Beiträge von Brettspiel Dude im Thema „Internationale Spieltage SPIEL '21“

    Dee Hier vermischen sich ja offenbar die Meinungen - die Antworten passen also nicht immer zu allen ;)


    fidelorama Es ist ja immer die Frage des WIE. Wie gesagt: Ich hab nix gegen eine digitale Plattform - aber der Aufwand, die so nutzbar zu machen, dass sie gegenüber dem regulär eh nutzbaren Angebot von Webshops und tabltetopia/tts/... einen Mehrwert bietet, ist außerordentlich hoch - und das verursacht Kosten, die getragen werden müssen.


    Die Messe hat ja letztes Jahr schon investiert - und raus kam ein Programm, das für meinen Geschmack eben keinen Mehrwert geliefert hat. Welche Spiele es gibt, wusste ich vorher schon durch bgg-Listen. Online konnte ich die Spiele vorher auch ausprobieren und einkaufen konnte ich eh online.

    Was einen Mehrwert ausmachen würde:

    - Erklärbären (kosten Geld, vor allem während der Messe, wo alle Kapazitäten ausgebucht sind)

    - Stream-angebote mit Panels, Talkrunden... quasi ein "SPIEL-TV" - Kosten und Aufwand: Astronomisch.

    - Konzentrierte Spielebestellungen durch einen Versandhändler. Bei 4 Spielen 4x Versand zu zahlen und dann 4 Pakete zu bekommen, ist nicht zweckmäßig und weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll. Kostenfaktor: sehr hoch (spiele müssen ja auf eigene Kosten ZU dem Händler/Lager geschickt werden und von da aus zu den Kunden. Restbestände müssen zurück geschickt werden)

    - Eine digitale Umgebung, in der man den sozialen Aspekt des Spielens wiederfindet - also z.B. eine 3D-Umgebung wie letztes Jahr bei Heidelbär - nur halt besser. Kostenpunkt: Wieder astronomisch (Server-und Programmierkosten)

    - eine DEUTLICH bessere Webpage, in der man die verschiedenen Angebote besser sehen kann.


    Und zum Schluss eine digitale Messe ist halt nur für erwachsene Spieler - eine Messe für Kinder müsste NOCH wieder eine andere Plattform haben, die deutlich kinderfreundlicher und zugänglicher ist. Kostenpunkt: Wieder astronomisch.


    Letzten Endes sind wir also bei digitalen Standgebühren und einem Tageseintritt für ne Messe.


    Ich lese hier nur Wünsche, dass sowas umgesetzt werden soll - aber keine konkreten Umsetzungspläne. Natürlich würde ich das von mir skizzierte Angebot voll feiern - vor allem, wenn es eben NICHT zur Messe sondern z.B. 3 Wochen später ist, wenn die Verlage wieder daheim angekommen sind. Ich sehe es nur derzeit nicht als realistisch an. Und irgendwie stellt sich auch die Frage, wer das machen soll, wenn die Ausrichter der Spiel schon bekundet haben, dass sie das nicht so sehen.

    Dass es viele gibt, die das nicht anders können, ist mir bewusst - aber das ist aus meiner Sicht kein Verdrängungseffekt sondern ein zusätzliches Phänomen

    Aber genau darum geht es doch die ganze Zeit. Dass man mit einem ZUSATZangebot eben so viel erreichen könnte. Für die, die zu weit weg sind, keinen Urlaub bekommen, familiäre Verpflichtungen haben oder eben auch digital vorziehen, aus welchen Gründen auch immer.

    Genau diese Chance wurde dieses Jahr vertan und es steht eben zu befürchten, dass dies durch andere Messen (GenCon) oder durch einen Konkurrenten abgegriffen wird. Das ganze dann aus der Befürchtung, dass mit einem digitalen Angebot an alle keiner gekommen wäre. Und genau wegen deinen Argumenten, die ja weiter oben auch schon genannt wurden, kann ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen. Aber so war halt die Entscheidung des Merz-Verlages. Wir werden sehen ob es ihnen auf die Füße fällt oder ob sie doch recht hatten und es dieses Angebot nie geben wird, auch nicht bei anderen Messen oder von Konkurrenten.

    Diese Kapazitäten sehe ich aber bei den Veranstaltern der analogen SPIEL nicht - und ich glaube auch nicht, dass es gut wäre, so eine Messe parallel abzuhalten - die Kapazitäten der Aussteller sind ja schon auf der physischen Messe gebunden.


    Ich für meinen Teil fand die Messe letztes Jahr nicht so dolle - es war irgendwie nur ein großer Online-Shop, wo teilweise Spieleangebote gemacht wurden. Letztere könnte man sich auch so suchen und der Shop war nicht gut programmiert, weil man entweder nix oder immer alles fand. Eine Online-Messe müsste VIEL mehr bieten: Live-Streamings von Neuheitenvorstellungen - bekannte Gesichter, die die Spiele erklären, Panels mit ersten Meinungen über diese Spiele - es müsste kleinen Verlagen und Autoren MASSIV unter die Arme gegriffen werden, damit deren Auftritt nicht aussieht wie in turbo-pascal programmiert - aber all das kostet. Massiv - und wenn man kleine Verlage hier auch noch unterstützt, stellt sich die Frage, wer das alles bezahlen soll.

    Dazu bräuchte es ein internationales Versandsystem - bringt ja nix, wenn ich das Spiel von Japon Brand toll finde und jetzt für ein 19€-Spiel 25€ Versand und Zoll zahlen muss.

    Weiter im Text: Für alle vorgestellten Spiele müsste es Ausprobiermöglichkeiten geben, also am besten tts-Module (weil tabletopia einfach nicht so gut ist) - aber auch die wollen programmiert werden. Von wem? Hier fallen für die Verlage wieder krass Kosten an - letzten Endes müsste es doch der Konsument zahlen... und das war ja nicht gewünscht.

    Online können eben nur Ideen gepitcht werden im Brettspielbereich

    Und wie erklärst Du Dir dann den Erfolg von BGA, Tabletopia und Co? Nur zum Ideen pitchen? Ich halte von Deiner Aussage jedenfalls wenig, weil sie es sehr absolut sieht ("Online-Brettspiele sind nur zum Ideen pitchen, aber nicht, um wirklich zu spielen"). Dass Du ggf. nicht online spielst, ist ja okay. Aber dass es sehr viele tun, weil sie ggf. keine andere Gelegenheit haben und auch aus den gleichen Gründen einer digitalen Analog-Brettspielmesse sehr viel abgewinnen könnten, ist doch nicht von der Hand zu weisen, oder?


    Gruß Dee

    Im Gegenteil spiele ich recht viel online - aber das ist für mich, wie oben erwähnt, B-Ware.

    Online-Brettspiele haben mehr mit Sid Meiers Civilization zu tun als mit Offline-Brettspielen - auf tabletopia noch mehr als auf dem tts.


    Dass es viele gibt, die das nicht anders können, ist mir bewusst - aber das ist aus meiner Sicht kein Verdrängungseffekt sondern ein zusätzliches Phänomen.

    Es wird hier doch gar nicht behauptet, dass analoge Brettspiele durch digitale Brettspiele ersetzt werden oder digitale Brettspiele wirklich eine Konkurrenz wären.

    Es geht um die Messe Spiel und wie sie sich zukünftig entwickeln könnte. Die Spiel.digital war letztes Jahr doch was kurzfristiges mit einem finde ich Achtungserfolg. Dieses Jahr wurde die Spiel.digital komplett gegen die Wand gefahren und wird zukünftig fallen gelassen. Ein alternatives Online Konzept wird es stand heute von der Spiel auch nicht geben, sondern man will auf externe Influencer setzen. Und da bezweifle ich, dass die für die Zukunft ausreichen wird um die bedeutendste Brettspielmesse bleiben zu können.

    Schon jetzt ist die GenCon eine Konkurrenz, die nicht kleiner wird. Und internationale und vor allem kleine Verlage werden sich sicherlich überlegen, auf welche Messe sie ausstellen wollen. Und größere Verlage schauen auch schon, welche Neuheit zu welcher Messe erscheinen wird.

    Mein Postulat ist ja nur, dass die analoge Spiel mehr Relevanz hat als eine digitale Messe - eine Anuga, die auch mit einem fühlenden Erlebnis punktet, wird ja auch nicht durch ein digitales Angebot ersetzt, wo man sich dann irgendwie ausdenken muss, wie dieser spezielle Curry schmeckt.


    Online können eben nur Ideen gepitcht werden im Brettspielbereich - aber das tatsächliche Spielerleben weicht vom digitalen doch massiv ab.


    "Influencer" können sicher helfen - hier stellt sich sicher die Frage, wie das von Seiten der SPIEL gefördert wird - ehrenamtlich setzt sich da vermutlich keiner mehrere Jahre am Stück hin und ballert da hunderte Arbeitsstunden rein.


    Die GenCon hatte in den letzten Jahren etwa halb so viele Besucher wie die SPIEL: GENCON vs SPIEL (in 2019 70.000 vs. 209.000) - sowohl bei der einen als auch bei der andern werden jährlich Besucherrekorde gebrochen.

    Brettspiel Dude Na weil die Leute auch gerne Musikalben anfassen und genau betrachten und trotzdem wird die Masse bei Amazon gekauft.

    Und jeder hat gerne ein gutes Buch in der Hand und blättert durch die Seiten. Und trotzdem gehen Bûchereien den Bach runter und Thalia.de & Amazon boomen was den Bücher Verkauf angeht.

    Das hat einfach was mit Komfort und Service zu tun, nichts damit dass man Haptik und analoges gerne aufgibt. Spiele auch nach wie vor lieber analog und die digitalen Brettspiel stauben auf dem iPad vor sich hin ;)

    Der Vergleich mit der Musik hinkt gewaltig, weil man Musik eben hört - und Bücher liest man mit den Augen - und ja: ich hab nach wie vor auch lieber ein Buch in der Hand als einen Tolino.


    Ansonsten wurden 2020 so viele Schallplatten verkauft wie in den letzten 20 Jahren nicht: Statistik hier

    ebooks werden hingegen immer beliebter - aber sowohl Musik-hören als auch Bücher-lesen sind in der Regel keine geselligen Hobbies. Es kann durchaus sein, dass Solo-Brettspieler in 10 Jahren lieber online spielen oder mit App, weil es das aufbauen spart - andererseits hat das auch was rituelles (das Aufbauen), insofern würde ich auch das nicht einfach so unterschreiben.

    Brettspiel Dude ich glaube hier geht niemand davon aus, dass Brettspiele in Zukunft vor allem digital gespielt werden. In der Diskussion geht es um die Bedeutung der Spiel in der Zukunft.

    Es kann ja jeder erst mal nur von sich sprechen, aber keine digitale Messe, die ich besucht habe, hat auch nur im Ansatz die richtige Messe ersetzt. Wie soll ich jemanden, den ich 1 Jahr (seit der letzten Messe) nicht gesehen habe, umarmen? Wie soll ich rausfinden, von welcher Qualität die Komponenten sind? Wie soll der persönliche Kontakt von statten gehen? Der Plausch zwischendurch? Woher weiß ich, welcher Mensch hinter "gnocchiforfree_1010" steckt?


    für mich ist das "Spielerleben" ganz intensiv mit einer Haptik verbunden. Wenn ich, da sind wir uns ja einig, lieber analog spiele als digital, warum sollte ich dann lieber digital die spiele aussuchen / kennenlernen?

    Ich glaube nach wie vor, dass eine Messe für analoge Spiele auch weiterhin analog erfolgreich sein wird. Jedes Jahr gab es Wachstum bislang - warum sollte da auf einmal ein Knick kommen? Die Branche boomt.


    Was Du vorzeichnest, ist ja eine Zukunft, in der "Brett-"spiele hauptsächlich digital gespielt werden. Das wird sich in Teilbereichen sicher durchsetzen (genügend App-Umsetzungen gibt es ja schon), aber in meinem Umfeld erlebe ich da kein Umdenken - Brettspieler:innen sind haptisch veranlagt. Ich spiele auch immer wieder online - und würde jederzeit aufhören, wenn ich dafür offline spielen könnte (mit den Leuten). Brettspiele sind einfach ein soziales Medium - und online ist echt nur wischi-waschi im Vergleich zum echten Erlebnis, sich auf der Messe treffen zu können, bei einem Bier zu quatschen oder gemeinsam rumzuschlendern. Die Online-Messen mit 3d-Interface waren da schon netter, aber es ist eben auch "nur" videochat und kein richtiges Erleben.

    Reich der Spiele Ist die Behauptung im jetzigen Video - ich habe es noch nicht angesehen - oder woanders nachzulesen? Ich kann mich jedenfalls an solch eine Behauptung seitens der Messeleitung nicht erinnern, da gab es eigentlich nur das übliche PR Geschwätz.

    Ich glaub, in der originären Aussage von Reich der Spiele war einfach nur SEHR viel Ironie und sollte wohl sagen, dass das digitale Angebot eh schon nicht besonders durchdacht gewesen sei.

    Fast sicher ein Thema für sich, das mit den Impfzertifikaten... gestern bei IKEA wollte man im Restaurant auch unseren Perso dazu sehen - und meine Friseurin scrollt in der App noch ein wenig herum, um sicherzustellen, dass es KEIN Screenshot ist (ist ihr wohl schon vorgekommen)..


    Back to topic: Sehr begrüßenswert, dass man jetzt nicht 50x am Tag seinen Namen schreiben muss. Hoffe, die Leute hier mit Stempeln haben noch andere Verwendungsmöglichkeiten

    Nein, es ist definitiv nicht so voll wie vor der Pandemie. Nur ganz selten kam es zu so dichten Menschenansammlungen.

    Ich war gestern dort. Insgesamt kam mir die Messe auch ein wenig leerer vor, aber nicht im Brettspielbereich. Gerade bei den Händlern gab es Gedränge wie immer. Da gab es nicht mal einen 1,5cm Abstand. Schnäppchen und Wühltische passen ganz schlecht mit Pandemie-Regeln zusammen.

    (Eine Kontrolle auf geimpft/getestet gab es am Eingang eigentlich auch nicht. Keine Ahnung ob das aktuell zwingend gewesen wäre, hat mich aber sehr erstaunt. Ausweis hochhalten und durch. Gescannt hat da keiner etwas.)

    Das klingt krass und so, als wäre da gehörig was schief gelaufen...

    Braz Muss sie ja auch, denn ab 6 ist die Maske nun mal Pflicht - es ging mir vor allem um die Kleinkinder, die nun offenbar mit 2-3 Jahren auch Maske tragen sollen. Und dafür gibt es meiner Ansicht nach keinen Grund - weil sie es nirgendwo sonst müssen (inkl. in staatlichen Betreuungseinrichtungen). Ich hatte nicht vor, mit einem Kleinkind zu kommen, insofern soll mich das nicht weiter stören. Maskenpflicht im Allgemeinen begrüße ich durchaus.

    Mehr solls dazu aber auch nicht sein, sonst driftet das wieder zu sehr in Richtung Corona ab.

    Als Vater eines 5-jährigen möchte ich übrigens kurz sagen, dass "Maskenpflicht für Kleinkinder" irgendwie einem "Wie laden Kleinkinder aus" gleichkommt, denn einem 3-jährigen, der das Konzept "Maske" bisher nicht kennt, beizubringen, eine Maske für länger als die 3 Minuten aufzulassen, die es lustig ist, ist vermutlich ne Sache, die ich erstmal nur Pawlow zugetraut hätte. Selbst wenn die Eltern es ohne Geschrei schaffen, dem Kind die Maske alle 3 Minuten wieder aufzusetzen - sie können in der Zeit mit Sicherheit nicht aktiv eine Messe besuchen.


    Insofern finde ich die Maskenpflicht für Kleinkinder dämlich. Wenn Kleinkinder nicht erwünscht sind, kann man das klar formulieren - aber da die Kids offenbar nicht so infektiös sind, dass sie auch in Kitas Maske tragen müssten, ist das hier eine Maßnahme, die irgendwie an der Realität vorbeigeht.

    Ich trage SEHR ungern Maske - sie fühlt sich auch nach über einem Jahr immer noch wie ein lästiger Fremdkörper an. Natürlich trage ich sie dennoch, wo man muss, keine Frage - aber wenn ich in einem Geschäft eine tragen muss, bestelle ich eben lieber online. Mal sehen, wie ich das hier mache - ein Tag klingt ggf. doch machbar. Aber wenn das alle so machen, sollte das mit den Tickets sich ja auch ausgehen.

    Auf fb schrieb mal jemand:

    Ob man darf, ist eine Frage. Ob man sollte, ne andere.


    Die Zahlen Mitte letzten Jahres sahen auch so gut aus, dass ich wohl erst im September beschließe, ob ich hin möchte oder nicht.


    Weiter hängt es natürlich auch davon ab, wie die Messe an sich ausgestaltet ist. Die Hallen sind jetzt ohnehin nicht der Frischluft-Spender der Nation - den ganzen Tag da mit MNS rumrennen, verbessert die Kopfschmerz-Situation nicht unbedingt - und da es laut ist und man die Münder nicht mehr sehen kann, mit denen man spricht, auch die Kommunikation.


    Schlussendlich ist auch der Preis ne Frage: Bei nur 70% der Aussteller und einer geringeren Besucherauslastung (entweder durch pandemiebedingte Einlassbeschränkungen oder weil sich eben noch nicht alle trauen) müssten die Eintrittspreise ja auch angehoben werden ODER sie machen einfach deutlich weniger Gewinn dieses Jahr.