzten Drittel auf dem Brett in Fahrt - dafür nahezu voll aufgepowert. Leider habe ich wohl etwas zu spät angefangen, mich um Engel oder Dämonen zu kümmern (und jaws ließ fieserweise einen angegriffenen Dämonen einfach aus der Ferne verschwinden - Chronicle ade :D ). So ging mein Plan für die letzte Runde nicht ganz auf und ich musste mich mit dem letzten Platz begnügen....Aber mit deutlich Potential nach oben: Jetzt, wo das Licht aufgegangen ist, hätte ich durchaus Lust erneut in See zu stechen.


    Fazit:

    Das Spiel ist wirklich gut - Selbst für mich als Amitrasher. Das Engine-Building der Crew macht Spaß, ist super verzahnt und verbindet sich gekonnt mit dem Geschehen auf dem Spielbrett und dem Schiff. Die Fraktionen sind schön unterschiedlich und das Ganze bietet in Summe viele verschiedene Wege und Strategiemöglichkeiten zum Sieg. Einzelne Interaktionsmechaniken sind vorhanden, ohne wirklich viel Take That / Ärgermomente zu bieten. Zudem plant man toll während der Mitspielerzüge seine eigenen Aktionen - Langeweile kommt nicht auf.


    EOS ist auch ein richtiges Strategie-Euro und hat deshalb auch seine Länge: Ohne Regelerklärung ging es 3 bis 3,5 spannende Stunden lang. Dafür wird man aber auch mit wirklich verzahnten Entscheidungen belohnt und es kommt einem nie langatmig vor...Ich könnte glatt erneut eine Runde nachlegen.


    Trotzdem werde ich es mir selbst wahrscheinlich nicht holen: Zu groß ist der anfängliche Regelaufwand - Dafür spiele ich Eurospiele selten hintereinander. Auch wenn ich nun direkt erneut spielen könnte, so bin ich trotzdem eher Erlebnisspieler ohne starkem Drang mich zu optimieren - Ich wills noch einmal erleben, habe aber danach wahrscheinlich nicht den Drang mich regelmäßig zu messen und zu verbessern. Für alle 2 Jahre mal ist mir für ein Euro der Regelaufwand zu hoch. Der Frau brauche ich damit beispielsweise nicht kommen: Mit 4 Leisten auf dem Spielbrett, 2 Leisten pro Crewmember und und und steigt die bei der Erklärung aus - Und das kann ich verstehen. Glücklicherweise ist es aber nach dieser Hürde super eingängig.


    Schade, denn es reizt extrem. Aber nüchtern betrachtet bin ich als Amispieler nicht die eigentliche Zielgruppe...Ich greife bei der Spielzeit dann eher zu Lords of Hellas und Co, würde es aber ganz klar jederzeit wieder mitspielen...Das Ding ist richtig klasse...Ich drücke dem Felix die Daumen, dass das Teil gut ankommt - Verdient hat es das Spiel jedenfalls!