Kompletter Text mit diversen Spoilern und Zwischenschritten im TG Thread, hier nur ein Auszug und das Fazit.
Diverse Eindrücke, Meinungen und Erfahrungen zu Age of Legends.
Disclaimer:
Der folgende Bericht spiegelt nur einen Durchlauf wider, bei dem bei weitem nicht alle Status freigeschaltet wurden. Andere Entscheidungen, Helden, Spielweisen, Spieltypen und ähnliches würden zu (möglicherweise) anderen Ergebnissen und Einschätzungen kommen.
Der Text enthält minimale Spoiler jedoch keine Details und erläutert keine Geheimnisse. Etwas ausführlicher, definitiv mit einigen Spoilern zu verschiedenen Setzungen, Gegebenheiten als auch Geheimnissen gehe ich in den Spoilern ein, wobei hier der Fokus auf Mechanik, Technik und Regeln liegt. Die größten Twists als auch tiefsten Geheimnisse lasse ich jedoch auch hier aus und behandle vieles eher oberflächlich und gebe keinen exakten Details (alleine schon wegen des Umfangs). Avalons Secrets sind (fast) Sicher verborgen.
Aufgrund des Gesamtkontextes als auch dem Vergleich mit den anderen Kampagnen von TG werden dies (vor allem) im Spoiler auch erwähnt.
Überblick&Zusammenfassung - Clash of Worlds
Die 15 Kapitel von Age of Legends wurden zu zweit bespielt mit den Traveler Duana und Thebault, insgesamt brauchten wir 31 Spielstunden.
Age of Legends (AoL) spielt 600 Jahre vor den Ereignissen der "ersten" TG The Fall of Avalon (TFOA) Kampagne und 1000 Jahre der "zweiten" Kampagne Last Knight (LK). Das Hauptthema ist Besiedlung, Exploration und Krieg.
Es gibt zahlreiche neue Mechaniken, Regeln und Keywords, was neben Abwechslung jedoch auch (mehr) Komplexität ins Spiel bringt. Mehr muss Überblick, Erinnert, überschaut und gemanged werden. Leider liegt keine Übersichtskarte zu den vielen neuen Traits&Keywords vor und so müssen die Regelseiten des Exploration-Journals ein paar mal mehr konsultiert werden.
Age of Conquest - THIS TIME ITS WAR
Intro (Erste Seite des Exploration-Journals, frei übersetzt und Ausgeschmückt)
Vier Jahre sind vergangen, seitdem die Menschen das erstmal das Ufer des fremden Landes betreten haben. Vier bittere Jahre. Vier harte Jahre. Vier Jahre voller Hunger, Angst, Streit, Twist, Kampf und Strapazen.
Angriff um Angriff. Überfall um Überfall, erwehrten sich Arthur und sein Gefolge aus Kriegern und Rittern den Attacken der Avalonians, deren Magie mächtig und stark ist, wie sie kein menschlicher Zauberer zuvor erblickte, erlebte und überlebte.
Mit der Zeit kamen, mehr Schiffe der Menschen und somit mehr und mehr Krieger, was die Kräfteverhältnisse in Richtung der Menschen kippte und sich, somit tiefer in die fremde Insel gewagt werden konnte.
Nun bereiten sich die Menschen unter der Führung von Arthur auf einen weiteren Schritt vor, den nächsten Schritt zur Eroberung der Insel. Möglicherweise den entscheidenden Schritt.
Als Merlin sah, dass viele Schiffe aus den Heimatländern im unzugänglichen westlichen Teil von Avalon landeten, plant er, eine südliche Passage unter Umgehung der feindlichen Hauptstadt Tuathan, umzusetzen und somit die verstreuten Menschen wieder zu vereinen.
Unter Hunderten von Soldaten, Entdeckern, Siedlern und Abenteurern, die beschlossen haben, Merlin auf seiner Expedition zu folgen, fühlt ihr euch nicht fehl am Platz wie sonst in diesem Fremden Land. Eher wie Zuhause. Unter eures Gleichen.
Es ist Zeit das die Menschen, sich gegen die Fremden auflehnen und mit großen Schritten ihre Pläne umsetzen.
Die Zeit ist reif.
Das Zeitalter der Menschen beginnt hier, jetzt, neue.
Ein neues Land.
Eine neue Zukunft.
War means violence that begets new violence
Der Einstieg in Age of Legends war eine narrative Wucht, absolut cineastisch. Direkt das erste Kapitel, die erste Handlung wirft die Helden direkt mitten ins Geschehen. In Media Res. Dieser "Schnellstart" war ein guter Kontrast zu den beiden anderen Kampagnenstarts. Direkt von Anfang an geht es um eines der Kernthemen von TG. Überleben.
Leider kommt nach diesem fulminanten Einstieg das übliche was Tainted Grail schon in TFOA und LK zu bieten hat (hier keine Überraschungen).
Quests erledigen, die Map auf und ab, hoch und runterlaufen und Locations erforschen. Entscheidungen treffen.
Bereits wie in LK kommen neue/andere Mechaniken dazu und verändern die Exploration bzw. das Map-Handling leicht. Es ist deutlich entspannter, weniger zeitraubend. AoL bietet eine grundlegende Änderungen zu den beiden anderen Kampagnen. Military Power/Units. Also Armeen. Hier werden Helden temporär zu Kommandanten und führen die Armeen an.
Age of Legends - Mythen, Sagen, Legenden
Der Verlauf der Kampagne insgesamt gibt viele Rückschlüsse auf Ereignisse der Zukunft also TFOAund LK (wie von AR im KS Update angeben). Es ist ein Prequel. Viele Geheimnisse werden aufgelöst, es findet ein Backtracking und Erinnern an die Zukunft statt bzw. wir spielen ja die Vergangenheit und sehen wie es zu verschiedenen Setzungen kam. Dies schließt viele Wissenslücken, bringt Spekulationen und Theorien die in den anderen beiden Kampagnen entstanden zum Abschluss (oder mehr Basis für diese). Handlungen in den anderen beiden Kampagnen werden besser verstanden, erhalten mehr Sinn, mehr Basis, mehr Vorlauf, besseren Kontext. Verbindungen bauen sich auf. Was äußerst befriedigend ist in der Conclusio.
FAZIT
Wie bereits TFOA und LK, war AoL eine lange, strapaziöse, anstrengende Reise die viel Geduld und Kraft abverlangt. TG Spieler brauchen wirklich viel Sitzfleisch um das alles durchzustehen. Es gibt wie von TG&AR gewohnt viele schöne Passagen, coole Ideen, wunderschöne Arts, auch die ein oder andere Überraschung, kleine Twists, Augenzwinkern, Hommage&Reminiszenz. Insgesamt wird viel geboten, auch wenn vieles mehr als bekannt ist.
Hat sich der ganze Aufwand, die ganze Zeit gelohnt? Ich kann es nicht genau sagen. Wie schon TFOA und LK, lässt mich auch AoL weiterhin Zwiegespalten zurück. Es gibt so vieles was ich an TG wirklich liebe (Optik, Setting, Thema, Idee, Anlehnungen, Textpassagen, ect.) und so vieles was ich nicht mag (quasi alle Mechaniken, Spielabläufe, der technische Aspekt).
Es ist schon fast eine Hassliebe und der Wunsch TG wäre ein anderes Medium wie Roman, Film oder Serie ist groß (wenn auch unerfüllt).
Ist ein Spiel, das so vieles gut macht und so vieles nicht, ein gutes Spiel oder ein schlechtes?
Ist TG überhaupt ein "richtiges" Brettspiel (ja ist es) oder eigentlich eher ein Erlebnis mit Spielmechanik die Teilweise nicht nötig ist oder gar Kontra zum Erleben steht (meine Meinung, werden viele nicht teilen).
Wie so oft es zählt das eigene Gefühl. Das eigene Erleben. Die eigene Reise. Die selbstgemachte Erfahrung.
Daher jedem weiterhin viel Spaß, Glück, Können und Abenteuer auf Avalon.
Möge der Gral mit euch sein (oder so).
Epilog
Das Ende der Reise - Das Ziel erreicht
Ich bin jetzt erstmal richtig, richtig froh damit durch zu sein. Ursprünglich war geplant nach LK und AoL diese nochmal im Solo zu bespielen (wie damals mit TFOA). Allerdings ist für mich/uns die "Luft" jetzt wirklich raus und es besteht keine, absolut keine Motivation LK und AoL nochmals zu bespielen (vielleicht in vielen, vielen Jahren).
Auch TFOA nochmal zu bespielen, nach all dem neu gewonnen Wissen und das ganze mit anderem Blickwinkel zu erleben, kam uns vor LK und AOL in den Sinn. Auch wegen den Echoes of the Past für die TFOA Traveler. Doch auch dies ist uns aktuell die Mühe nicht mehr Wert.
In den nächsten Tagen geht es dann noch an die letzte Kampagne. Red Death. Damit wir mit TG Abschließen können. Dankenswerterweise hat diese nur 7 Kapitel und dann sind wir von der "Last" von TG befreit und es wird verkauft.
Traveler - Wähle Weise
Duana und Thebault sind eine recht passable Kombination und auch unsere beiden Favoriten aus allen 3 gespielten Kampagnen (TFOA haben wir mit Arev&Maggot gespielt, dann im Solo ich mit Niamh, meine Parterin mit Ailei&Niamh, LK mit Dagan und Mabd).
Dagans und Mabd´s Story (besonders die "erweiterte" mit der EotP Expansion) fanden wir schon außergewöhnlich gut.
Die Story von Duana und Thebault war dann nochmal eine Steigerung (mit EoTP) auch wenn dies wohl eher eine äußerst subjektive Einschätzung ist und jeder Spieler einen anderen Charakter favorisieren wird.
Tainted Grail - Das RPG
Insgesamt bietet TG und die Notizen sowie Erinnerungen mir genug Basis, um dies vielleicht in ferner Zukunft mal als P&P RPG in meiner Gruppe (nach der Pandemie...) auszuprobieren. Inspirierend war die Reise allemal.
Echoes of the Past - Das Upgrade für TG schlechtin
Auch hier in AoL hat sich bereit wie in LK herauskristallisiert wie gut und "wichtig" die Echoes of the Past Expansion ist. Die wirklich, wirklich guten Hintergrundtexte zu den Kampagnen passenden Charakteren welche nach und nach über Erinnerungen im Spiel freigeschaltet werden bereichern das Spiel erleben enorm. Soviel Flair, Charakter, Liebe zum Detail und Persönlichkeit wird hier transportiert (mit ein paar kleinen Zusatzeffekten, die wir bis auf die letzte quasi nie genutzt haben).
Daher mein Rat. Integriert Echoes of the Past direkt in jede Kampagne die ihr spielt.
Es hat (quasi) keinen Nachteil (außer Minimal mehr Verwaltungsaufwand) und so viele Vorteile durch das intensiveren des Textaspektes.