Ich habe ja geschrieben: "Ich hatte den Eindruck am Anfang auch, und den werden fast alle haben, denke ich."
Ich bin jetzt bei Partie 100 und sehe es mittlerweile anders. Aber das diskutieren ist müßig, gerade bei so qualitativ hochwertigen Kommentaren wie
"Sag, was du willst. Die Interaktion bleibt marginal." Ich bin kein Missionar mit heiliger Mission, die Seelen der Ungläubigen sind mir egal.
Sorry, aber wer so anmaßend und allgemeingültig schreibt, muss mit Gegenwind rechnen. Ich habe selbst mehr als 100 Partien (weil das wichtig zu sein scheint) hinter mir, und das auch bei vielen anderen komplexen Euros, daher kann ich für mich (siehe oben: „mE“) das aufgrund von vielen Vergleichen einordnen.
Das Timing, das du beschreibst, tritt bei einer Vielzahl von Spielen auf und ist kein Alleinstellungsmerkmal, das superversteckt daherkommt., Wenn man AN mit viel Kartendurchlsuf spielt, ist es mir zudem völlig wumpe, ob ich zwei, drei Karten abwerfen muss, wenn du deinen Zug opferst, um zB Geld zu kassieren (btw, bei dieser Strategie wäre ein Upgrade der Sponsorenkarte erste Wahl). Außerdem bezweifele ich, dass du auch nur zwei Züge von mir vorhersehen kannst, zu viel hängt von den Karten ab, die ich auf der Hand halte (mit dem Steinbock u.a. lassen sich zB auch Pausen herbeiführen). Dazu sind mE weder Endwertungskarten (vgl. Rufleiste mit Felsenfeldern) noch einzelne auszuspielende Karten (zB Tierarzt) gebalanced.
Insgesamt lässt sich die Interaktion auf Timingeffekte (bringt nicht allzu oft was, gerade das Geld geht bei uns recht gleichmäßig runter, weil man ja doch immer wieder alle Aktionen im Wechsel spielt) und Wegschnappen von Karten (oft liegt aber gar nix attraktives) beschränken.
Bei Seeders (das ja etwas ganz anderes will, ich aber erwähne, da wir ja Interaktion betrachten) hast du viel verzahntere Symbioseeffekte, die es gilt, beim anderen möglichst effektiv zu zerstören, um dessen Engine plattzumachen. Darüber hinaus ist der Kartenmarkt in der Rochester Draft artigen ersten Phase viel kleiner und umkämpfter, da der Kartenpool relativ begrenzt ist und man auch von Karten, die man nicht erwirbt, später in der Regel betroffen sein wird.
Bei AN im Vergleich muss ich gar nicht so extrem danach gucken, was mein Nachbar so treibt (und dass man dem anderen in der Regel keine fetten oder sich in die Strategie einfügenden Tiere, die zusätzliche Aktionen bringen oder von ihm besonders leicht ausgespielt werden können, überlässt, versteht sich für jeden Vielspieler von selbst).
Du darfst für dich aber gerne AN als superinteraktiv (wenn man so schlau und erfahren wie du ist, das nur zu erkennen) bezeichnen - habe allerdings keine echten Argumente (deine Aufzählung oben ist für mich kein Argument in dem Sinne) gehört, aufgrund derer ich das auch nur in Erwägung ziehen würde.
EDIT: Und das mit dem Megaturn beim 2er empfinde ich als überbewertet - kommst du schnell zum Ende, lässt sich so mancher Megaturn des Gegenübers vereiteln, der schon mal darauf angespart hat, ihm zu dem Zeitpunkt aber die Mittel oder Arbeiiter fehlen, um ihn in dem Moment auszulösen (da spielen die Ressourcen des Gegenübers tatsächlich eine große Rolle, was du aber in den Zusammenhang nicht erwähnt hast).