Beiträge von Dee im Thema „09.08.-15.08.2021“

    Was mir aufgefallen ist: Sind die Siegunkt-Ergebnisse höher im Vergleich zum 2 Personenspiel?

    Könnten sie, wenn Du Monumente gebaut hast, die sich auf Wald- oder Kornplättchen beziehen. Davon gibt es nämlich dann mehr. Sonst eher nicht, glaub ich.


    Kann ich, wenn ich die 2. Stufe erreicht habe, auch ein Mais anstatt eines Rohstoffes nehmen, wenn ich ein Gebäude gebaut habe?

    Meines Wissens nicht. Du kriegst das, was abgebildet ist. Du kannst das durch ne extra Aktion natürlich tauschen.


    Gruß Dee

    Ist zwar schon drei Wochen her …

    Kanban EV (Eagle-Gryphon Games/Skellig Games, 2020)

    „Kanban: Automotive Revolution“ zählt zu einem meiner liebsten Heavy-Euro-Games. Wir sitzen im mittleren Management eines Automobilkonzerns und erstellen neue Auto- und Teile-Designs, besorgen uns diese Autoteile im Lager, erstellen damit Autos auf dem Fließband und nehmen die Autos dann auf der Teststrecke ab, um sie in unsere Garage zu stellen. Jeden Tag werden wir von unserer Managerin Sandra bewertet, wie gut wir bisher in den einzelnen Abteilungen gearbeitet haben. Am Wochen-Ende werden wir dafür belohnt. Regelmäßig gibt es Meetings, auf denen wir über unsere Leistungen sprechen können, in dem wir bestimmte Zielkarten ausspielen und Punkte dafür erhalten. „Kanban“ ist ein großartiges Spiel von Vital Lacerda, der schon zahlreiche andere schwere Brocken auf den Spieltisch gezaubert hat. Das Thema der Autoherstellung ist aber großartig eingefangen und es macht mir sehr viel Spaß, Autos zu produzieren. Es ist dabei aber sehr denklastig, da die unterschiedlichen Aktionen in den Abteilungen sehr stark miteinander verwoben sind. Aber gerade das gefällt mir von Zeit zu Zeit.


    Weil das Spiel so gut ist, gab es 2020 eine Neuauflage in Form von „Kanban EV“ („EV“ steht für „Electric Vehicle“). Wir hatten vor einigen Monaten bereits bei Tabletopia einen Blick darauf geworfen, aber es nach wenigen Minuten aufgegeben, da es zu anders aussah und wir nicht zurechtkamen. Zusätzlich war die letzte Partie wieder einige Monate her, sodass die Regeln nicht mehr saßen. Die Regeln sind auch wichtig, denn es gibt viele davon. In unserer Dreierrunde mit einem Kanban-Neuling dauerte die Regelerklärung 45 Minuten. Ich fand die Auffrischung sehr sinnvoll, denn vieles hatte ich vergessen.


    Ich gehe hier nicht auf alle Unterschiede von „Kanban EV“ zu „Kanban“ ein. Wichtigste ist die Optik des Spielbretts. Die neue Version soll klarer und übersichtlicher sein, was ich aber nicht bestätigen kann. Die Abteilungen sind nicht von links nach rechts, sondern von oben nach unten angeordnet, was aber keinen Unterschied macht, weil sich das je nach Sitzposition ums Spielbrett sowieso unterschiedlich darstellt. Die Zuordnung der Aktionsfeldern zu den Abteilung ist teilweise nicht ganz klar. Ich stellte mich sogar einmal auf die falsche Abteilung, weil die Aktionsfelder teilweise schräg daneben liegen. Nicht gut fand ich die Darstellung der Zertifizierungsleisten: Von meiner Sitzposition aus war nie klar zu erkennen, wo oben und unten auf der Leiste ist. Ich musste also immer sehr genau hinschauen, um zu erkennen, in welche Richtung ich laufen müsste, um eine Zertifizierung zu erhalten oder ob ich sie schon hatte. Die Übersicht ist sowieso wieder das Problem. Ich stand fast das ganze Spiel über, weil ich sonst die gegenüberliegende Seite des Spielplans nicht sehen konnte. Das meiste davon sind aber auch Probleme in „Kanban“. Schade ist, dass diese mit der neuen Aufmachung für mich nicht gelöst wurden. Ebenso ist die Symbolik beispielsweise auf Zielkarten nicht sofort klar. Wenn auf einer Karte ein Symbol für eine Abteilung abgebildet ist, musste ich wieder jede Abteilung absuchen, welches Symbol das wohl gerade ist. Vor allem bei den Zertifizierungszielkarten glich dies einem Suchspiel.


    Neben der Optik wurde die Spielanleitung neu aufgemacht, aber auch hier finde ich, dass sich diese noch genauso schlecht erarbeiten lässt. Bei Fragen mussten wir lange blättern, um die Antwort an der richtigen Stelle zu finden. Und wir haben sogar eine Information gar nicht gefunden, wie viele/welche Boni wir in der fünften Garage nehmen können. In der Anleitung steht, dass es auf dem Referenzblatt steht, dort fanden wir es nicht. Auch hier hätte ich von einem 159 Euro teurem Spiel bei Skellig Games) mehr erwartet. Es gibt zwar Unterschiede und auch Verbesserungen an der Optik gegenüber „Kanban“, aber keine, die diesen sehr hohen Preis in meinen Augen rechtfertigen. Hier kann ich jedem, der Interesse hat, nur zu der ursprünglichen „Kanban“-Edition raten, die es mitunter für 50 Euro gebraucht zu erstehen gibt. Und vor allem frage ich mich, wieso der Hersteller ein Monopoly-Metallauto als Safety-Car beilegt, obwohl alle anderen Komponenten und Autos aus Holz sind.


    Was an „Kanban“ gut bzw. besonders ist, haben „No Pun Included“ sehr gut in ihrem Video erklärt. Und deswegen halte ich „Kanban“ auch in der neuen Version für ein großartiges Spiel, trotz all der Kritikpunkte. Die Interaktion durch gezielte Wegnahme von Aktionsfeldern und das gleichzeitige Austüfteln einer eigenen, effizienten Autoproduktion macht das Spiel für mich zu einem großartigen Erlebnis für einen Spieleabend. Dass ich mit 150:137:127 gewonnen habe, hilft sicherlich auch noch ein bisschen. (10,0)



    #KanbanEV

    Die Crew (KOSMOS, 2019)

    Das Kennerspiel des Jahres 2020 „Die Crew“ habe ich jetzt erst kennengelernt. Bis zum Ende des Spieleabends war noch etwas Zeit, also konnten wir auch noch flink ein paar Partien spielen. Die Gruppe bzw. der Eigentümer des Spiels befand sich bei Mission 40 von 50, also hatten wir noch etwas zu tun.


    Die „Die Crew“ ist ein kooperatives Stichspiel. Alle Spielerinnen haben farbige Karten mit Zahlwerten auf der Hand. Ein Spielerin legt eine Karte aus, die anderen müssen reihum die passende Farbe dazu spielen. Wenn sie diese nicht auf der Hand haben, dürfen sie eine andere Farbe abwerfen. Wer die Karte mit dem höchsten Wert und passender Farbe gelegt hat, erhält den Stich und spielt eine neue Karte aus. Die Besonderheit bei „Die Crew“ ist, dass es Aufgaben gibt, welche die Spielerinnen gemeinsam erfüllen müssen ohne sich zu stark abzusprechen – ansonsten könnte man auch solitär mit offenen Karten spielen. Und so muss beispielsweise der erste Stich von Spielerin A gemacht werden und alle anderen Stiche dürfen nicht von ihr gemacht werden.


    Der Erfolg und Misserfolg einer Aufgabe hängt von zwei wichtigen Faktoren ab: Wenn alle Spieler in der Runde Stichspiele kennen und gut können, vereinfacht es die Missionen enorm. Wenn also alle wissen, wie man sich in Farben blank spielt und weshalb das nützlich, ist viel gewonnen. Der andere Faktor ist die zufällige Kartenverteilung – sowohl von den Aufgaben als auch von den Handkarten. Mitunter hat eine Person nur Handkarten auf der Hand, mit der sie als Startspielerin alle Stiche macht (alle Karten eine Farbe und alle Raketenkarten als Joker). Dann sind die Aufgaben entweder extrem leicht runterzuspielen – oder unmöglich zu erfüllen. In der Regel ist bei einigermaßen gleichmäßiger Kartenverteilung ein Sieg fast immer möglich. Von den 11 Missionen mussten wir nur drei wiederholen, alle anderen schafften wir auf Anhieb.


    Die Story hinter den Missionen ist … naja, sehr unterhaltsam, wenn ein Mitspieler sie in der Stimme von Chekov (aus „Star Trek“) vorliest, aber mit dem Spiel haben sie wenig zu tun. Es handelt sich bei „Die Crew“ um ein abstraktes Stichspiel, welches mir aber sehr gut gefallen hat und ich jederzeit wieder mitspielen würde. Vor allem die Verzweiflung, weil wir angeblich eine Mission nicht schaffen können, und dann die Freude, weil sich doch irgendwie alles zusammenfügt, ist großartig. Hier leben die Emotionen wirklich groß auf. Und obwohl es eine Art Kampagnenspiel ist, kann eine Spielegruppe jederzeit beliebige Missionen heraussuchen und wiederholen. Aber natürlich macht das „Abarbeiten“ der 50 Missionen noch mehr Spaß – selbst wenn man wie ich erst zu Mission 40 einsteigt. (9,0)

    #DieCrew