Beiträge von Rainer Spaz im Thema „Internationale Spieltage SPIEL '21“

    Das scheitert wohl eher am Geld. Ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass die Margen in der Spielebranche sehr groß sind. Viele Verlage sind ja noch nicht einmal bereit, Geld für gutes Grafikdesign auszugeben. Professionell produzierte Regelvideos (vom Verlag selbst), 3D-Interfaces, digitale Versionen der Spiele, usw. halte ich da für sehr unwahrscheinlich. Oftmals scheiterst es schon an vernünftigen Internetseiten der Verlage selbst, was angesichts von Plattformen wie BGG auch schon fast okay ist.


    An der Organisation könnte die Messe vielleicht einiges optimieren, obwohl es mir dieses Jahr sehr gut gefallen hat, aber ansonsten bin ich eigentlich ganz zufrieden. Ich gehe nie mit der Hoffnung hin, bestimmte Spiele zu testen, sondern setze mich in der Regel dorthin, wo gerade zufällig ein Platz frei ist. Das mache ich noch nicht mal unbedingt, um die Spiele zu spiele, sondern auch einfach nur, um mich hinzusetzen :D . Leider sind die Erklärungen am Tisch nämlich auch nicht immer die besten. Ich habe schon mehr als einmal einen nicht ganz zu guten Eindruck von einem Spiel bekommen, weil es nicht gut erklärt wurde.

    Mir ging es gar nicht unbedingt um kostenlose Streaming-Angebote. Auch Spotify-Premium ist noch sehr günstig im Vergleich zum Kauf einzelner Alben oder Songs. Auch Netflix, Disney+ und Co. sind extrem preiswert. Trotzdem laden sich übrigens immer noch viele Serien usw. aus dem Internet.


    Und die Werbung auf YouTube mit Zahlungen zu vergleichen, finde ich ein wenig übertrieben. Vielleicht ist mein Konsumverhalten hier ungewöhnlich, aber normalerweise schaue ich mir zwischendurch mal ein oder zwei Videos hintereinander an (und meistens springe ich dann auch zu verschiedenen Punkten). Wenn ich dann mal ein bisschen Werbung anschauen muss, die ich oftmals überspringen kann, finde ich das in Ordnung. Ich persönlich würde mich ohnehin nicht hinsetzen und mir einen ganzen Tag lang Messeneuheiten und Interviews anschauen.

    Dass Videospiele wie Fortnite oder Dota so beliebt sind, liegt ja auch zu einem großen Teil daran, dass sie nichts kosten. Das ist zumindest meine Meinung, auch wenn die Spiele durchaus Spaß machen.

    Ich kenne jetzt speziell diese Spiele nicht, aber generell werden ja viele Umsätze mit In-Game-Käufen erzielt. Erst kürzlich habe ich noch gelesen, dass Apple im App Store mit In-App-Käufen irgendeine Zahl zwischen 80% und 95% des Gesamtumsatzes erzielt. (Die genaue Zahl weiß ich nicht mehr und ich finde den Artikel nicht wieder.) Insofern ist der Verweis auf "Gratis-Spiele" allgemein nicht so wirklich zutreffend.

    Für spezielle Fachbesucher Messen funktioniert es vielleicht mit Zahlung, aber nicht für eine große Publikumsmesse.

    Da reden wir jetzt aber über unterschiedliche Dinge, es ging ja um digitale Inhalte.

    Ich glaube, dass die Leute nicht gänzlich abgeneigt sind, zu zahlen – sie müssen aber scheinbar ein bisschen ausgetrickst werden. Es gibt ja viele Pay-to-win-Systeme, wo das Spiel selbst kostenlos ist, aber wertvolles In-Game-Equipment etwas kostet. Dann gibt es oftmals Möglichkeiten, seine Figuren zu individualisieren. Vieles davon kostet erstmal nur Kleinbeträge, aber auf Dauer kommt da natürlich etwas zusammen.


    Trotzdem existieren aber immer noch viele, die Account-Sharing betreiben – die zwar Streamingdienste nutzen, aber nichts dafür zahlen wollen.


    Im Fall der Messe kann ich mir persönlich aber gar nicht vorstellen, dass jemand für digitale Inhalte bezahlen würde, vor allem weil es so viele kostenlose Angebote gibt. Ich kann mir auf YouTube Tausende Spielrezensionen ansehen und auf Boardgamearena oder Tabletopia finde ich zahlreiche Spiele, die ich kostenlos antasten kann, wenn ich möchte. Warum sollte ich im Rahmen einer Messer dafür zahlen?

    Die meisten sind schon so sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, digitale Inhalte zu zahlen. Das ist bei Musik, Filmen, Serien und auch bei Spielen so.

    Hier reden wir aber primär über Deutschland, jedoch nicht über weltweit, oder?

    Wenn ich mir die Beliebtheit der ganzen Musikstreamingdienste und zuvor die Beliebtheit für Filesharing-Seiten anschaue, dann denke ich schon, dass das auch außerhalb Deutschlands so ist.

    Dass Videospiele wie Fortnite oder Dota so beliebt sind, liegt ja auch zu einem großen Teil daran, dass sie nichts kosten. Das ist zumindest meine Meinung, auch wenn die Spiele durchaus Spaß machen.

    Ich denke viele die, warum auch immer, nicht physisch zu einer Messe können, würden für guten online Inhalt auch zahlen

    Ganz eindeutig nein. Dazu werden nur ganz wenige bereit sein.


    Sorry für den Doppelpost, das habe ich erst später gelesen gehabt.

    Das denke ich auch. Die meisten sind schon so sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, digitale Inhalte zu zahlen. Das ist bei Musik, Filmen, Serien und auch bei Spielen so.


    Darüber hinaus denke ich auch nicht, dass die Spiel ihre Webpräsenz unbedingt verbessern muss. Die Seite ist zwar ziemlich lahm, aber im Endeffekt nutze ich sie nur, um mir dort Tickets zu kaufen und um mir den Katalog bzw. das Magazin der Messe herunterzuladen. Interviews, Berichte bekomme ich massenweise von anderen Anbietern, die das alle auf ihre (mal mehr und mal weniger interessante) Art machen.


    Ich habe auch letztes Jahr von kaum einem gehört oder gelesen, dass die ganzen digitalen Messen ein akkurater Ersatz für eine Präsenzmesse gewesen seien. Ich persönlich möchte durch die Gänge gehen, mir Spiele live anschauen, eventuell testen und dann an einigen Ständen neue Spiele kaufen. Rezensionen und all den Kram kann ich mir das gesamte Jahr über in meinem eigenen Tempo anschauen. Dafür brauche ich keine digitale Messe. Das Testen eines Spieles über Tabletop Simulator oder BGA ersetzt für mich auch nicht das Spielen mit physischen Komponenten, auch wenn ich von Zeit zu Zeit gerne mal ein Brett- oder Kartenspiel auf dem iPad oder meinem Handy spiele.


    Über Werbung muss die Spiel sich wohl auch nicht beklagen. Nicht nur die üblichen YouTuber, sondern auch große Tages- und Wochenzeitungen berichten jedes Jahr aufs neue über die Messe. Ein wirkliches Problem sehe ich hier nicht.