Beiträge von Xologrim im Thema „🗄 #SchrankChallenge - Es kann nur ein Spiel geben - KEINE AHNUNG ABER DAVON VIEL [YouTube/Instagram]“

    RonSilver: Danke für deine Antwort.

    Ich kann deinen Standpunkt durchaus nachvollziehen. Deshalb habe ich ja versucht, deutlich zu machen, was mich störte und was ich mir alternativ für Bewertungsmaßstäbe wünschen würde. Effektiv bin ich aber vermutlich einfach selbst Opfer der von mir kritisierten falschen Erwartungshaltung, denn diese Art von Review gibt es erstaunlich wenig und sich darüber dann ständig zu beschweren ist natürlich auch nicht sehr zielführend. :D

    Insofern weitermachen, man kann es nicht jedem recht machen.

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    Es gibt 2 Möglichkeiten wie man ein Spiel bewertet:

    1) möglichst objektiv, fernab der eigenen Präferenzen. Einfach die Mechaniken analysieren, den Spielaufbau, den Spielfluss, usw.

    2) aus der eigenen Perspektive mit der Erklärung warum mit etwas gut, oder schlecht gefällt und warum ein Spiel bei mir gut, oder weniger gut angekommen ist.;)
    [...}

    Stimme ich dir prinzipiell zu.

    Allerdings finde ich es halt wenig zielführend, wenn man nach Kriterien bewertet, die das Spiel gar nicht erfüllen möchte.

    Es ist ja auch nicht hilfreich, wenn ich den neuen Fast&Furious anschaue und dann hinterher in die Bewertung schreibe 'die Charaktere sind oberflächlich und die Actionszenen total unrealistisch' - denn die Filmreihe versucht sicherlich auch nach eigenem Anspruch nicht, ein tiefgründiges Drama mit vielschichtigen Persönlichkeiten abzubilden.

    Deshalb erscheint es mir angemessener, innerhalb des gewählten Genres zu kritisieren, also im Zweifelsfall im Vergleich mit ähnlich situierten Beispielen, also bei Fast&Furious mit anderem Action/Popcorn-Kino, im Fall von AT:O mit anderen storybasierten/explorativen/Bossbattling Spielen. Hier ist zugegebenermaßen die Summe der Spiele noch recht klein, aber es kommen in den letzten Jahren ja durchaus neue dazu.

    Bspw. könnte man ja sagen 'die Textpassagen bei Tainted Grail haben eine genrebedingt angemessene Länge, sind für mich aber anstrengend zu lesen, weil bspw. im Vergleich mit Sleeping Gods deutlich mehr altertümliche Wörter/Schachtelsätze/etc verwendet werden'. Das finde ich hilfreicher als zu sagen 'ich fand die ewig langen Textpassagen langweilig, wir wollten eigentlich nur kämpfen und unsere Charaktere leveln, aber das passierte bei Tainted Grail dann viel zu wenig'.

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    Bislang hat mich ja nix hier im Forum aus der Reserve gelockt und ich hab immer nur den Marktplatz genutzt, aber AT:O hat mir damals alles versprochen, was ich mir von einem story-basierten Spiel wünschen würde und auf die, damals als durchaus ziemlich unrealistische Chance hin, dass sie tatsächlich all diese Dinge liefern und Versprechen einlösen können, hab ich es gebacked. Nun ist es da und hat sowohl meinen großen Bruder als auch mich absolut begeistert.

    Was ich spannend finde, ist, dass man eigentlich in all diesen Diskussionen kaum einen Angriff auf das Spieldesign oder die Qualität der Inhalte sieht, sondern mir scheint es tatsächlich primär mit einer falschen Erwartungshaltung oder einfach inkompatiblen Präferenzen zusammenzuhängen, wenn jemandem das Spiel nicht gefallen hat.


    Insofern finde ich tatsächlich das Fazit von RonSilver etwas unfair, denn das, was dir an dem Spiel nicht gefallen hat, ist in meinen Augen die Einlösung genau dessen, was damals im Kickstarter versprochen wurde. Dass das eine hohe Einarbeitungshürde haben wird, war absolut zu erwarten, ebenso wie die Storypassagen und mAn auch die Quote von Kämpfen zu anderen Aktivitäten - sie liegt auch bei uns nach etwa ~25h bei ziemlich genau 50% und das empfinden wir als optimal. Wer da den Quick Action Mode vermisst oder von der Storyentwicklung/Exploration/Basebuilding gelangweilt ist, der ist wohl einfach nicht die richtige Zielgruppe, das ist aber nicht die 'Schuld' des Spiels, und ich denke durchaus, das eine etwas gründlichere Recherche das vorab bereits hätte zutage fördern können. Nur um das ganz deutlich zu sagen: Ich selbst backe häufig Spiele nach ziemlich willkürlichen Kriterien und ohne viel Ahnung und bin dann teilweise ziemlich enttäuscht, wenn es überhaupt nicht das ist, was ich mir gewünscht hätte, aber ich weiß auch, dass das an meiner mangelnden Vorbereitung lag, dann verkauf ich es halt wieder und alles ist gut.

    Und als abschließende Anmerkung zur Bewertungsskala, die natürlich immer sehr subjektiv und schwierig ist, möchte ich noch einwerfen, dass man die Qualität eines Spieldesigns auch durchaus vom subjektiven eigenen Spielspaß trennen kann - für mich ist zum Beispiel Brass Birmingham eine 10 von 10 was das Design angeht, mir fällt da wirklich nichts ein, was ich anders oder besser machen würde. Trotzdem habe ich das Spiel verkauft, weil es -mir persönlich- einfach keinen Spaß gemacht hat. Ich könnte aber ein ziemlich begeistertes Review dazu schreiben, da ich mich am Design absolut erfreuen kann. Leider fokussieren in meinen Augen viele Content Creator zu sehr den subjektiven Spielspaß bzw. bewerten stark aus ihren persönlichen Präferenzen heraus, und das macht es dann schwieriger, einen Mehrwert daraus zu ziehen, wenn man diese nicht teilt.

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