Beiträge von jaws im Thema „09.08.-15.08.2021“

    ich spiele gerne mit Minis, aber hier sind sie irgendwie over the top, finde ich. Groß dürfen sie gerne sein, aber ich hätte mir hier im Einklang mit dem übrigen Material gerne sehr große Holzmeeple mit Screen-Printing gewünscht. Keine Ahnung, wäre wahrscheinlich teurer gewesen als das Plastik, aber ich finde die irgendwie deplatziert. Vor allem da deren Wirkung auf dem Spielbrett doch eher marginal ist.


    Braz: Ja, habe deine Bericht zu Flotilla gelesen und dachte schon: oh oh, hoffentlich passiert uns das nicht. Aber als so groß empfand ich den Einfluss der Würfel nicht. Die Spieleranzahl find ich ok, wir spielen oft zu dritt, von daher passt es, obwohl ich es schade finde, dass als als 2-Personen-Spiel wohl nicht so gut ist. Rein mechanisch sollte das ja ohne Probleme gehen.

    Normalerweise erstrecken sich meine Spieleberichte auf mehrere Wochen, damit überhaupt etwas zusammenkommt, aber in der letzten Woche wurde tatsächlich viel gespielt.


    Night of the Living Dead: A Zombicide Game zu dritt, 40 Minuten Spielzeit

    Den Auftakt machte ein echter Zombierohrkrepierer. Ich bin kein Zombicide-Fan, habe selbst nur mal Green Horde besessen, für ein Solospiel war mir das Handling und der Verwaltungsaufwand aber zu groß, dass es kurze Zeit später ausziehen durfte. Nun also in etwas größerer Runde, in der Romero-Inkarnation. Das Spiel unterscheidet sich mechanisch nicht groß von den bekannten Vorgängern. Neu ist jedoch die Doppelseitigkeit der Charakterkarten. Auf der einen Seite ist die "normale" Zombicideseite mit den jeweiligen Fähigkeiten zu sehen, auf der anderen Seite findet man die "Romero-Seite", auf der die Fähigkeiten und Aktionen der Spieler:innen eingeschränkt sind. Zu Beginn des Spiels startet man auf der Zombicideseite und dreht die Karte auf die Romeroseite, wenn ein besonderer Zombietyp, der Verwandte, das Spielfeld betritt. Thematisch ein ganz netter Kniff, hatte spielerisch aber nicht allzu viel Relevanz, denn, und das konnte man schon einigen Kommentaren im Vorfeld entnehmen, das Spiel ist sehr, sehr einfach. Wir spielten eine der schwierigen Missionen, in der es darum ging, 4 Zombiebrutstätten (Spawn-Punkte) mithilfe eines Molotivcocktails auszulöschen. Dazu mussten natürlich im Gegenständskartenstapel erst die dazugehörigen Zutaten gefunden werden. All das glückte uns bereits nach ca. 40 Minuten, ohne dass es zu irgendeinem Zeitpunkt brenzlig geworden wäre. Gähnend langweilig.


    Danach folgte ebenfalls zu dritt...


    Dwellings of Eldervale zu dritt, 100 Minuten Spielzeit

    Für mich war es die zweite Partie, für meine Mitspieler die erste. Ich versuchte dieses Mal mich vollständig auf Dwellings zu konzentrieren, heuerte früh meine weiteren Arbeiter, den Zauberer und Drachen an und begann früh mit dem Bau der Dwellings. Dabei beschränkte ich mich auf 3 Elementare (2 hätten es eventuell auch getan). Ein weiterer Mitspieler ging den umgekehrten Weg über viele Adventurekarten, während der Dritte im Bunde einen Mix aus allem versuchte, vor allem aber gut während des Spiels Punkte und weniger in die Endabwertung investierte. Am Ende ging meine Strategie nicht ganz auf (wohl zu inkonsequent gespielt), sodass ich beim 76-76-71 den letzten Platz markierte. Insgesamt gefällt mir Dwellings of Eldervale noch ziemlich gut. Ich mag den Renncharakter auf die Bedingungen das Spiel zu beenden sowie die unterschiedlichen Strategien, die man im Spiel fahren kann. Ein bisschen schäme ich mich lediglich für das Material, irgendwie ist es doch immer ein wenig befremdlich, die hässlichen Minis mit dem schrecklichen Wash herauszuholen. Und wehe eine der Mitspieler:innen entdeckt die Monster Bases (der legendary Edition). Schauder. Das nächste Mal lieber mit Standees. Immerhin: Wenn ich den ganzen Kram rausräume, böte die Box noch genügend Platz für Erweiterungen.


    Am Mittwoch ging es weiter mit...


    Flotilla zu dritt, 145 Minuten

    Flotilla war für mich eine positive Überraschung, denn während die Stimmen hier doch eher positiv waren, sind drüben auf BGG doch auch negative Meinungen zum Spiel zu lesen. Concordia trifft Waterworld, so in etwa lassen sich Mechanik und Thema in einem Satz umreißen. Nach einer nuklearen Vollkatastrophe auf irgendeinem Atoll ist von der menschlichen Zivilisation, wie man sie kannte, nicht viel übrig geblieben, bis auf die Flotilla, eine schwimmende Wasserinsel als letzte Bastion der Menschheit. Die Spieler:innen tauchen nun nach Ressourcen, finden Überlebende, erwerben Schiffe, handeln auf dem Markt, entdecken verschollene "Artefakte" oder beteiligen sich am Ausbau der Flotilla. Gesteuert wird das Spiel über den Kartenmechanismus, der aus Concordia bekannt ist: Wir spielen Handkarten für Aktionen, können zusätzliche Karten erwerben und später alle gespielten Karten wieder auf unsere Hand nehmen. Das Besondere am Spiel ist, dass man es mehr oder weniger auf zwei Arten spielen kann: auf der Sinkside oder der Skyside. Alle beginnen auf der Sinkside, auf der man eben neue Wasserteile aufdeckt und anlegt, nach Ressourcen taucht, Überlebende findet, Aufträge erfüllt usw. Später kann man auf die sogenannte Skyside wechseln. Dazu dreht man seine Karten, die doppelseitig bedruckt sind, ebenfalls um, sodass man nun Aktionen für die Skyside hat, in der es primär darum geht, die Flotilla, die riesige Wasserinsel weiter auszubauen und dafür Punkte zu sammeln. Nebenbei kann man seinen Einfluss bei den vier Gilden stärken.

    Wir sind in der Dreierrunde beinahe alle gleichzeig zur Skyside gewechselt, nämlich in dem Moment, als die einzelnen Ressourcen durch den steten Verkauf zuvor an Wert verloren haben. Außerdem wollten wir auch alle diesen Spielmodus einmal ausprobieren. Während meine Mitspieler auch stark den Ausbau der Flotilla vorantrieben, baute ich nur ein wenig aus und versuchte vor allen Dingen noch an Einfluss bei den Gilden zu gewinnen. Am Ende reicht es für Platz 2 bei einem knappen 136-132-128.

    Insgesamt hat mich Flotilla sehr positiv überrascht. Ich mag Concordia gerne, daher gefällt mir der Kartenmechanismus auch hier sehr. Das Spiel hat auch leichte Ameritrash-Elemente (beim Entdecken der Ressourcen wird gewürfelt, was man so alles findet und ob man in besonders radioaktivem Gebiet taucht), die ein kleines Glückselement reinbringen, aber nicht ganze Spiele entscheiden, es sei denn, man hat ev. richtig viel Pech.


    Zum Abschluss der Woche gab es noch...


    Anachrony zu dritt, 206 Minuten

    Nach längerer Zeit kam endlich nochmal Anachrony auf den Tisch. Für mich auch erst (leider) die zweite Partie, für einen Mitspieler die erste. Der Dritte konnte bereits Erfahrungen im Solospiel gegen den Chronobot sammeln. Leider spielten wir nur das Grundspiel ohne weitere Module, ich hätte gerne ja die Pioneers hinzugenommen, aber vielleicht ergibt sich das in der kommenden Woche. Aber da ich selbst das Grundspiel noch nicht hinreichend entdeckt habe, war das auch okay. Ich spielte den Path of Salvation und ging bereits früh auf gelbe Gebäude zum Zeitreisen, auch da 3 davon meine Evakuierungsbedingungen waren. So warf ich bereits früh viele Warptiles rein, da ich plante die Gebäude auch gut zu nutzen und das Maximum an Punkten über Zeitreisen zu machen. Der Plan verfestigte sich mit Aufdecken des dritten oder vierten Superprojects, das für jede Zeitreise +1 Siegpunkt brachte. Nach dem Einschlag hatte ich immer noch nicht meine Evakuierungsbedingung erfüllt, eine Evakuierung erschien auch punktetechnisch nicht so lukrativ, da ich vor allem Neutronium brauchte, das ich aber nicht gerade im Überfluss hatte. So verwarf ich den Plan der Evakuierung und kümmerte mich eher um ein weiteres Superprojekt, um damit auch die Endwertung in dieser Kategorie zu gewinnen.

    Am Ende stand es 58 (ich) -44-38. Entscheidend war, dass ich in der vorletzten Runde den Startspielerplatz besetzen und somit ein Superprojekt bauen konnte, was mir noch nicht Siegpunkte brauchte, sondern auch noch 3 verbliebene Warptiles entfernen ließ. Hätte mein Mitspieler das gebaut, hätte ich gut 11-12 Punkte weniger und er 10 mehr gehabt.

    Anachrony gehört zu meinen Top 10 Euros und ich freue mich defintiv auf Folgepartien.


    Den Abschluss bildete


    Cryptid zu dritt, 45 Minuten

    Eigentlich gar nicht mein Spiel. Ich mag Deduktionselemente gar nicht so gerne (außer bei BSG), aber diese kleine Knobelei hat Spaß gemacht. Wir waren nach der Partie Anachrony wohl nicht mehr ganz frisch im Kopf, sahen den Wald bzw. das Habitat vor lauter Klötzchen nicht und hatten zwischenzeitlich auch das Gefühl, das einem von uns ein Platzierungsfehler der Würfel unterlaufen sein könnte. War am Ende aber glücklicherweise nicht so.

    Schönes Spiel, muss ich nicht selbst haben, aber spiele ich am Ende eines Abends gerne mit.


    #NightoftheLivingDead #Zombicide #Flotilla #Anachrony #AnachronyInfinity #Cryptid