Beiträge von Dirtbag im Thema „Hat jemand Erfahrung mit KillTeam von GamesWorkshop?“

    Also ich will dich jetzt ja nicht von deinem Vorhaben abbringen - 40k ist heute definitiv sehr, sehr anders als zu Zeiten der vierten Edition.


    Aber es ist immer noch ein Armee-System. Also Massenschlachten. Und das heute mehr denn je - die Punktekosten sind gesunken, es gibt insbesondere bei Massenarmeen Möglichkeiten, die Einheiten wieder zurückzubringen bzw das Spielfeld zu fluten...

    Und auch bei den Auswahlen: Auch wenn der Armeeaufbau nicht mehr so eng vorgegeben ist wie früher und die Detachments hier recht viel Spielraum lassen, so willst du schon alleine für die Missionsziele und für die Commandpoints auch die weniger coolen Standardeinheiten in der Armee haben. Beispiel Chaos Space Marines, Black Legion: 30 Chaos-Kultisten sind durchaus eine Überlegung wert. Oder auch zwei Überlegungen.


    Klar, elitär spielen geht auch. Heute vermutlich besser denn je zuvor. Aber du wirst dir trotzdem etwas überlegen müssen, wie du diese Imperiale Armee mit 5 Panzern, 3 Läufern und 40 Veteranen auf 1000 Punkte irgendwie in den Griff bekommst. Und da willst du vielleicht auch ein paar mehr Minis dabei haben, die irgendwo im Hintergrund in Ruhe eine Flagge hissen können, damit das nicht deine sündhaft teuren elitären Einheiten machen müssen - denn die haben eigentlich besseres zu tun...


    Wie gesagt, ich will dich nicht abbringen von der Idee. 40k ist gut, aber es ist ein Commitment. Und gerade, wenn du dazu noch so starke Meinungen zu Massenschlachten und ein so negatives Bild von früher hast ("hat mir überhaupt nicht gefallen"), dann ist vielleicht nochmal etwas Reflektion angebracht. Zumal es auch alles andere als billig ist...

    Ja, die 9te Edition ist schon länger draussen. Unglücklich formuliert, ich hätte besser geschrieben "seit Erscheinen". ;)


    Crusade-Regeln - oder Kreuzzug-Regeln in der deutschen Fassung - sind im Prinzip Regeln für ein Kampagnenspiel.

    Du legst am Anfang fest, wie deine Start-Armee zusammengestellt ist, dann spielst du damit. Es gibt dafür ein eigenes Set an Missionen und Missionszielen, die sich je nach Grösse der Armee etwas unterscheiden. Mit jedem Spiel sammeln deine Einheiten Kills und Erfahrungspunkte - manche mehr, manche weniger, das lässt sich z.T. noch über Optionen modifizieren - und gewinnen mit der Zeit neue Fähigkeiten hinzu (sog. "Battle Honours"). Stirbt eine Einheit, kannst du dich entscheiden, ob sie alle ihre angesammelten XP verliert oder die XP behält, dafür aber einen dauerhaften Malus (eine Battle Scar) erhält. Obendrauf gibt's dann noch Requisition Points, mit denen du allerlei Dinge kaufen kannst (z.B. Battle Scars wieder entfernen).


    Im Grundregelbuch sind erstmal die generischen Basisregeln für den Kreuzzugsmodus enthalten, die Codices der 9ten Edition erweitern das dann jeweils fraktionsspezifisch. So sind dann z.T. Battle Scars und Battle Honours miteinander verknüpft (bei den Space Marines kann beispielsweise ein Charaktermodell, das schon 3 Battle Scars hat und eine vierte erhalten würde, in einen Dreadnought eingebettet werden - dann wird das Charaktermodell aus der Armeeliste gestrichen und man hat neu einen Dreadnought mit eigener Vorgeschichte dabei), oder man hat eigene Missionsziele, die zusätzlich zu den generischen Missionszielen verfolgt werden können. Für die Blood Angels ist das zum Beispiel hier ausschnittsweise beschrieben.


    Dazu gibt's dann noch ein paar Modifikatoren, um die Balance anzupassen, wenn man gegen eine Armee spielt, die stärker oder schwächer ist als die eigene. Wie gut das funktioniert weiss ich nicht, konnte es noch nicht testen.


    Grundsätzlich finde ich den Kreuzzugsmodus genial, weil es Kampagnenspiel mit reichhaltiger Entwicklung und vielen Geschichten in der eigenen Armee erlaubt, dabei aber diesen fixen Rahmen "ich muss immer gegen die gleichen 3 Leute spielen und wir spielen immer die gleiche Abfolge von Missionen" eliminiert. Theoretisch könnte man seine Armee irgendwo mithinnehmen und dort gegen einen x-beliebigen Spieler spielen, der auch Kreuzzug spielt, und das wird sich in den Annalen der eigenen Armee widerspiegeln und sie auch weiterbringen. Und das finde ich eine extrem coole Entwicklung. :)

    Kill Team ist in der Tat ein "kleines" 40k und definitiv kein Brettspiel, sondern ein Vollblut-Tabletop.

    Hauptunterschied zu 40k ist die Spielgrösse und das Handling von Einheiten. Du hast keine Einheiten aus mehreren Modellen oder Fahrzeuge, sondern einzelne Modelle, die du über ihre Rolle jeweils noch etwas individualisieren kannst. Werte der Einheiten, Waffenprofile, Grundlagen der Spielmechanik... Das ist aber alles identisch zu 40k. Genauso wie in 40k spielst du mit Massband und Sichtlinie, 3D-Gelände ist elementar wichtig.


    Spielst du mit kleinen Kill Teams, ist das Spiel schneller als "richtiges" 40k, aber je mehr der Optionen du hinzunimmst, desto grösser werden die Spiele und desto länger gehen sie. Hauptvorteil von Kill Team gegenüber 40k ist die geringere Anzahl an benötigten Miniaturen und der geringere Platzbedarf des Spielfelds. Darüber hinaus sehe ich mit Erscheinen der 9ten Edition und damit der Möglichkeit, bei jedem Spiel über die Crusade-Regeln an der Kampagne meiner Armee und meiner Einheiten weiterzuspielen, keinen grossen Grund mehr, Kill Team zu spielen.


    Kurz gesagt: Wenn dir 40k nicht gefallen hat, dann lass die Finger von Kill Team. :)