Ja, Schulranzen sind ziemlich teuer. Hier gilt tatsächlich die Teile vor dem Kauf mal anzuprobieren. In dem meisten Fällen sieht es zwar sowieso erst mal nur danach aus, also ob ein Ranzen allein durch die Gänge läuft, da die Kids dahinter zu verschwinden scheinen, beim genauen Hinsehen erkennt man aber die Unterschiede.
Die Unterschiede zu den günstigen Modellen sind definitiv auch zu sehen. Im Normalfall fehlt der Hüftgurt und teilweise auch der Brustgurt. Gerade am Anfang machen diese zusätzlichen Gurte Sinn, auch wenn sie letztlich nicht immer genutzt werden. Das ist schon mal ein wesentlicher Unterschied, wo man für sich entscheiden muss, ob man das entbehren kann. Weiter geht es mit den Details. Die günstigen Modelle haben auch gerne mal weniger Stauraum und/oder weniger Taschen. Am besten vorher mal notieren, was alles in den Ranzen rein soll und dann mal schauen, wie man das alles verstauen könnte. Da kann eine Tasche weniger durchaus einen eklatanten Unterschied ausmachen. Dabei auch mal schauen, wo man Trinken, Brotbüchse und Taschentücher etc. verstauen könnte. In so manche Tasche passt nur eine kleine Trinkflasche, was als Verpflegung für einen ganzen Tag durchaus etwas wenig sein kann, vor allem bei fast 40 Grad im Sommer. Eine Verkäuferin hatte uns z.B. auch zu geschlossenen Taschen für Trinkflaschen geraten. Der Grund dafür ist, dass die Flaschen da nicht so einfach von fremden Kindern heraus gezogen werden können. Das macht durchaus Sinn, muss aber nicht überall relevant sein. Ein interessantes Detail sind auch die Schultergurte. Achte darauf, ob die weich genug sind. Lass dein Kind den Ranzen dafür mal oben herum nur mit einem T-Shirt o.ä. bekleidet den Ranzen tragen. Da merkt man schnell, ob sein Gurt am Hals kratzt. Mit voller Winterbekleidung merkt man das normalerweise nicht, aber der nächste Sommer kommt bestimmt. Bei günstigen Modellen findet man leider recht häufig kratzende Gurte.
Wir haben zur Einschulung einen McNeill zu ungefähr der von dir genannten Preisklasse gekauft. Der macht wie erwartet sein Ding. Es ist aber auch mal ein Stift vom Schultergurt heraus gerutscht (ich habe echt keine Ahnung wie das passiert sein soll). Das wurde von McNeill aber repariert. Für die Zeit der Reparatur hatten wir uns günstigere Modell angesehen und eines für ca. 100 € gekauft. Beim Anprobieren einiger Modelle hat man die Unterschiede dann doch deutlich gemerkt, auch bei dem dann gekauften Exemplar waren noch einige Punkte die schlechter waren. Am Anfang wäre uns einiges davon nicht unbedingt aufgefallen, zu dem Zeitpunkt mit den damaligen Erfahrungen waren wir mit den günstigeren Modellen aber nicht so zufrieden und froh, dass dieses nur übergangsweise genutzt werden musste.
Ich bin kein Verfechter davon immer teuer kaufen zu müssen, beim Schulranzen ist zwischen Qualität und Preis aber ein Zusammenhang erkennbar, so dass man sich durchaus mal die Unterschiede in der Beschaffenheit anschauen sollte.
Im Zusammenhang mit dem Kauf des Schulranzens habe ich zudem einen schönnen running Gag, welcher auf der Ernüchterung aus der gelebten Realität resultiert. Beim Kauf achtet man immer schön auf das Gewicht des Ranzens. Light, ultra light, nur 290g!!! Wenn man dann später mal den vollgepackten Ranzen abhebt, fragt man sich kopfschüttelnd, ob 100g mehr da wirklich einen Unterschied ausgemacht hätten.