Beiträge von leidensgenosse im Thema „Oranienburger Kanal (2022) Rosenberg bei Spielworxx“

    Nach einigen Online Solo-Partien während der Kampagne im letzten Jahr und den ersten Solo Partien auf dem Tisch seit Lieferung war es nun endlich soweit:


    Die erste Runde zu zweit mit meiner besseren Hälfte. Ein bisschen war ich nervös. 2 Spieler Spiele müssen gut zu Hause ankommen, weil ich sie ansonsten nicht auf den Tisch bekomme. In anderen Spielerunden sind wir ja immer zu dritt oder viert. Es darf nicht zu konfrontativ sein und das Wettkampffeeling nicht zu hoch, sonst fällt ein Spiel schnell durch. Bei 2 Spieler Spielen kann ich danach eigentlich direkt verkaufen…. und nur zur Einordnung: Würde ich mich bei Carcassonne konsequent in fremde Burgen mit reinbauen, würde das zu einem schnellen Spielabbruch führen.

    Nachdem mir Oranienburger Kanal solo wirklich EXTREM gut gefällt, war ich also gespannt, ob es in Gemeinschaft auch zündet.

    Und ich nehme schon mal vorweg: Zündet!!! 🥳


    Das Spiel ist wirklich super schnell erklärt und hat sehr einfache Regeln. Und so sind wir auch beide wunderbar schnell reingekommen.

    Zu zweit empfinde ich es als etwas entspannter. Man hat im Vergleich zu den 7 Runden im Solo Spiel deutlich mehr Zeit und gefühlt auch deutlich mehr Ressourcen. So war es dann bei mir am Ende auch nicht verwunderlich, dass ich meine Solo Highscores alle deutlich überboten habe.

    Nach den ersten 2-3 Einführungsrunden ging es dann mit den Aktionen auch relativ schnell und war kurzweilig. Beeindruckend finde ich weiterhin die Masse an Gebäuden.

    Wie viele Partien wird es dauern, bis man alleine jedes Haus mindestens ein Mal gesehen hat? Und wie viele, bis man die Feinheiten der 6 verschiedenen Decks entdeckt hat?

    Mit 100 Minuten war die Zweierpartie dann aber auch deutlich länger als Solo.


    Oranienburger Kanal ist für mich eins der Spiele 2023 und ist direkt in meine all time Top 10 eingestiegen.

    So einfache Regeln und so viel Gegrübel. So muss ein Spiel nach meinem Geschmack sein!

    Die Optik hatte mich extrem abgeschreckt. Eigentlich ist mir das bei neuen Spielen neben Mechanik und Spielprinzip immer sehr wichtig. Ich bin froh, darüber hinweggesehen zu haben. Mir wäre eine echte Perle entgangen.

    Und zur Optik: Mittlerweile finde ich sie sogar sehr passend zum Spiel. Auf das wesentliche reduziert. Keine großen Ablenkungen. Platz für die wichtigen Informationen genutzt. Mehr schafft mein Hirn aktuell eh nicht…. ;)


    Ich habe gerade meine dritte Runde gespielt. Es war die erste Runde mit Mitspieler. Entsprechend gespannt war ich, wie und ob sich das Spielgefühl verändert.

    Im wesentlichen gleicht es dem Solo-Modus, nur weißt du eben nicht und kannst es auch nicht mit in die Überlegung einbeziehen, welche Felder gesperrt sein werden. Das war mir soweit vorher schon klar. Viel spannender fand ich, wie sich die Verringerung der Aktionen je Runde auswirkt. Im Solo habe ich jede Runde 4 Aktionen, im Duell abwechselnd 2 oder 3. Hier hatte ich befürchtet, dass es Spielspaß nimmt. Tut es aber nicht. Im Zweispieler Spiel spielt man gefühlt (haben nicht gezählt) deutlich mehr Runden. Und durch abwechselnden Startspieler und unterschiedliche Aktionsanzahl tariert sich das sehr gut aus.

    Das Spiel war unendlich spannend und endete am Schluss mit 9 Punkten Unterschied zu meinen Ungunsten (mit einer Aktion mehr für mich wären es 3 Punkte Unterschied zu meinen Gunsten gewesen ;-))

    Mein Gegenüber hat es zum ersten Mal gespielt, war auf Grund der recht simplen Regeln auch sofort drin und am Schluss auch genau wie ich sehr begeistert.

    Die Entscheidung, zu backen, hat sich für mich also auch im Duell als richtig bestätigt.


    Zur Optik:

    Ich hab das ja schon erwähnt, aber auch heute wieder: Ich nehme null Illustration während dieses Spiels wahr, weil ich zu sehr mit Überlegen beschäftigt bin. Interessant fand ich auch eine Aussage von Ulli Blennemann im Stream: Einige, darunter auch ich, hätten sich ja Illustrationen der Häuser gewünscht. Er hat erklärt, dass man nicht nur auf Grund der Kosten darauf verzichtet hat, sondern vor allem, weil die Karten schon so sehr voll mit Informationen sind und schlicht der Platz fehlt.

    Auf einem Bild des Prototypen ließ sich erkennen, dass die Karten ursprünglich mal viereckig geplant waren. Das war wirklich zu viel Info auf zu wenig Platz, daher war die Veränderung auf Kartenformat zur besseren Lesbarkeit denke ich gut. Den gewonnenen Platz jetzt durch Illustrationen wieder zu nehmen, wäre für den Spieler nicht sehr hilfreich gewesen.

    Von daher: Auch wenn mir die Optik sonst sehr wichtig ist: Hier ist’s mir völlig egal, das Spiel ist geil! ;)

    So, ich habe jetzt auch meine ersten zwei Runden hinter mir.

    Regel lesen - erste Runde - Regel noch mal lesen und Fehler feststellen - zweite Runde


    Die Lernkurve ist recht steil. Ich habe mich direkt von 94 auf 125 Punkte gesteigert.

    Das Spiel hatte ich auf Grund der Optik für mich schon abgeschrieben. Mir gefällt die Illustration überhaupt nicht und normalerweise ist das für mich ein Ausschlusskriterium für den Spielekauf, insbesondere bei Spielen, die ich voraussichtlich nur Alleine spielen werde.


    Hier werde ich jetzt definitiv einsteigen. Oranienburger Kanal hat mich direkt in seinen Bann gezogen und ich kann die nächste Runde kaum erwarten. Auch in der zweiten Runde habe ich schon weiteres Verbesserungspotential für die nächste Partie erkannt.


    Das puzzeln der Gebäude. Das richtige legen der Wege. Das Timing und die Platzierung der Brücken. Die enorme Spieltiefe die sich aus 7 Worker-Feldern und relativ einfachen Regeln ergibt. Für mich die perfekte Kombination. Das Spiel zieht mich so in den Bann, dass mir die Illustrationen gar nicht mehr auffallen. Man grübelt einfach die ganze Zeit über seine nächsten Züge und der Kopf raucht.

    Mit je ca. 1 Stunde Spielzeit hat es auch für mich die ideale Länge.


    Die physische Version wird für mich noch den Vorteil der Übersichtlichkeit bringen. Irgendwie ist mir das online nichts und auch einige Fehler haben sich dadurch eingeschlichen.

    Die Proberunde auf Tabletopia kann ich aber trotzdem allen sehr empfehlen, vor allem denen, die wie ich wegen der Optik hadern. Ihr werdet ganz schnell keine Hirnkapazität mehr frei haben, um euch über die Illustration Gedanken zu machen. Und dann fängt der Spaß an! 😅