Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „Von wievielen Spielen in eurem Regal könnt ihr sofort die Regeln erklären?“

    Klar gibt es schreckliche Regeln. Allerdings ist für mich die Zeit, in der ich mich an denen abgearbeitet habe, endgültig vorbei.

    Na sooo lange ist das noch nicht her - ich hab gerade zufällig deine Besprechung von Montana auf Hall9000 und die Probleme mit der Regel gelesen, die Du nur mit der holländischen Regel lösen konntest... :) übrigens finden sich (mittlerweile) sowohl eine überarbeitete Regel im Karton als auch auf der Homepage, und die verbesserte Ûbersetzung im BGG-Forum. Just sayin'...

    3 1/2 Jahre ist das her. Ob man noch 70 ist oder schon vor dem 75. steht, ist in meinem Alter durchaus ein merklicher Unterschied.


    Zur Montana-Regel: Die überarbeitete Fassung kenne ich, sie korrigiert einen der nennenswerten Fehler, die anderen nicht. Die und/oder-Stelle ist immer noch falsch, die fehlenden Sätze fehlen immer noch. Trotzdem konnte ich das Spiel ohne Regelfrage richtig spielen.


    Die (deutsche) Montana-Regel schätze ich trotz ihrer Mängel nicht als schrecklich/grausig ein, sie lässt nur zu wünschen übrig, wie ich das auf H@ll9000 geschrieben habe. Das Spiel selbst stufe ich als deutlich besser ein, als sein Ruf auf BGG; dort hat es nur ein Rating von 6.8/10, während es für mich klar 8/10 ist.

    Du hast noch nie Trismegistus gespielt :) ...

    Stimmt, habe ich noch nicht; es liegt noch im Stapel der Ungespielten.


    Klar gibt es schreckliche Regeln. Allerdings ist für mich die Zeit, in der ich mich an denen abgearbeitet habe, endgültig vorbei. Deshalb habe ich auch schon Spiele verkauft, deren Regeln ich grauslich fand, ohne sie gespielt zu haben.


    Mein Hobby ist das Spielen an sich, nicht das Erarbeiten grausig schlechter Spielregeln.


    Wenn ich davon überzeugt bin, nach einer gelesenen Spielregel ein Spiel spielen zu können, schaue ich allerdings auch nicht bei BGG nach, ob es da nicht Regelfragen, Klarstellungen, FAQs oder was auch immer gibt.


    Und in der Tat, wenn ich mal -und sei es spaßeshalber- nachschaue, was es denn so für Regelfragen gibt, ist mein Eindruck eben genau der: Viel zu viele Leute lesen nicht richtig oder versuchen nicht einmal, selbst eine Lösung für ihr Problem, das aus meiner Sicht oft keines ist, zu finden. Ich frage auch nicht, ob man etwas darf, wenn dazu nichts in der Regel steht. Was nicht verboten ist, ist erlaubt, wenn das thematisch Sinn macht.

    Ist ja auch manchmal absurd viel Arbeit, wenn man dann noch die Klärungen auf BGG aufarbeitet.

    Spielhilfen erstelle ich bei manchen Spielen ja auch, dann muss das jeweilige Spiel aber schon eine gewisse Komplexität im Ablauf haben und keine Spielhilfe enthalten.


    Aber "Klärungen auf BGG aufarbeiten"? Das mache ich so gut wie nie. Mal abgesehen davon, dass ich ein relativ ausgeprägtes Zutrauen in mein eigenes Leseverständnis und in meine Fähigkeit zum selbständigen Denken habe, stellen sich mir sehr selten Regelfragen, für die mir selbst keine plausible Lösung einfällt. Deshalb stelle ich auch so gut wie keine Regelfragen und schaue ebenso selten nach einer Lösung bei BGG. Ich habe auch nicht den unbändigen Drang, alles "richtig" zu machen, also genau wissen zu wollen, was sich Autor und Verlag denn so gedacht haben; in Zweifelsfragen entscheide ich grundsätzlich selbst über meine Lösung.


    Die meisten Regelfragen, wo auch immer sie gestellt werden, sind gar keine; der Fragesteller hat einfach nicht genau gelesen, oder er war "denkfaul".

    Die Zahl kann ich nicht sagen, wohl aber, dass es sehr wenige sind. Wozu auch?


    Lange Balladen habe ich als Schüler mal auswendig gelernt. Das hatte auch noch einen Sinn, denn man konnte sie dann vor der Klasse stehend mit guter Betonung frei vortragen, weil man sich auf den Sinn konzentrieren konnte.


    Wozu sollte ich Spielregeln auswendig können?


    Im Berufsleben brauchte man natürlich einen Grundstock an Präsenzwissen. Sehr wichtig war aber auch, ein Problembewusstsein zu haben, so dass sich einem Fragen stellten, und dann zu wissen, wo man nachschauen kann.


    Ähnlich sehe ich das bei Spielregeln. Es sind schlicht Gebrauchstexte. Selbst bei Zug um Zug, um mal ein Beispiel zu nehmen, kann ich, von Aufbaufragen (wieviele Karten denn nun von was wohin) abgesehen, die ich regelmäßig nachlese, nur die Regeln des Grundspiels, ohne nachschauen zu müssen. Wozu sollte ich die Details all der vielen Varianten auswendig kennen? Es gibt Regelhefte, da kann man nachschauen, bevor man spielt.


    Bei komplexeren Spielen, die bei uns öfter als einfache gespielt werden, lese ich immer vorher die Spielregeln nochmal.


    Gegenfrage @ Alle: bei hohem Regelumfang und fitziligen Regeldetails ggfs im Fließtext versteckt gehe ich ohne Gnade mit dem Edding an das Regelheft und Kennzeichne diese Stellen deutlich sichtbar am liebsten mit Rufzeichen ... seht ihr das als Praktikabel oder als "Blasphemie" wegen nicht mehr Original wg Wiederverkauf oder Sammelstatus??? ... ich bin da eher der User!!! :sonne:

    Mache ich auch, warum auch nicht. Das erleichtert die Orientierung, wenn man wieder nachschaut. Spiele sind für mich Gebrauchsgegenstände, keine heiligen Kühe, auch wenn ich grundsätzlich sorgsam damit umgehe und Beschädigungen möglichst vermeide. Ich bin kein Sammler und der mögliche Wiederverkaufswert ist für mich auch kein Maßstab. Da ich, wenn überhaupt, meine Spiele, die ich weggebe, regelmäßig nicht selbst verkaufe, ist mein Erlösanteil ohnehin nahezu immer deutlich unter den Anschaffungskosten, selbst wenn mehr als der Kaufpreis mal erzielt wird.