Fast einen ganzen Tag nichts Neues im Wochenbericht? Ihr werdet doch wohl nicht schwächeln 
Und wo ich als letztes eben über meinen eigenen kleinen Beitrag gestolpert bin, dazu das passende Mini-Quiz: Es ist ein Spiel, fängt mit "F" an, es steckt in einem grünen Karton und darin ist ein richtig gutes Euro-Spiel. Von welchem Verlag stammt es?
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Ja, hmmm, guter Tipp - aber leider falsch. Da hat jemand dem guten Friedemann Friese einen Titel aus dem F-Universum entwendet, denn
Formosa Tee
(oder im Original: Formosa Tea - Thread bei unknowns) erschien schon 2019 - zusammen mit Electropolis im Taiwanesischen Verlag TBD. An beiden bin ich auf der SPIEL '19 achtlos vorbeigegangen und beide sind nach der Möglichkeit, es selbst gespielt zu haben, in meinen Fundus aufgenommen worden. Hatte ich es vergangenes Jahr noch schwer, ein letztes Electropolis auf dem Kontinent zu ergattern, so dürfen wir strubs42 und seinem Strohmann Verlag danken, dass er diese Perle lokalisiert hat und sie somit mühelos zu beschaffen ist. Ja, das war (unbezahlte und nicht erbetene) Werbung und wer sich dadurch sein Budget schmälern lässt, ist selbst schuld und besitzt ein weiteres gutes Spiel - ich bereue nichts 
So kam es dann letzte Woche auch bei mir an und hat sich sogleich ein kleines Selbstbau-Insert verdient.
An dieser Stelle hatte ich überlegt, ob es das Spiel grundlegend zu beschreiben gilt, aber nach kurzer Suche habe ich gesehen, dass Fluegelschlaegerin das bereits prima im Wochenbericht im Februar getan hat. Auch gehe ich mit ihrem Fazit überein - für meinen Geschmack ziehe ich aber eine ein bis zwei Stufen bessere Note als "nur" eine 7/10, da die erwähnten Contra-Punkte (Spieldauer, zu wenige optionale Charaktere) für mich keine sind. Was ich zu bekritteln habe, steht weiter unten.
Im TTS fand ich einen Mod, den ich der Freitagsrunde von gestern vorschlagen wollte. Am Ende waren wir zwar nur zu zweit, aber das Spiel kam dennoch auf den virtuellen Tisch.
Im Kern ist das ja nur ein Worker Placement mit vier Bereichen: Tee pflücken / verarbeiten / verkaufen (regional oder Handel). Klingt also simpel. Aber dann ist da die ausgefeilte Verarbeitung unterschiedlich nasser Teeblätter mit den sich daraus ergebenden Qualitäten, die Jagd nach den Boni, die einem dabei ordentlich helfen können und eine nicht unbeachtliche Erfordernis für das richtige Timing.
Das Spiel hat so seine Momente, wo man seine Fähigkeiten zum Gönnen-Können auf die Probe gestellt sieht. So können z.B. gegnerische Teemeister durch meinen Produktionsschritt ebenfalls die Fabrik verlassen und so vor mir die gleiche Sorte einlagern und zu Markte tragen. Was gerade punkteträchtig nachgefragt wird, liegt ja offen im Hafen (Schiffskarten) und Zugriff auf die weiter hinten liegenden Schiffe erhält man nur mit wenigen, schwer zu ergatternden Bonus-Chips.
Auch kann man gelegentlich Mitspieler aus der laufenden Runde drängen, also dass sie vorzeitig passen müssen und man dann erst das tut, was ihnen die Vorlage beschert hätte, die man nun selbst zu nutzen gedenkt. Da hilft gelegentlich das wandernde Startspielerrecht.
Kniffelig auch die Entscheidungen, ob man fertige Chargen aus dem Lager nun doch mal endlich der Aromatisierung zuführen soll (damit kann man auch schlechtere Teesorten noch zu guten Punkten machen) oder sie lieber am regionalen Markt verscherbelt (für Boni und SP) oder doch auf Schiffe lädt, wo sie vielleicht weniger einbringen, aber so diese Schiffe auch dem Mitspieler nicht mehr zur Verfügung stehen.
Es kommt eben immer auf die Situation an und jederzeit sind spielerische Entscheidungen gefragt. Spielerherz - was willst Du mehr!
So ging das Duell gestern spannend und kurzweilig mit 244 : 236 zu meinen Gunsten aus. Und mein Freund meinte, das müsse er sich nun wohl auch kaufen, so überzeugt war er nach der Partie - kommt mir bekannt vor, ist in seinem Fall (verglichen mit mir) aber eher selten der Fall, also noch ein Adelsschlag für den Titel.
Genug gelobt, jetzt wird noch ein wenig gemeckert, wenn auch auf niedrigem Niveau.
Ich habe nun eine Partie zu viert und eine zu zweit gespielt (jeweils ohne Charaktere - Asymmetrien sehe ich immer erst einmal skeptisch) und frage mich, ob wir gestern (zu zweit) was falsch gemacht haben könnten. Es geht um den Fortschritt auf den drei Technologieleisten. Neben den diversen Boni sind darauf auch zwei Stufen zu erlangen, die die Bewertung der gesammelten Handelskarten (Schiffe) bei Spielende bedingen. Und es gibt Rundenziele, die bei Spielende einmalige Boni für jene ausschütten, die hier und da am weitesten gekommen sind.
Es zeichnet ja einen guten "Punktesalat" aus, wenn man auf mehreren Ebenen voranschreiten und sein Ergebnis zu optimieren suchen kann - genau mein Ding. Nur sollte dann auch jeder dieser Bereiche nur mit einem gewissen Aufwand auf die Spitze zu treiben sein.
Im Spiel zu zweit läuft das Spiel über mehr Runden als zu viert, auch haben wir mehr Arbeiter und somit mehr Aktionen. Was mir fehlt, ist eine vernünftige Skalierung bei den Technologie-Fortschritten, denn es ist zu zweit keine Frage, ob man das Ende aller drei Leisten erreicht, sondern nur wann - so zumindest war das gestern. Zu viert hatten wir vielleicht jeder eine Leiste an ihr Ende geführt und so bestimmte Teesorten auf den Karten in der Endwertung optimiert, es galt Abstriche hinzunehmen. Das fehlte mir zu zweit dann doch. Sollte ich was falsch gemacht haben, würde es mich sehr freuen, einen geeigneten Hinweis zu bekommen. So oder so bleibt auch zu zweit genug vom Spielreiz übrig, aber zu viert fand ich es besser.
