Beiträge von Huutini im Thema „Nichtspieler und die Einstiegshürde der Spielregeln“

    Rückfragen stellen

    Hehe - da habe ich ganz spezielle Kunden, mit denen ich fast Krieg führe und es eigentlich immer zu Grabenkämpfen kommt. Nicht zuhören und immer mit völlig abseitigen Fragen die strukturierte Erklärung unterbrechen. Es soll ja ein Recht auf solches Verhalten geben. ;)8-))

    Ja, kenne ich. Soweit kommt das noch, dass die selbst entscheiden, wann die ihre Fragen stellen! ;)

    .... manchmal reicht es schon aus, wenn ein erfahrener Brettspieler eine Regel eines noch zu veröffentlichenden Spiels durchliest, um „Schwächen“ dieser Regel aufzudecken.

    Idealerweise sogar ein erfahrener Regelerklärer. Geht mir und vielen Kollegen so: Wenn wir eine Regel lesen, wissen wir oft intuitiv aus dem Arbeitsalltag, wo offene Fragen entstehen werden, und welche Infos fehlen oder umformuliert werden müssten.
    Aber uns fragt ja keiner. :)

    Auch hier wieder sei Trismegistus als mein persönlicher Tiefpunkt der veröffentlichten Regeln angeführt: Drei haupt- und nebenberufliche Spieleerklärer haben die Regeln gelesen, das dann irgendwie gespielt, am nächsten Tag nochmal in die Regeln geguckt, einen Fehler gefunden, nochmal richtiger gespielt, dann noch einen Fehler gefunden, nochmal gespielt und nach der dritten Partie immer noch bemerkt, dass man was falsch gespielt hat.
    Erst bei der vierten Partie haben wir das fehlerfrei spielen können.

    Und egal wem ich es seither erklärt habe - die Leute spielen es immer mit irgendeinem Fehler, den sie sich selbst mit einarbeiten.

    Kaum ein anderes, produziertes Spiel (Prototypen sind halt oft noch schlimmer) hat eine derartig hohe Regelhürde. Da hätten wir uns auch gewünscht, dass uns mal jemand vorher gefragt hätte.

    Durch meine Arbeit als Erklärer im Würfel und Zucker habe ich zwei Dinge gelernt:

    a) Spielregeln fallen vielen Menschen schwer.

    b) Die Details sind extrem wichtig.


    Ich selbst hab mir z.B. die Regeln für Faultier innerhalb von 4 Minuten anhand des Regelheftes angelesen. Wie erwähnt: Je mehr Regeln man kann, desto leichter lernt man sie.


    Aber Faultier zu erklären? Das ist echte Arbeit. Das braucht oft eine halbe Stunde. Die Mechanismen bereiten vielen Leuten echte Probleme.

    Ich will gar nicht wissen, wie die versuchen, das anhand der Regeln zu lernen. Trotz "Ronalds" Hilfe.


    Ich hab mal einer Gruppe 20 Minuten Just One zu erklären versucht. Am Ende scheiterte es daran, dass ich Ihnen keine verständliche Antwort auf die Frage liefern konnte: "Wann wissen wir denn, wer gewonnen hat?"

    Dem ging ja schon die Diskussion voraus, dass sie nicht verstanden haben, warum niemand seine eigenen Karten auf die Hand nimmt ...


    Oft muss man halt erst mal die Spielegewohnheiten der Leute bis auf die Grundmauern niedererklären. 🤷🏻‍♂️


    Und zu b) sag ich nur, dass die Leute noch nach der besten Erklärung nicht alle Details parat haben und Fehler machen. Oder einen fragen. Und dann braucht man Antworten. Darum sollte man auch die Details kennen, und dazu muss man die Anleitung vernünftig lesen.