Beiträge von MetalPirate im Thema „Everdell Collectors Edition Deutsche Version für 75€ bei Amazon“

    Meine Amazon-Bestellung kam nach 5 Tagen an. Irgendwie scheint Amazon die Nicht-Prime-Kunden immer schlechter zu behandeln. Everdell kam in einem viel zu großen Karton ohne jedes Verpackungsmaterial. Der Amazon-Karton war an allen vier vertikalen Karten gerissen und in der Höhe auf die Größe in Inhalts gestaucht. Aber überraschenderweise war beim Inhalt alles in Ordnung. Spiele-Kartons sind schon erstaunlch stabil und robust...


    Ich habe Everdell jetzt auch mal bestellt, nachdem ich es lange "auf Beobachtung" hatte und gestern abend nochmal die Regeln gelesen habe. Ich erwarte ein grundsolides Kennerspiel mit ein paar Schwächen in toller Aufmachung. [...]

    Gestern konnte ich das Spiel dann auch mal selbst ausprobieren. 2er-Spiel mit meiner Frau (der es sehr gut gefallen hat). Im Grunde haben sich meine Erwartungen bestätigt, aber ich würde trotzdem meine Einschätzung etwas anpassen wollen. Vor allem an zwei Stellen.

    Nummer 1: Das Spiel ist ein Stückchen anspruchsvoller als ich erwartet hatte. Bei BGG Nummer 2 unter Familienspielen? Ernsthaft? Nur weil's hübsch aussieht und ein niedliches Thema hat? Das Ding ist ganz klar ein Kennerspiel und unter den Kennerspielen auch keines von den besonders einfachen. Vom Anspruch meiner Meinung nach auch über Flügelschlag. Wer Everdell auf "hübsches Gateway-Spiel" reduziert, macht einen Fehler.

    Nummer 2: Die Mini-Schriftgröße auf den Karten ist ein echtes Problem. Das Spiel wird für einige Spieler allein deshalb schwierig zu spielen sein und im worst case ist es für manche Mitspieler unspielbar, denn das, was da in Mini-Schrift steht, sind essentielle Informationen ("einzigartig" vs "gewöhnlich"; wer kostenlos in ein Gebäude einziehen kann). Das schreit eigentlich nach einer Spielerhilfe mit Kartenübersicht, in der diese Information in gut lesbar zu finden ist. Im Netz habe ich jedoch nichts entsprechendes gefunden. Muss ich wohl selbst mal rangehen...

    Mh, das reizt mich jetzt auch ein wenig. Habe das Spiel aber noch nie gespielt. Nach der Erklärung sehen die Karten unglaublich fitzelig aus. Die Symbole und Texte scheinen sehr klein zu sein und dann muss ich noch auf die Offen-Karten meiner Mitspieler achten?

    Ich habe Everdell jetzt auch mal bestellt, nachdem ich es lange "auf Beobachtung" hatte und gestern abend nochmal die Regeln gelesen habe. Ich erwarte ein grundsolides Kennerspiel mit ein paar Schwächen in toller Aufmachung. Für bestimmte Mitspieler komplett ungeeignet, die würden sich nur langweilen (und ggf. nur über den "Materialblender" ablästern), aber für andere mögliche Mitspieler ist's dafür genau passend.

    Die gewisse Unübersichtlichkeit, die du ansprichst, ist zumindest ein üblicher, wenn nicht sogar der wichtigste, Kritikpunkt an Everdell: kleine Schrift, der wichtige "offen"-Modifikator nicht gut für andere Spieler erkennbar, 3D-Baum ist bei vier Spielern garantiert jemandem im (Sicht-)Weg, Karten auf dem Baum ggf. nur mit Aufstehen entzifferbar, ähnliches. Wer mag, kann das auch in die Schublade "Kickstarter-Spiel ohne fähige Redaktion dahinter" oder "Ami-Verlage sind oft zu Text-fokussiert und können nicht gut mit Symbolik umgehen" stecken. Ganz falsch wäre das nicht. Auf der anderen Seite ist die Aufmachung auch nicht völlig missglückt. Die Platzierung der Ressourcen in einer Linie auf dem Spielbrett ist nutzerfreundlich und wenn z.B. die zusätzlichen Meeples, die man in den Runden 2 bis 4 bekommt (ähnlich wie z.B. bei Ein Fest für Odin gibt's in jeder Runde einfach mehr Worker Placement Figuren), ganz oben auf dem 3D-Baum stehen, kommt kein Spielanfänger auf die Idee, die beim Zurückholen am Rundenende einfach mit einzukassieren.

    Allgemein würde ich das Spiel in einer ähnlichen Ecke wie Flügelschlag sehen: Sicher gut geeignet, um allein durch das Äußere auch Wenigspieler zum Spielen zu bringen (was in vielen Fällen auch den eigenen Lebenspartner einschließt!), aber der Spielekenner dürfte schnell merken, dass das alles im Kern eher wenig originell ist und "nur" grundsolide bekannte Mechanismen neu zusammenrührt. Da gilt dann der Spruch "new games are for new gamers" (mit dem dabei mitschwingenden "eigentlich braucht man's nicht").

    BGG-Platz 28 (Everdell) bzw. Platz 20 (Wingspan/Flügelschlag) beschreibt die Güte IMHO genauso wenig wie der Vorwurf zutrifft, nur ein Materialblender zu sein. Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Je nachdem, wie wichtig einem äußerlicher Aufforderungscharakter auf der einen Seite bzw. spielmechanischer Tiefgang und Originalität auf der anderen Seite sind, kann man sich hier oder dort einordnen. Ich denke, dass man das je nach den angedachten Mitspielern so oder so entscheiden kann. Wirklich falsch ist keine der beiden Sichtweisen.

    15 Euro Aufpreis zum Grundspiel oder?


    Grundspiel 60 Euro

    CE-Version 75 Euro

    Entweder du vergleichst Listenpreis mit Listenpreis. Dann 100€ (CE) vs. 60€ (Retail). Oder Marktpreis mit Marktpreis. Dann 75€ (CE heute bei Amazon; auch Allzeit-Bestpreis) mit 52€ (aktueller Bestpreis für Retail) bzw. 40€ (Allzeit-Bestpreis für Retail).

    Aber einen (womöglich nur kurz gültigen) CE-Angebotspreis mit dem Retail-Listenpreis zu vergleichen, ist ein bisschen schief... :)

    Wobei festhalten muss, dass das keine Münzen im ursprünglichen Sinne sind. Das sind eher kleine Siegpunktmarker, die nicht die Größe von herkömmlichen "Münzen" haben.

    Wichtiger Punkt. Diese Siegpunkte aus Metall haben in Fotos in etwa die Größe der anderen Ressourcen.


    Ein Unterschied zwischen Retail und CE des Basisspieles ist noch, dass die CE einen Sleeve für die Schachtel und Spot-UV auf der Schachtel hat. Nichts dramatisches aber wenn schon vollständig, dann auch richtig. ;)

    Das ist nach meinen Infos nur für die englische Version zutreffend, nicht jedoch für die deutsche oder französische. Da gibt's weder Sleeve noch die glänzende Beschichtung (warum zur Hölle heißt die eigentlich UV?).

    Wenn du noch die Updates von Pappe auf Holz oder Metall hinzufügst, kommst du der Wahrheit schon etwas näher. (Arbeiter / Marker / Münzen)

    Danke für den Hinweis. Habe ich hinzugefügt.

    Holz sind doch nur die Ratten (alternative Spielerfarbe / Sologegner) und die Holzscheibchen für die Haus-Belegt-Papptokens, oder? So wirklich essentiell scheint mir das trotzdem nicht. Und Metallmünzen hat jeder Spieler doch mittlerweile wesentlich mehr als braucht. Zumindest wenn man der Meinung ist, dass man lieber mit einem Satz (oder wenigen Sätzen) allgemein verwendbarer Münzen oder Pokerchips spielt und nicht jedes Spiel seinen eigenen Satz mitbringen sollte.

    Aber klar: wenn man nur den finanziellen Gegenwert sieht, unabhängig davon, ob man's wirklich braucht, sind die Metallmünzen fast schon alleine ein Grund, die CE-Version zu nehmen, wenn sie nur ~25 Euro teuer ist als das normale Grundspiel.

    Weil das ganze Everdell-Thema mit den vielen Erweiterungsprodukten ein wenig unübersichtlich ist, hier mal die Auflistung. Achtung, ich bin kein Everdell-Experte, das ist auch nur im Netz recherchiert. Wenn etwas falsch ist, bitte korrigieren...


    Everdell Grundspiel (Retail) + Glimmergold = Everdell Grundspiel (CE = Collector's Edition)

    • Glimmergold gibt's meines Wissens nicht von Pegasus und das ist meines Wissens auch nicht geplant.
    • Inhalt: Siegpunktchips aus Metall, Holzscheibchen für einen Typ Tokens, Solo-Kram und zwei oder drei Mini-Erweiterungen mit jeweils ein paar Karten. Für Nicht-Solisten nicht unbedingt essentiell. Dafür ist die CE auch mit 75 Euronen IMHO immer noch recht teuer. Zumal es absehbar keinen Mangel an "großen" Erweiterungen geben wird. Erfahrungsgemäß sind solche Stretchgoal-Mini-Erweiterungen oft Designabfälle.
    • Der polnische Lokalisierungspartner (Rebel) hat aus Glimmergold zwei kleine Erweiterungen extrahiert (nämlich "Extra! Extra!" und "Legends"), die im dortigen Markt käuflich zu erwerben sind. Es wäre von daher auch nicht allzu überraschend, wenn das perspektivisch in anderen Sprachen ähnlich passiert.


    1. Erweiterung: Pearlbrook (Retail) + Freshwater = Pearlbrook (CE)

    • Ab der 2. Auflage von Pegasus ist der Freshwater Pack in der deutschen Version schon mit dabei, weil es zu viel Kritik an "verpackter Luft" für 50 Euro UVP gab.
    • Aber: erst wieder ab Herbst in den Läden und so schnell vermutlich auch nicht günstiger zu haben als die 40 Euronen hier.


    2. Erweiterung: Spirecrest (Retail) + Trailblazers = Spirecrest (CE)

    • Noch nicht auf deutsch erschienen, aber Pegasus ist wohl dran.


    3. Erweiterung: Bellfaire (keine CE-Version!)


    4./5. Erweiterung: Newleaf und Mistwood. Beide für 2022 erwartet. Bei Kickstarter gab's CEs, also wird es vermutlich auf eine ähnliche Aufteilung mit Upgrade Packs rauslaufen.


    Ob die Übersetzungen bei Pegasus anders sind als bei den Angeboten hier, weiß ich nicht. Könnte natürlich sein. Aber ich habe nur größere Kritik gefunden an der ersten deutschen Übersetzung, die Starling Games auf der Spiel 2019 verkauft hat. Die beiden CEs, die hier bei Amazon verkauft werden, sind vermutlich aus der KS-Kampagne zur 4. und 5. Erweiterung, wo es das Grundspiel und die erste Erweiterung erstmal auf deutsch und französisch zu bestellen gab. Das sollte zumindest keine größeren Kinderkrankheiten mehr haben.


    tl;dr: Wer Geduld hat und kein Komplettierer ist, der braucht IMHO keine Collector's Edition des Grundspiels und nach der jüngsten Ankündigung von Pegasus, die CE-Inhalte von Pearlbrook der Erweiterung direkt beizulegen, ist die rational logische Variante, bis Oktober zu warten und dann nur Grundspiel bzw. direkt Grundspiel plus erste Erweiterung von Pegasus bei seinem bevorzugten Händler zu kaufen. Das ist dann auch garantiert die aktuellste Version der Übersetzung und es ist dann beides zusammen nochmal 10-20 Euro günstiger als das Angebot hier, wenn auch ohne die Glimmergold-Sachen.

    Hier bei Amazon zuzuschlagen, ist für Ungeduldige aber auch nicht verkehrt, inbesondere für Solisten, die aus Glimmergold am meisten Nutzen ziehen können. Grundspiel plus Pearlbrook kostet mit 115 Euros zusammen immer noch weniger als die Backer damals bei Kickstarter incl. Versand und EUSt ("VAT") bezahlt haben. Die meisten Backer scheinen (schienen?) mir mit ihrem Gegenwert zufrieden zu sein, also macht man damit auch nicht viel falsch. Nachträglich etwas ärgern über den Preisverfall mit dem Amazon-Angebot können sich höchstens die KS-Backer von damals. Die hatten das Projektrisiko sowie einen höheren Preis und dafür als Ausgleich "nur" die Möglichkeit, das Spiel X Monate früher zu spielen als all diejenigen, die heute bestellen.

    Versand durch Amazon (mit Verkauf im Namen eines Dritten) heißt normalerweise, dass die Ware schon in einem Amazon-Lagerhaus liegt. Von daher kann da nicht viel Negatives passieren, etwa in Sachen Zollabgaben.

    Bei Verkauf und Versand durch einen Dritten ist deutlich mehr Vorsicht geboten, denn dann ist Amazon wirklich nur eine reine Vermittlungsplattform für den Verkauf.