Das Ding ist natürlich: ein Spiel in der Größe eines Kartographen kann ich nicht für 40+€ verkaufen... ist also der große Karton nur Preistreiberei?
Preistreiberei nicht, aber ich denke schon, dass der Karton dem Preis entsprechen muss. Wie oft liest man denn "So viel Geld für X Karten? Was bekomme ich da für mein Geld?!" - selbst wenn es das beste Spiel der Welt wäre, mit hunderten Stunden Playtesting.
Schau dir Mage Knight an. Die große Box der Ultimate Edition ist pures Blendwerk, um den Preis von rund 100€ zu repräsentieren. Der Inhalt nimmt allerdings selbst gesleeved nichtmal die Hälfte des Kartons ein. Neulich hat doch jemand die Ultimate Edition mit dem Insert der Asmodee-Box verkauft - wohl versehentlich/unwissentlich gekauft - das war ein Trauerspiel von einem Anblick
Denn der alte Karton hätte für den gleichen Inhalt locker ausgereicht (Beweis liegt in meinem Regal, sogar mit Insert).
Ich find's auch schade, vor allem wenn dann die üblichen knapp 30cm überschritten werden. Das absolute Maximum ist für mich die Fireteam Zero-Box. Die passt so eben in ein Kallax hinein, allerdings muss man dann seitlich daran vorbei greifen, um sie aus dem Schrank zu ziehen...
Letztendlich geht es ja um Wertempfinden. Du stehst im Laden und sollst 100 € ausgeben. Wenn die Box erschlagend groß ist, fühlt sich das irgendwie "gerechtfertigter" an, als wenn man z.B. auf dem Sekundärmarkt 130€ für ein Pax Pamir + Münzen ausgibt (
). Für mich zählt bei diesem Werteempfinden auch noch das Gewicht dazu - was wohl wieder damit zusammenhängt, wie voll die Box letztendlich ist. Bei Mage Knight spürt man eben, dass im Karton größtenteils Luft verpackt ist. Meine oft genannten und heiß geliebten EGG-Lacerdas wiegen gefühlt 15 kg mit entsprechender Größe und die großen Kartons sind auch bis zur Oberkante gefüllt.
Darüber hinaus, so denke ich, wird das in Zukunft auch weniger helfen, wenn immer mehr online gekauft wird. Da zahlt man ja in der Regel bevor man das Produkt in der Hand hält. Selbst bei einem Kauf auf Rechnung ist man mental mit einem noch unbezahlten Spiel bei dir zu Hause wesentlich näher am Kauf als im Laden vor dem Regal.
Ich persönlich hätte es aber in der Tat lieber, wenn sich die Schachtelgröße am Inhalt orientiert. Denn wenn schon die Hürde des "Spiel aus dem Regal zu Kasse tragens" durch den Onlinehandel genommen wird (nicht zuletzt durch Corona, was uns durch Escape-Mutationen noch so lang begleiten wird, bis die ganze Welt geimpft ist, sondern auch durch die Onlineaffinität der nachrückenden Generationen), dann ist die Schachtelgröße als Marketinginstrument nicht mehr up2date.