Beiträge von Dee im Thema „15.03.-21.03.2021“

    Als Startspieler blieb für mich die Kombination übrig, die deutlich zu schwach war gegenüber den beiden anderen. Da müssen wir zukünftig im Vorfeld vielleicht ein wenig mehr drauf achten.

    Legt ihr nicht Spieleranzahl plus 1 Firmen aus? Dann schwächt sich das ein bisschen ab.

    Stroganov (Game Brewer, 2021)

    „Stroganov“ lief bis Mitte März auf Kickstarter. In dem Spiel von Game Brewer und Autor Andreas Steding, der auch für „Gùgōng“ bekannt ist, geht es um die Händlerfamilie Stroganov, die den russischen Zaren im 16. Jahrhundert beeindrucken will.


    Gespielt wird über vier Jahre, die sich in die vier Jahreszeiten unterteilen. Von Frühling bis Herbst schicken wir unseren Kosaken immer weiter ins sibirische Land, um Tiere für ihre Felle zu jagen, in den Ländereien Außenposten zu bauen oder Dörfer und Jurten zu besuchen. Im Winter kehren die Kosaken dann heim und das Ganze beginnt von vorn. Das erinnert ein klein bisschen an die drei Jahre in „Myrmes“, in denen die Spieler Aktionen von Frühling bis Herbst durchführen und im Winter das Ameisenvolk ernähren müssen.


    Die insgesamt 12 Züge der Spieler im Spiel unterteilen sich in vier Schritte: Zuerst wird der Kosak zwingend 1 bis 2 Gebiete vorwärts (nach rechts) Richtung Sibirien bewegt. Danach folgt eine optionale Basisaktion, die meist als das Jagen von Tieren für deren Felle genutzt wird. Darauf gibt es eine erste Hauptaktion, die wiederum eine Basisaktion oder eine erweiterte Aktion sein kann. Und danach gibt es eine optionale zweite Hauptaktion, die man aber mit einem Fell bezahlen muss. Die erweiterten Aktionen hängen davon ab, wo der Kosake steht: Entweder kann ich das Dorf der Region besuchen (gibt mir Pferde, Felle, Geld etc.) oder die Jurte der Region (ähnlich zum Dorf, nur ist es nach der Nutzung weg und in diesem Jahr nicht mehr verfügbar) oder einen Außenposten bauen oder die Region für mich beanspruchen (kostet viele Felle). Als letzte erweiterte Aktion gibt es noch Auftragskarten des Zaren, die ich auf die Hand nehmen und später erfüllen kann (ähnlich wie in „Marco Polo“ zum Beispiel). Das Setzen von Außenposten, das Sammeln von Regionen, die Erfüllung von Aufträgen und noch einige andere Dinge geben Siegpunkte (oder Ansehenspunkte beim Zaren, wenn es etwas thematischer sein soll) am Ende des Spiels. Die Außenposten sind dabei besonders wichtig, weil ich nicht nur die erweiterten Aktionen der Region nutzen kann, wo mein Kosak steht, sondern auch alle die, in denen ich bereits einen Außenposten habe.


    Das Thema „Tiere jagen für Felle“ wurde recht gut umgesetzt. Die Aktionen passen ganz gut dazu, auch wenn sicherlich an der einen oder anderen Ecke spieltechnisch etwas Abstraktion notwendig war. So ist beispielsweise das Dichtschieben der Regionen und Jurten im Winter irgendwie seltsam. Bei den Jurten kann es vielleicht noch sein, dass die Bewohner ihre Zelte abbauen und woanders aufbauen. Aber die sibirische Landschaft verändert in der Realität nicht derart ihre Gestalt, dass plötzlich andere Regionen nebeneinander liegen. Thematisch könnte der eine oder die andere aber auch ein Problem damit haben, dass wir Tiere wie Bären, Vielfraße oder Tiger für deren Felle jagen. Tiere, die heutzutage vom Aussterben bedroht sind oder in vielen Regionen der Welt bereits ausgestorben sind.


    Grafisch super umgesetzt wurde das Spiel von Maciej Janik. Die Landschaften der Regionen gefallen mir sehr gut, auch die Tiere auf den Fellmarkern sind sehr schön illustriert. Das Cover mit den zwei Kosaken, die einen Hirsch im Nebel jagen, zeigt sehr gut, worum es zentral in „Stroganov“ geht. Denn die Felle sind das wichtigste Mittel, um irgendwie etwas in dem Spiel zu erreichen. Die Ikonographie auf dem Spielbrett könnte teils etwas besser sein. Dass es ein Bär als Tierfell gibt und gleichzeitig ein Bär-Symbol für ein „beliebiges Fell“ benutzt wird, verwirrt ein klein wenig. Auch, dass der Spielplan in den letzten zwei Regionen Plätze für Außenposten zeigt, auf die gar keine gesetzt werden können, hat uns eine Zeit lang regeltechnisch beschäftigt.


    Das Material hat mir gefallen, soweit ich das bei Tabletopia beurteilen konnte. Einzig, dass es weiße und lila Pferde gibt, wobei ein lila Pferd gleich drei weißen Pferden entspricht, musste erst in meinen Kopf hinein. Diese Information, sowie alle Aktionen, Rundenablauf etc. finden sich aber auch auf dem Spielplan. Teilweise noch etwas kryptisch, aber meist haben wir auf dem Plan alles gefunden, was wir für den Ablauf brauchten.


    Die Komplexität des Spiels ordne ich etwas über „Gùgōng“ ein. Aufgrund der fehlenden Übersicht bei Tabletopia kam mir das Spiel komplizierter vor als es vermutlich ist. Dennoch ist das Spiel für Spieler, die Analyse-Paralyse-anfällig sind, nur minder geeignet. Ich kann bzw. muss einfach sehr viel vorausplanen, da ich pro Jahr gerade einmal drei Bewegungen mit meinem Kosaken machen kann. Aufgrund der Spielmechanik, dass immer der am weitesten rechts in Sibirien stehende Spieler anfängt, kann das dazu führen, dass ich im Frühling Startspieler bin, dann sind alle anderen dran und überholen mich. Und mehr oder weniger ungewollt/unverschuldet bin ich im Sommer letzter Spieler und alle sind vor mir dran. Je nach Denkzeit der anderen Spieler kann dies in eine hohe Wartezeit münden. Meist bin ich aber auch daran interessiert, was meine Mitspieler machen, da ich meinen Zug erst richtig planen kann, wenn ich weiß, welche Felle, Jurten, Aufträge oder Außenpostenplätze noch zur Verfügung stehen. Vermutlich lag unsere recht hohe Spieldauer aber ebenfalls an der Online-Umsetzung, die sich in der Realität nicht wiederholen wird. Wir spielten zu dritt (siehe Bericht von @Smuntz ) und benötigten für die ersten zwei Jahre ca. zwei Stunden. Ein volles Spiel würde also vier Stunden dauern, was viel zu lang für das Gebotene wäre. Ein Nachbartisch (siehe Bericht von @fjaellraeven ) hat „Stroganov“ zu dritt in der gleichen Zeit durchgespielt, was zeigt, dass es auch schneller geht.


    Eigentlich wollte ich „Stroganov“ nach der ersten Online-Erfahrung – mitsamt Abbruch des Spiels nach zwei Stunden – nicht mehr anfassen. Das Schreiben des Ersteindrucks hat mir aber wieder in Gedächtnis gerufen, dass mir die Mechaniken und deren Verzahnung schon sehr gut gefallen haben. Ähnlich wie „Carnegie“ handelt es sich bei „Stroganov“ daher um ein sehr gutes Eurogame, das ich an einem realen Tisch wieder mitspielen würde. Für einen eigenen Kauf reicht es dann aber doch nicht aus. (8,0)


    #Stroganov

    Pandemic Legacy: Season 0 (Z-Man Games, 2020)

    Da ich nicht weiß, wer schon wie viel über „Pandemic Legacy: Season 0“ gelesen hat, packe ich den Text in einen Spoilerkasten. Ich beschreibe hier aber wirklich nur die Spielmechanik und thematisch maximal nur das, was auf der Schachtel draufsteht.

    Mir hat die Einführung sehr viel Spaß gemacht und ich habe große Lust, das erste Türchen oder Paket zu öffnen. (10,0)


    #PandemicLegacySeason0

    On Tour (BoardGameTables.com, 2019)

    Letztens schon einmal gespielt und Gefallen dran gefunden, sodass wir diesmal wieder „On Tour“ waren. Mit den drei Karten und zwei Zahlenwerten ergibt sich vor allem zum Ende hin eine immer schönere Zwickmühle und das Hoffen auf den richtigen Wurf.


    Mein Mitspieler verfuhr sich leider irgendwo und hatte eher drei Einzeltourneen geplant. Bei mir lief es ganz okay, auch wenn meine längste Kette nur 20 (von 41 möglichen) Staaten umfasste. Es hat jedenfalls wieder Spaß gemacht. (8,0)


    #OnTour

    Insel der Katzen (Skellig Games, 2020)

    Weil wir noch etwas Zeit hatten, spielten wir noch zwei Runden die Familienvariante von „Die Insel der Katzen“. Leider konnte ich beide Male kein Land gewinnen (spielt ja auch auf dem Wasser) und ich verlor 41:21 und 58:36. Irgendwo habe ich vermutlich einen Fehler gemacht …


    Nach wie vor gefällt mir das Spiel sehr gut. Und die Familienvariante ist immer noch Spiel-des-Jahres-nominierungswürdig. Die Experten-Variante gefällt mir aber einen Tick besser, dauert in unserem Fall aber auch die vierfache Zeit, weswegen wir dieses Mal zur Familienvariante gegriffen haben.


    Leider ist das Spiel derzeit nicht lieferbar und ich warte seit Dezember auf die Nachlieferung. Bis dahin kann ich mir „Calico“ noch anschauen und entscheiden, was das geeignetere Katzen-Puzzle-Spiel für mich ist. (8,0)


    #InselderKatzen