Beiträge von Brett Pit im Thema „Farben in Brettspielen“

    Ich glaube, wir sollten an dieser Stelle nicht allgemeine Fragen des Grafikdesigns in Spielen (Karten, Plättchen, etc.) oder bei der Farbreproduktion im Druckprozess mit notwendigen Anpassungen für Farbfehlsichtige vermischen. Es tut gerade denen, die unter Rot-Grün-Sehschwäche leiden, keinen Gefallen, wenn man das alles in einen Topf schmeißt.

    Ich glaube tatsächlich, dass der Übergang fließend ist. Und ich nehme wahr, dass meine Betroffenen-Sicht irgendwie seltsam relativiert wird. Und ich frage mich ehrlich gesagt, warum. Es ist ja nunmal meine Sicht auf die Fragestellung als Betroffener. Ob das jetzt eine Nachlässigkeit im Design ist oder ein fehlendes Bewusstsein für Menschen mit eingeschränkter Farbwahrnehmung: Ich glaube, wenn man das zweite im Blick hat, kommt das erste vielleicht seltener vor.


    Naja, wir drehen uns etwas im Kreis. Lassen wir das.

    Also, es gibt Spiele, da wird es ggf. aufgrund der Mechanik schwierig, weil man 10 Würfelfarben benötigt oder wie auch immer. Da würde ich allerdings behaupten, dass diese Spiele in der Minderheit sind und da halte ich das ja auch aus. Ich spiele ja auch kein Twister, wenn ich es mit dem Rücken habe.


    Es gibt aber Spiele, da scheint das Bewusstsein nicht so ausgeprägt zu sein. Ich nehme mal die Karten in Maracaibo. Da wird mit einem Rand aus unterschiedlichen Kordeln differenziert, wo die farbliche Differenzierung einer Person in unserer Runde echt schwer gefallen ist. Ebenso beim Hintergrund eines Symbols auf den Karten, was einen Soforteffekt oder besonderen Effekt markiert hat (hab das inhaltlich nicht mehr so präsent). Und ich finde, dafür gibt es keine guten Argumente, das nicht in den Blick zu nehmen und Ikonographisch anders zu lösen. DLP ist natürlich nicht Ravensburger oder Kosmos. Aber gab es nicht auch bei Carpe Diem ein Problem mit den braunen Plättchen-Farben in der ersten Ausgabe? Also, Farbe ist jedenfalls so oder so ein relevantes Thema in Spielen. Ob man die Farben nun richtig erkennen kann oder nur bedingt. – Übrigens hatten wir auch schon den Fall, wo sich Menschen ohne Farbschwäche über die schwierige Unterscheidbarkeit von Kartenfarben oder so beschwert haben und Teilnehmer mit Farbschwäche dann gar kein Problem mit der Unterscheidung hatten. Auch diese Richtung gibt es. ;)

    Nein, das ist nicht relevanter, als man denkt. 95% der Menschen sind nicht betroffen. Dein Umfeld ist nicht repräsentativ, so einfach ist das.

    Ok. Dann ist das so einfach. Dann ist es nur für mich relevanter aufgrund meines Umfeldes. Jedenfalls ist es ein aus meiner Sicht vermeidbares Übel, wenn man diese 5 % der Menschen auch in den Blick nimmt.


    Im Prinzip gilt das, was eigentlich immer gilt. Ernst nehmen und berücksichtigen: ja, klar, absolut geboten, insbesondere wenn's mit ein wenig gutem Willen leicht möglich ist. Aber übertreiben und alles nur noch auf Minderheiten ausrichten: ganz sicher nein.

    Es ist ja nicht so, dass es nicht lösbar oder besonders hoher Aufwand wäre. Das hat eher etwas mit Bewusstsein dafür zu tun. Und was ich merke, wenn man halt Bezug zu einer solchen Minderheit hat: fühlt sich dann nicht besonders gut an, der letzte Satz. Das ist aber ein anderes Thema und muss hier nicht weiter diskutiert werden.

    Gibt es auf dem Sektor keine brauchbaren Sehbehelfe?

    Nein, gibt es meines Wissens noch nicht. Oder zumindest nicht in praktikablen Formen. Farbschwäche hat ja was mit defekten Rezeptoren zu tun. Das ist nicht wie bei einer optischen Verkrümmung der Linse, sondern eher im Vergleich ein elektronischer Defekt.


    Ich finde es schonmal gut, wenn ein optisches Merkmal der Farbe hinzugefügt wird. Zum Beispiel ein rotes Quadrat, ein gelbes Dreieck oder violetter Kreis statt alles in Quadratform. Das hilft schon sehr.


    Und ich kenne schon mindestens drei Personen mit Farbschwäche in meinem Umfeld. Das scheint also relevanter zu sein, als man vielleicht denkt.