Beiträge von Sepiroth im Thema „Woher kommt das Umsatzplus bei Brettspielen?“

    Wenn Verlagsmenschen in Interviews zum Umsatzplus Stellung nahmen, dann wurden Puzzels, Labyrinth und Mädn genannt. Also haben die "Leute" in der sie zermürbenden Langeweile sich erinnert, was tun, um diese totzuschlagen. Und ja - ihnen ist nicht viel mehr eingefallen - als das, was sie kannten

    Das stimmt für 2020 bestimmt, aber für 2015-2019, auch wenn man sich das kaum mehr vorstellen mag, gab es die zermürbende Langeweile ja nicht so in dem Umfang. Deswegen würde ich Corona ausklammern. Das hat oben drauf noch einmal eine riesen Schub gebracht, aber die Tendenz war vorher schon da.

    Tatsächlich könnte aber der Escape-Room-Boom und die Verkaufszahlen der Exit-Derivate für einen großen Teil verantwortlich sein. 1,5 Mio Exits sind ja schon 15 Mio Umsatz. Und da gibt es ja mittlerweile Serien wie Sand am Meer.

    Ich denke durchaus, dass sich das auch auf Spiele in der Breite ausgewirkt hat. Wenn ein Pegasus Spiele im Presseevent berichtet, dass ein Bonfire 5stellig verkauft wurde, ein Kartograph läuft, als wäre es ein SdJ und auch 2500 Eclipse wenige Wochen nach Release verkauft waren, dann spricht das doch eine deutliche Sprache finde ich.

    Das ist dann wiederum schon sehr erstaunlich. Wer hat die Leute jetzt also dazu gebracht Bonfire und Eclipse zu kaufen? 10k Auflage für ein Expertenspiel ist auch in den heutigen Zeiten doch schon sehr außergewöhnlich.

    mehr verschiedene Brettspiele vielleicht, aber die Gesamtanzahl hat sich nicht in diesem Maß verändert

    Naja, Herr Hutter berichtet doch jährlich von Steigerungen im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Von Anfang 2020:

    Ein kontinuierliches Wachstum zeichnet die Spiele-Branche aus, die in den letzten 5 Jahren um über 50% gewachsen ist. Im Mittelpunkt der positiven Entwicklung stehen Spiele für Erwachsene, die sich 2019, ebenso wie Kartenspiele, um über 10% gesteigert haben.

    Oktober 2020: Pressekonferenz SPIEL.digital: Umsätze mit Spielen deutlich gestiegen

    Das Zitat ist aus dem Thread über die Pause von Cron. Dort hat sich eine Diskussion über Marketing und Werbung bei Brettspielen entwickelt.

    Tatsächlich bin ich ein wenig verwundert darüber, woher das Umsatzplus kommt. Ich gehe einfach einmal davon aus, dass die Zahlen von Herrn Hutter stimmen.

    Die klassische Werbung von früher (z.B. Fernsehwerbung von MB) gibt es jetzt nicht mehr. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Youtuber einen kompletten Nichtspieler einfach über Vorschläge über den Algorithmus auf Brettspiel-Videos klicken und dann kaufen ohne Ende. Auch sind die guten FLGS nach meinem Empfinden eher weniger geworden, das gleiche gilt für die großen Kaufhäuser. Die Platzierung im Handel ist imo also auch nicht wirklich besser geworden.

    Woran liegt der Zuwachs dann aus eurer Sicht? Wer bringt die Leute zum Hobby bzw. erst einmal zum Kauf? Die Umsatzzahlen sagen ja nicht unbedingt etwas über die Spielerzahlen. Ist das Mund-zu-Mund-Propaganda? Haben die sozialen Medien da doch einen großen Einfluss, weil man so tolle Bilder bei Twitter oder Facebook sieht? Oder doch die Youtuber? Oder was ganz anderes? Was denkt ihr?