Beiträge von Smuntz im Thema „22.02.-28.02.2021“

    Faiyum

    Heute war Premiere für das schon vor Weihnachten erstandene Faiyum, zu zweit am Tisch. Irgendwie hatten wir vorher nicht die Muße, war doch mein Eindruck, dass das erste Spiel wohl eher eine Lernpartie ist, bei der man nach und nach die ins Spiel kommenden Karten kennenlernen müsste. Ich hatte auch keine Lust, mir irgendetwas davon schon vorher anzuschauen.

    Die Regel empfiehlt diese Vorgehensweise ja ausdrücklich und hat damit recht. Keinesfalls geht es deswegen aber weniger spannend im ersten Spiel zu, dafür waren wir doch gut genug im Geschehen drin. Wie oft dachte ich so bei mir, hoffentlich lässt sie (meine Frau) jene Karte liegen oder hoffentlich macht sie nicht jetzt schon eine Verwaltungsaktion. Und als könnte sie Gedanken lesen (kann sie bestimmt - sagt sie nur nicht), kam es dann immer genau so. Am Ende hat sie mich somit völlig verdient geputzt, keine der sich bietenden Chancen liegen gelassen.

    Ich könnte mir vorstellen, dass das Spiel in größerer Runde einen Königsmacher-Effekt begünstigt, sollte ein Spieler nicht so konsequent seine Chancen nutzen und so dem nachfolgenden Spieler z.B. begehrte Karten im Markt öfters liegenlassen oder ähnliches. Ist aber nur so eine Idee und meine üblichen Mitspieler pflegen solche Geschenke nicht zu machen.

    Ein kleines Problem hatten wir mit dem Pharao, der letzten regulären (blauen) Karte mit der höchsten Nummer 112. Da hatten wir nicht richtig gelesen, gibt es doch Punkte nur für die direkt (!) verbundenen Siedlungen, Städte und Bauplätze und nicht alle im Netzwerk, wie z.B. bei der Karte davor (110 "Erntefest"). Das hätte bei unserer Spielentwicklung über 20 Siegpunkte bedeutet, ohne dass man dafür mit dieser Karte einen Preis in Form von vielen Rohstoffen und/oder Geld zahlen müsste. Wär es so, könnte man auch gleich "Wer-diese-Karte-bekommt-hat-gewonnen" auf die Karte drucken. In unserem Missverständnis gefangen haben wir die Karte aus dem Spiel genommen, genaueres Regelstudium nach dem Spiel offenbarte dann unseren Interpretationsfehler. Während die Regel und das Glossar der Karten sonst so ziemlich alle relevanten Wort mit Fettschrift hervorhebt, werden bei den genannten Karten die Begriffe "miteinander" bzw. "direkt" verbunden nicht hervorgehoben und wir hatten den Unterschied nicht gleich bemerkt. Wer lesen kann, ist im Vorteil!

    Nun macht eine Karte mehr oder weniger im Spiel keinen Unterschied, das war so oder so eine schöne erste Spielerfahrung mit diesem Titel, da freu ich mich auf weitere Partien.

    #Faiyum

    Freitagabend - Onlinetreff zu dritt. Was habe ich in den letzten Wochen nicht alles gespielt, diverse Neuheiten seit der SPIEL.digital und aktuelle Kickstarter. Alles im Bereich gehobenes Kenner- bis Expertenspiel, alles mit ziemlich langer Spieldauer. Gelegentlich haben wir uns weit nach Mitternacht verabschiedet, obwohl wir gegen 18:30 begonnen hatten. So mancher Brocken, der schon am Tisch seine Zeit gefordert hätte, wuchs sich online zum Marathon aus. Nun ja, wir sind ja nur zum Spielen da, passt alles schon. Aber wir stellten gemeinsam fest, das brauchen wir nicht jedesmal und es ist nicht immer Zeit, sich mit neuen Regeln beschäftigen zu können, auch wenn da noch manches schon gekaufte Spiel auf praktische Erprobung wartet.

    Zug um Zug Europa

    Zug um Zug war in der engeren Wahl für einen Spieleabend mit bewährten Klassikern. In meiner kleinen Sichtung von TTS-Implementierungen fiel mir besonders eine für die Europa-Variante auf, da diese sehr schön gescripted ist. Züge werden per Click auf die Strecke gestellt, Punkte automatisch angerechnet, das Limit beim Ziehen von Karten regelgerecht überwacht. Fühlt sich so gar nicht mehr nach Sandbox und TTS an ^^ - auch mal schön. Dazu ein Spiel, das ohne viele Kamerawechsel auskommt, alles ordentlich auf dem Bildschirm überschaubar.

    Einer der Spielefreunde kannte diese Variante, die noch in diesem Jahr mit einer 15-Jahre-Jubiläums-Sonderausgabe geadelt wird, tatsächlich nicht. Angesichts der beengten Möglichkeiten, die zu dritt noch nicht die Nutzung der Doppelstrecken gewährte, schien er nicht wenig angespannt. Zug um Zug ist nicht ohne Grund in unserer Familie ein äußerst beliebtes Spiel, denn die ständige Spannung, was wohl gelingen mag oder nicht, auf Basis simpler Regeln und dennoch vieler Entscheidungsmöglichkeiten ist ein guter Mix, der nie anstaubt.

    Tja, was soll ich sagen... trotz aller anfänglichen Verspannungen hat mich unser Europa-Newbie ordentlich abgehängt und unser beider Mitspieler hat uns geradezu vorgeführt. Als Einziger war ich tiefer in die Auswahl von weiteren Zielkarten eingestiegen, was mir schon oft Erfolge bescherte. Nicht aber diesmal - ordentlich abgeschlagen fehlte mir am Ende wie so oft der eine oder andere Zug, meine offenen Projekte zu komplettieren. Auf jeden Fall wieder eine sehr schöne Partie und ein Spiel, für das man mich immer und jederzeit wecken kann. Ist bei mir wohl das, was Rating-Fetischisten eine 10 nennen.

     

    St. Petersburg

    Versöhnt wurde ich anschließend - diesmal blieb noch Zeit für ein weiteres Spiel. Auf der Suche nach einem weiteren Klassiker schlug wer St. Petersburg vor. Fand ich gut, denn das hatte ich lange nicht gespielt, brauchte ich doch eine Regelauffrischung. Unser noch gut mit dem Spiel vertrauter Freund fokussierte auf die allseits beliebten Adligen, wir überließen ihm im fortgeschrittenen Spiel sogar beide Sternwarten, mit denen man zusätzlich zum normalen Rundenablauf in Kartenstapeln nach Beute fischen kann. Das zahlte sich aber dennoch nicht für ihn aus, ging ihm gerade so wie mir zuvor mit den Zielkarten in der auf Tempo bedachten Zug-um-Zug-Runde. Am Ende hatte er von den Herrschaften nicht mehr wie wir gesammelt, die wir uns punktemäßig mit allerlei wertvollen Gebäuden ordentlich von ihm abgesetzt hatten.

     

    Nach diesem wunderbaren Spieleabend werden wir sicher auch in den kommenden Wochen manchen Klassiker wiederbeleben. Klar treibt einen die Neugier stets zu den aktuellen Titeln, aber richtig gute Spiele gibt es zahlreiche in der Vergangenheit und nicht wenige davon sind in meiner Sammlung. Nur Zeit und Gelegenheit zum Spielen ist ein eher rares Gut.

    #ZugUmZugEuropa #StPetersburg