Beiträge von Sepiroth im Thema „Zu große Spieleverpackungen“

    Das funktioniert aber nur, da ich meine Sammlung klein halte, keinen Pile of Shame habe und überhaupt sehr selektiv Spiele kaufe - zumindest seit ein paar Jahren.

    Das ist genau der Punkt. Und dann ist es sogar denkbar, dass man die wenigen Erweiterungskartons aufhebt. Die paar Kartons bei mir, die leer im Regal stehen kann ich da einfach verschmerzen.

    Aber liegt das nicht hauptsächlich daran, dass die Branche irgendwann mal in dem Fall die 30x30 Box als Standard festgelegt hat? Wenn eine kleinere Box Standard wäre, wäre das Werkzeug für die größere 30x30 sicherlich auch teurer.

    Es kommen halt so viele Faktoren dazu. Die Boxen sind als Standard festgelegt worden, weil die dann gut auf eine Euro-Palette passen. Die wiederum passen perfekt in einen Planen-LKW (weshalb übrigens Kühl-LKW breiter sein dürfen, damit die Paletten trotz der erforderlichen dickeren Wand trotzdem reinpassen.

    Zudem kann man Stanzbögen eben nicht so einfach kleiner machen, wenn man nicht mehr Verschnitt haben will. Alternativ kann man natürlich die Materialien kleiner machen (im Verhältnis), aber dann ist die Box ja wieder zu groß. Außerdem muss man die Materialien ja auch noch gut nutzen können, usw.

    Ich mag da auch kein Plädoyer für zu große Boxen halten. Wer mich kennt, weiß was ich von (unnützer) Verpackung und Verschwendung halte. Aber hier ist es eben leider nicht so einfach, wie es sich manche vorstellen. Zumal ich auch weiterhin der Meinung bleibe, dass es dem Großteil der Kunden vollkommen egal ist bzw. eine kleine Schachtel viel häufiger zum Problem wird (weil man für so "wenig" nicht so "viel" ausgeben will), als eine halb gefüllte Schachtel.

    Und das der Kunde die Täuschung erkennt, zeigt die mir vorliegende Diskussion einwandfrei.

    Darüber lässt sich nun trefflich streiten. "Der" Kunde imo nicht, "manche" sicher schon. Oder hast du bemerkt, dass der Milka-Weihnachtsmann im letzten Winter nur noch 45 Gramm Schokolade hatte, statt davor 50 Gramm? Immerhin ganze 10% weniger Inhalt...

    Ich denke, dass die Masse weiterhin eine Verknüpfung von mehr/größer = besser hat, vor allem unterbewusst. Dass man mit entsprechendem Hintergrund und Denkleistung das durchbrechen kann ist auch klar...

    Aber wie enttäuscht ist ein Kunde wenn er die riesen Schachtel aufmacht und so gut wie nichts drin ist?!

    Wer ist der "Kunde"? Wir hier im Forum vielleicht, aber wir sind auch nicht der Massenmarkt. Pax Pamir deutsch hatte ursprünglich eine Auflage von 300 (oder 500?). Das kann man in Preis und Kunden-Kaufverhalten ja nicht mit einem Splendor vergleichen, das bei Karstadt oder Thalia im Regal liegt. Denn genau da ist die Schachtelgröße ein Verkaufsargument.

    Und auch da die Gegenfrage: Glaubst Du der Gelegneheitsspieler (und damit die zahlenmäßig meisten Käufer) wäre nicht verwundert (verärgert?), wenn er bspw. ein Unlock 3er-Set für 35€ bei Amazon kauft und im Paket dann eine Amigo-Schachtel liegt?

    aber die Frage ist ja dann dennoch: Sollte man nicht mit breiter Brust rein gehen und sagen "Wir haben ein geiles Spiel mit geilem Material also kostet das eben so viel?" - wie z.B. bei den großen Eagle Gryphon-Spielen.

    Die Frage ist, wie du dies dem Kunden rüberbringst. Das mag in der absoluten Nische bei entsprechend "vorgebildeten" Kunden funktionieren. Sobald das aber irgendwo in einem Regal liegt, greifen die meisten zur Schachtel, sehen dann den Preis und leben danach die Schachtel wieder hin. Hast Du mal gesehen, wie eine Mutter in einem GW-Laden ein Geschenk fürs Kind kaufen will und da dann das Gesicht gesehen, wenn der ein besonderes Charaktermodell in einem Blister will, dass 30-40€ kostet?

    Die Psychologie des Menschen lässt sich da halt nicht so einfach (gar nicht?) austricksen. Macht man ja bei Cornflakes-Verpackungen (und vielem mehr) genauso. Da ist doch überall mittlerweile mehr Luft als Produkt drin. Funktioniert aber halt leider besser.

    Zukünftig würde man denen ja nicht mehr blanko sein Vertrauen aussprechen.

    Gegenfrage: Warum machst Du die Bereitschaft zur Zahlung von Betrag "X" an der Menge an Material fest? Also warum fühlst du dich bei einer halb gefüllten Schachtel getäuscht? Das ist ja im Endeffekt das gleiche Phänomen. Die DVD von einem Herr der Ringe kostet ja genauso viel wie die von bspw. Ice Age. Obwohl beim ersten 228 Minuten Film geboten werden und beim zweiten nur 85 Minuten.

    Das Ding ist natürlich: ein Spiel in der Größe eines Kartographen kann ich nicht für 40+€ verkaufen... ist also der große Karton nur Preistreiberei?

    Ich habe letztens erst genau zu dem Thema Verhältnis Schachtelgröße zu Preis etwas in einem Podcast gehört. War das von darkpact bei den Bretterwissern?

    Preistreiberei ist da imo zu hart. Es geht da eher darum, dass die Materialien halt den Preis bedingen, aber die Kunden nicht die Bereitschaft zur Zahlung auch an der Schachtelgröße (mit) festmachen und eben ein Kartograph nicht für 30€ verkauft werden kann. Unabhängig davon wie teuer die Herstellung des Spiels tatsächlich ist.

    Also die Herstellungskosten sind der Preistreiber, damit es aber verkauft werden kann, muss dann die Schachtelgröße zunehmen. Schachtelgröße korreliert also mit dem aufgerufenen Preis, aber die Größe ist nicht kausal für den Preisanstieg ;)