Beiträge von Freizeitvernichter im Thema „[2021] Schichtwechsel - Die Förderung liegt in Deiner Hand“

    Das würde natürlich erklären, wieso man bereits in Runde 2 an den zweiten Plättchenbonus kommen kann. Allerdings hätte ich mir an dieser Stelle in der Anleitung den Hinweis "beliebiges" oder "frei wählbares" (Zechenhaus von der Zechenhausleiste) gewünscht, da es für mich eben nicht offensichtlich war, daß man die Zechenhäuser in beliebiger Reihenfolge wegstellen kann.

    Schließlich werden andere Sachen, die für mich logisch sind, auch nochmal eindeutig geklärt, wie z.B., daß die mehrfach nutzbaren Aktionskarten auch vom selben Spieler mehrmals genutzt werden dürfen, oder daß kein anderer Spieler Steine auf meine persönliche Aktionskarte legen darf. Der Kostenpunkt von einem weißen Aktionsstein ist ebenfalls schriftlich separat aufgeführt, obwohl dieser auf der Karte aufgedruckt ist etc. etc.

    Was also für den einen offensichtlich ist, ist es eben für andere nicht. Und bekanntlich ist man hinterher meistens schlauer.

    Die letzten Tage waren ein kleines Dilemma für mich: Ich wollte unbedingt noch ein/zwei Sachen bei #Schichtwechsel ausprobieren, hatte aber leider keine Mitspieler parat. Also startete ich einen kleinen Versuch, der sicherlich nicht zu 100 Prozent wissenschaftlich korrekt ist, für meine Belange aber vollkommen ausreichend war: Ich testete das Spiel quasi im dreihändigen Solomodus. Da es keine verdeckten Karten, Plättchen etc. gibt funktioniert das auch ganz gut. Um es vorweg zu nehmen: Eine vierhändige Partie zu simulieren war mir einfach zuviel Arbeit, insofern mußten drei Farben ausreichen.

    Und um nichts zu verraten, kommen nun ein paar Spoilerkästen ...

    Partie 1:

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    Zielsetzung:

    Blau - Extremstrategie "Koks" mit fast vollständigem Ignorieren der Verkehrswege

    Gelb - Extremstrategie "Verkehrswege", gefördert und verkokt wurde nur im Notfall (also wenn alle Waggons voll waren)

    Grün - Wechselstrategie "Koks, Verkehrswege, Koks, Verkehrswege", ohne dabei Blau oder Gelb effektiv zu stören

    Die Steine aus dem Beutel wurden natürlich blind gezogen und ab der Farbe links vom Startspieler im Uhrzeigersinn ausgeteilt.

    Ergebnis Partie 1 und (meine) Schlußfolgerungen:

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    Gelb gewann mit sieben Punkten Vorsprung vor Grün. Blau war weit abgeschlagen.

    Das Verkoken allein macht noch keinen Sieg aus, und wenn man es zuläßt, daß einer auf den Verkehrswegen davon marschiert, hat dieser durchaus Siegchancen. Die Punkte, welche man dann noch zusätzlich über die Zechenhäuser macht, sind also nicht zu verachten.

    Allerdings werte ich diesen Ausgang als fast reines Laborergebnis, da ich es für unrealistisch halte, daß

    a) jemand auf den Verkehrswegen dermaßen ungestört davon marschieren kann und

    b) ein Spieler die Verkehrswege komplett außen vor läßt.

    Gelb hatte übrigens in Runde 4 das letzte Zechenhaus vom Tableau wegstellen können. Insofern konnte der zusätzliche Plättchenbonus lediglich ein einziges Mal genutzt werden.

    Partie 2:

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    Um es wirklichkeitsgetreuer zu gestalten versuchte ich mehr Konfrontation hineinzubringen.

    Zielsetzung:

    Blau: Anfangs starke Konzentration auf "Koks", ab der 3. Runde vorantreiben von "Schiene und Kanal"

    Gelb: starke Konzentration auf die Verkehrswege; Koksproduktion dann, wenn es notwendig wurde

    Grün: Zu Beginn Koksproduktion, in der 2. Runde Konkurrenz zu Gelb und vorrangig Verkehrswegekarten selber in Anspruch nehmen, bevor verkokt wurde. Ab der 3. Runde dann entweder Blau oder Gelb ärgern, bzw. selber mit der Koksproduktion weitermachen

    Beim Ziehen der Steine aus dem Beutel achtete ich diesmal darauf, bei welchem Spieler die Zuteilung am meisten Sinn machen würde (positiv wie negativ).

    Ergebnis Partie 2 und (meine) Schlußfolgerungen:

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    Blau gewann mit 15 Punkten vor Gelb, knapp dahinter lag dann Grün.

    Keine einzige Farbe konnte alle fünf Zechenhäuser wegstellen, insofern kamen die zusätzlichen Plättchenboni dieses Mal nie zum Tragen.

    Ohne den letzten Beweis antreten zu können, bin ich eigentlich versucht zu sagen, daß ein einziger gezielter Nadelstich ausreicht, um die Extrempunktzahl über die Verkehrswege zunichte zu machen. Und es hat den Anschein, daß derjenige, der dieses Störmanöver durchführt, es leider auch büßen muß: "Wenn zwei sich streiten freut sich der dritte" könnte man sagen.

    Insofern bleibe ich dabei: Ohne vernünftiges Verkoken bleibt man auf der Strecke. Ohne Streckenausbau allerdings auch.

    Welchen Eindruck habe ich nun von #Schichtwechsel ?

    Für mich bestätigt es sich, daß es ein geradliniges Spiel ist. Und wenn man bei der beabsichtigten Inanspruchnahme einer bestimmten Aktionskarte in einer Runde nur zweiter Sieger ist, bietet das Spiel einem durchaus eine zumeist sinnvolle Alternative an, welche sich jedoch aufgezwungen anfühlt, weil in manchen Fällen einfach nichts anderes plausibles mehr möglich ist. Ich halte es also dementsprechend für möglich, daß sich das unbefriedigend anfühlen kann.

    Da ich meine Partien nur zu dritt gespielt bzw. simuliert habe, kann ich natürlich keine vollumfängliche Bewertung abgeben. Für das 3er-Spiel sollten allerdings aus meiner Sicht alle Spielpartner vom Niveau her nahezu auf Augenhöhe sein. Dann entfaltet #Schichtwechsel durchaus seinen Reiz, da es meines Erachtens davon lebt, daß man versucht, die Züge seiner Gegner vorauszuahnen und dementsprechend die Aktionskarten wegzuschnappen. Sollte sich aber auch nur ein Einziger nicht daran beteiligen können oder wollen kippt diese Balance recht schnell zu (Un)gunsten eines Spielers.

    Ferner sollte man sich bewußt sein, daß der Spielplan bzw. -aufbau bis auf die zufällig wechselnden Rundenkarten und die gezielt gewechselten Auswahlplättchen immer gleich bleibt (natürlich abhängig von der Spielerzahl). Als weiteres Zufallselement ist zwar das Ziehen der Kohle-/Abraumsteinchen aus dem Beutel enthalten, aber auch hier gibt es eine gewisse Systematik. Zu Beginn ist ein Mischungsverhältnis Kohle:Abraum von 8:2 (2 Spieler), 12:3 (3 Spieler), 16:4 (4 Spieler) im Beutel, welches pro Runde mit dem Verhältnis 1:1 je Spieleranzahl ergänzt wird. Mit ein bißchen Wahrscheinlichkeitsrechnung kann man sich auch hier von Beginn an taktisch gut einstellen.

    Gefällt mir das Spiel? Ja, durchaus ... als Abwechslung zu anderen Spielen auf ähnlichem Niveau (leichtes Kennerspiel). Insofern werde ich es erstmal behalten (solange der Platz dafür vorhanden ist ;) ) und hoffentlich noch die ein oder andere Partie mit echten Gegnern bestreiten können.

    Hallo zusammen,

    im Wochenthread habe ich soeben meinen Ersteindruck geschildert. :)

    Freizeitvernichter
    29. Oktober 2021 um 00:54