Beiträge von Stilp im Thema „02.08.-08.08.2021“

    Mit zeitlich reichlich Verzögerung anbei die etwas dürftige Ausbeute der Monate Mai bis Juli. Das Bemühen zum Spielen ist groß, der Platz in den dafür vorgesehenen Regalen/ Schränken schwindet zusehends, aber das Fleisch ist schwach. Ihr kennt das vielleicht. Hier also der Blick auf die paar Spieleabende der Sommersaison.

    Eine Bildungslücke (mit knapp fünf Jahren Verspätung) schließen konnte(n) ich/wir mit #Scythe . Damals hab ich das Ding noch als Blendwerk abgetan, was sicher ein Fehler war. Dass das Ding damals wie heute maßlos überproduziert ist, daran gibt es sicher keinen Zweifel. Über die Mechanik brauch ich hier auch net ellenlange Sätze verlieren, es ist wohl auf seine eigene Art und Weise einzigartig, wobei die aufgesetzte Thematik leicht vom Thema ablenkt. Das Rennen um die Siegpunkte ist doch durch die recht unterschiedlichen Kombos durchaus variabel, wenngleich doch einige recht stark erscheinen. So durfte ich in Partie Eins mit den patriotischen Russen gleich als Sieger von der subpolaren Halbinselwelt schleichen, nachdem mich die gelb zu spielenden Krimtataren, oder wie die hießen, zu einem Extrazug in der vor(letzten) Runde zwangen, weil sie mir eine Kampfkarte an der Front vor der Entscheidungsschlacht stahlen. Leider erkennt man deren Kombo bzw. Spezialfähigkeiten nimmer so recht auf dem Bild, siehe unten. Am Ende grüßte ich von oben beim 48-45-35-33 nach der Endabrechnung. Ja, das Spiel holt einen ab und man hätte damals mit einem Kauf sicher nichts falsch gemacht. Wird sicher bald mal wieder gespielt. Die Watfähigkeiten der Mechs sind aber schon bissl sehr weit an den Haaren herbeigezogen, doch sonst würde das wohl in wildes Tohuwabohu ausarten resp. die Infrastruktur der Gegner in Sand und Asche legen. Aber die paar Kleinigkeiten standen dem Erlebnis nicht im Weg. Tolles Spiel.


    Dann gings weiter mit einem mir bisher noch unbekannten Dauerbrenner (in anderen Spielrunden). Als hauptamtlicher Rekruteur der landeseigenen Zwergenwehr basteln wir in #Nidavellier eine Streitmacht und heimsen Punkte ein. Der Einsetzmechanismus mit den Münzen bzw. die Notwendigkeit diese in höherwertige umzutauschen, hat schon was für sich, dass muss man dem Spieldesigner zugute schreiben. Elegant gelöst auch die Gleichstände. Leider fühlt sich das Spiel mit zunehmenden Spieldauer etwas monoton an, da man vorab schon weiss, was die lieben Mitspieler vorhaben und man am Ende nur spekulieren kann, ob die eigene Strategie aufgeht und das die Designer auch in etwa so berücksichtigt haben. Auch irgendwie schonmal alles dagewesen, diese Mehrheitenwertungen. Fühlte sich an wie Brei, den man schonmal irgendwo vorgesetzt bekam. Die Fans wollen mir das bitte nicht verübeln, aber bis auf die Münztauschmechanik ist das alles schon zig mal umgesetzt worden. Meine Strategie, also das Sammeln von blauen Charakteren reichte zu einem zweigeteilten zweiten Platz beim 223-179-179-162. Laut Besitzer (Foto s.u. vom Sieger) sollen eine Unmenge an Erweiterungssets in der Box enthalten sein. Aber am Grundprinzip wird sich ja nichts ändern. Das nächste mal spielen wir bitte wieder was anderes.

    Ein paar schwarze Flecken konnte ich auch bei nem Kurzurlaub bei Bekannten schließen, allen voran #TerraformingMars . Wollte auch mal mitreden bei dem Spiel, was man unbedingt mal gespielt haben muss, wenn man als Brettspieler ernstgenommen werden will. Nun ja, was soll ich sagen. Sicher braucht man einige Partien um richtig dahinterzusteigen, wieso man was macht und auf was man spielt. So war es dann auch, dass ich bei jeder Karte beim Mitspieler nachfragen musste, was die Karte mir bringt und wann es sich lohnt, diese zu spielen und was das krude Zeug, was da drauf stand, letzlich zu bedeuten hat. Auch wenn ich aufgrund des Anfängerkonzerns und der gütlichen Mithilfe des Pendants auf der anderen Seite des Tisches am Ende die Partie gewann, kommt das für mich einer der Enttäuschungen der letzten Jahre gleich. Ja, durch die Erhöhung des Sauerstoffgehaltes oder beim Optimieren der Temparatur implementiert man Thema, schon klar, aber mal eben nen Ozean zu platzieren ist schon bissl sehr weit hergeholt. Das SciFi-Geschwurbel auf den Karten kann ich auch nicht wissenschaftlich so recht einordnen, wenn das einige hier als thematisch beste umgesetzte Spiel (jemals) halten wollen. Ja, die Spielertableaus mit den Ressourcen(verschieben) hat was (erst recht mit den Schablonen oben drüber), aber wenn das hier wohl das beste Spiel der letzten Jahre sein soll, dann bereue ich die letzten 15 Jahre meiner Geschmacksverirrung nicht im Geringsten. Ja es funtioniert wohl bestens, aber Thema und Umsetzung (das Spiel sieht auch live wie ein Prototyp aus) sind nicht meins, alles schön knallig bunt. Muss ich nicht wirklich nochmal spielen.


    Dann gings abends weiter, da der/die Hausherr:in wohl auf das Utopie SciFi-Zeugs stehen, wurden wir zu einer Partie #AmongTheStars geladen. Hier basteln wir ein Raumschiff und werden sofort oder am Ende wieder für irgendwas, was wir irgendwo platziert haben belohnt. Glaube, man sieht dem Spiel an, dass es schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Ob das die Neuauflage mit #FieldsOfGreen besser macht, keine Ahnung. Auf einen Versuch muss ich es nicht ankommen lassen. Interaktionsarmut kann man einem Legespiel ja nicht vorwerfen. Kann auch daran gelegen haben, dass ich wohl im Zweifel selbst wirklich lieber in einem Planquadrat Blumenkohl anbauen würde, als irgendwo eine futuristisches Antriebsmodul zu installieren. Wirklich meins ist das nicht, das Thema sowieso nicht. Wirklich komisch, dass das da unten wirklich vier Raumschiffe auf dem Bild sind. Ick schwör. Leider kann man vorher nie wissen, auf was man sich einlässt. Ausprobieren hülft. Eine Wiederholung ist hier eher unwahrscheinlich.

    Und am letzten Abend des Kurzurlaubs wurde noch #Snowdonia gereicht, ein Wokerplacer um den Bau einer Eisenbahnstrecke in Wales. Zu recht durfte es sich wohl damals, als der Mechanismus noch neu war, gegenüber den anderen Neuerscheinungen abheben (?) Und es kommt wirklich ein Gefühl auf, als würde man an irgendeiner Strecke planen, sowas spricht schonmal für ein Spiel. Für Frauchen und mich Neuland. Erstgenannter hat es hingegen so gut gefallen, dass sie gleich im Anschluss eine weitere Partie bedurfte. Etwas kurios, dass die Streckenteile in Form von Karten außerhalb des Spielplanes, also außenrum gelegt werden, währenddessen recht prominent auf dem Spielbrett der Schriftzug Snowdonia prangert. Sehr gewöhnungsbedürftig und für meine Begriffe hemmt das die Übersicht. Auch die Kartenablage am unteren Ende des Spielbretts mit den zu kleinen Kartentexten sind eher hinderlich, aber gut. Leider ist das Spiel auch recht glücksabhängig, da man im Vorfeld seine Aktionen zu planen versucht, aber das Wetter mit seiner hässlichen Fratze dazwischenhaut. Nicht selten kommen einem gerade dann die Mitspieler zuvor, was recht frustrierend sein kann. Da ist man stolz wie Bolle auf seine neue Lok und ist sie einen Atemzug später wieder los. Thematisch ist es recht dicht dran am Eisenbahnbau, keine Frage. Nur durch die Frustmomente fällt es im Pool der Workerplacementspiele für mein Dafürhalten aber leicht ab. Kann man sicher wieder mal spielen, doch die Veteranen werden einen da sicher abbügeln.


    Dann erlebten wir mit #RobinsonCrusoe eine Wiederbelebung nach etwa vier Jahren der Enthaltsamkeit. In zwei Viererpartien packten wir es mit denselben Rollenverteilungen an, d.h. dass sowohl Szenario 1 (der Holzstapelbau) wie auch 2 (die verfluchte Insel) im ersten Anlauf gemeistert wurden. Die Rollen geben einem schon vor, wie die Prioritäten zu nutzen sind. Auch wenn durch unsichere Aktionen mehr Risiko mitspielt, ist der Ertrag am Ende sicher höher, als mit sicheren Aktionen zu agieren, da nicht alle der ins Spiel kommenden Auswirkungen der Karten hingenommen werden müssen, da die Rundenanzahl ja begrenzt ist und folglich nicht die ganzen Ernüchterungen aufgedeckt werden müssen. Natürlich haben wir Freitag und den Hund mit eingebunden. So war es dann doch einfacher. Ohne das konsequente Spielen der Entschlossenheitsplättchen und die dadurch auszulösenden Spezialfähigkeiten der Charaktere ist es weitaus schwerer, zum Ziel zu kommen. Sollte klar sein. Nur muss man auf der Moralleiste erstmal die Weichen dafür stellen. An allen Ecken und Enden klemmt die Säge und genau so soll es bei einem Koop sein, dass alle Beteiligten Einwände und Vorschläge einbringen. Sowas belebt die Tischrunden. Demnächst wird Level/ Szenario 3 angegangen. Wir freuen uns drauf.


    Dann kam recht leise und unauffällig #Furnace von der Spieleschmiede als deutsche Lokalisierung ins Haus. Eine erste Probepartie wurde zu zweit am selben Tag gestartet. Alles funktioniert einwandfrei. Als erklärter Skeptiker von Bietspielen ist es hier so, dass man als unterlegener eine Kompensation in Form von Rohstoffen erhält, d.h. man bietet auf zwei Effekte. Erstens bzw. entweder durch das höchste Gebot den Zugang zur entsprechenden Karte, die man in seinen Pool holt, d.h. der Fabrik oder aber als Unterlegener entsprechende Ressourcen für seine Engine. Rohstofftauschorgie Klappe die Dreihundertachtundfuffzichste? Jein. Die Umwandelei in Geld (mit diversen Zwischenschritten) oder aber das Aufwerten einzelner Fabriken in der Reihe ist natürlich weniger spektakulär und sicher auch nichts wirklich Neues. Aber das Spiel flutscht sehr elegant und man ist ständig dabei, seine Engine möglichst optimiert profitabel zu machen. Wirklich lobenwert ist die Illustration der Karten und auch die Kürze der Spieldauer, die es sicher leichter(er) macht, das Spiel auf den Tisch zu bringen, als seine Dreihundersiebenundfuffzich Vorgänger. Darf erstmal bleiben und tritt den Weg in den Jahresurlaub (nebst Spielmatte) für die Abendgestaltung mit an.


    Dann beabsichtigen wir, uns in größerer Runde in einem Gartenpavilon o.ä. bei schönem Wetter in unregelmäßigen Abständen (zumindest einmal im Jahr) zu treffen. Die Familienplanung wirft leider die ganzen Wünsche gehörig durcheinander, aber wem erzähl ich das. Jedenfalls gelang das immerhin schon ein mal in 2021. Und natürlich sind dann eher die Social Deduction, Partyspiele oder leichten Vertreter angesagt. Zu sechst manövierten wir Uboote durch eine Welt in #CaptainSonar . Einer gibt den Kurs als Kapitän vor (bei uns im Spiel in Personalunion mit ersten Offizier) in Abstimmung mit dem Maschinisten (der Schäden versucht am eigenen Boot zu verhindern bzw. die Waffenarsenale regelt) und zuletzt versucht der Funker den Kurs durch erfragen (der Koordinaten) des Gegners nachzuvollziehen, ob des Gegners Boot da war/ist. Alles ziemlich chaotisch, doch hat es gut funktioniert. Einmal starr vor sich hin in geregelter Abfolge und in einer Zweitpartie danach in Echtzeit. Es waren jeweils knappe Ausgänge und wer sowas mag, sollte einen Blick riskieren. Ziemlich laut am Tisch und hinterher wurde viel gelacht. Die Nachbarn müssen beeindruckt gewesen sein.

    Neben der obligatorischen Partie #SkullKing (geht in großer Runde immer gut) wurden auch zwei Partien #SecretHitler gespielt. Social Deduction mit der wohl billigen und fehlerhaften Chinakopie (ein demokratisches Gesetz ist ein Fehldruck). Wenn man gezwungen wird, als Kanzler ein Gesetz von Zweien der gegnerischen Fraktion zu verabschieden, dann erfordert es schauspielerisches Talent, die Mitspieler davon zu überzeugen. Kann man mal spielen, ist aber sicher kein großer Hit, für mich jedenfalls.


    Und zu guter letzt, wurde heute noch eine Zweitpartie gespielt, weil uns das Spiel letzte Woche so gut gefallen hat. Ein Wallace von 2010, wenn ich mich erinnere. Wir bebauen bzw. planen die Stadt London nach dem Stadtbrand von 1666 neu in #London in der Erstauflage von Treefrog Games. Man aktiviert die vorher ausgelegten unterschiedliche Karten, erwirtschaftet Geld und/ oder Siegpunkte, befriedigt die verarmte Bevölkerung oder nutzt andere sich ergebende Vorteile. Wirklich grandiose Umsetzung, wenn man die Abfolge der verschiedensten Aktionsmöglichkeiten sieht und aufeinander abstimmt, wenngleich die Ausgestaltung der Karten über den Status spielbar nicht hinausgeht. Aber egal. Das kann die Zweitauflage sicher besser. Über Stadtteilgründung über Aktivieren der Karten (Regieren) bzw. Erbauen von Gebäuden ist das wirklich große Kunst. Das Spiel ist äußerst durchdacht und die einmal gefahrene Strategie kann einem in der Schlußwertung noch gehörig auf die Füße fallen. Minuspunkte durch die Armutsspielsteine, die man ignorierte oder Minuspunkte durch nicht zurückgezahlte Kredite? Alles möglich. Einmal mehr ein Spiel von Martin Wallace mit klarer Empfehlung.

    Mehr war nicht los. Das Verhältnis von gespielten Spielen zu den angehäuften Spielvorräten wurde auch dieses Jahr noch nicht wirklich besser. Leider. Aber solange das Luxusprobleme sind, zumal ich meinen Pile of Shame im Griff habe, ist das zu vernachlässigen. Der Nächste bitte.

    Stilp. Sommerdurchlauf.