Beiträge von brettundpad im Thema „Hunter und Cron - Cron pausiert“

    Können wir uns vielleicht einfach darauf einigen, dass der Markt einfach unglaublich vielfältig geworden ist und man vielleicht die Vergangenheit ein wenig zu rosa sieht?

    Heute kommen mehr Spiele auf den Markt als vor 20 jahren, die Spielauswahl ist heute sehr unfangreicher und vielfältiger geworden, soweit alles klar. Aber inwiefern wird die Vergangeheit zu rosa gesehen ? "Damals" gabe es gute Spiele, heute ebenso. Für den einzelnen Spieler hat sich zwar die Auwahl vergrössert, aber man kann und konnte nicht alles spielen. Heute wie früher muss man seine persönliche Auswahl treffen. Man ist aus meiner Sicht seit 20 plus x Jahren stets in der Lage gewesen, sich aus der Fülle an Neuheiten je nach persönlichem Geschmack seine Stapel an Glücksperlen rauszupicken. Die Spiele vor 20 Jahren waren nicht besser oder schlechter als die heutigen, wenn überhaupt dann anders in Punkto Material, Grafik, Regelfülle, Spiellänge, Spieleranzahl. Als Spieleveteran schwingt in der Beurteilung von Spielen Nostalgie und Sättigung mit, als Neueinsteiger springt man vielleicht eher auf den Neuheitenhype mit auf.

    Da bin ich ganz deiner Meinung. Ich habe in meinem Regel Spiele von meinem Opa. Da hält gerade so der Karton. Ich Spiele seit 27 Jahren regelmäßig und zähle es seit meinem 12 Lebensjahr als Hobby. Wahrscheinlich war vor dem Hobby Brettspiele nur Lego und Fußball.

    Trotzdem weiß ich eben auch was früher z.T. auf dem Markt war. Es war nicht alles toll. Hier wirkt es bei einigen Aussagen so, als wäre 2011 das letzte goldene Jahr gewesen und seitdem gibt es nur noch gute Spiele, aber nicht mehr wirklich sehr gute Spiele. Das meine ich mit rosa Brille.

    Können wir uns vielleicht einfach darauf einigen, dass der Markt einfach unglaublich vielfältig geworden ist und man vielleicht die Vergangenheit ein wenig zu rosa sieht?

    Die Breite ist schon extrem! Ich kann mich heute viel besser Solo austoben. Ich kann in Plastik-Material baden und trotzdem ein gutes Spiel haben, ich kann ein Brettspiel auspacken und ein Hörspiel erleben, ein Abenteuerbuch, eine komplexe Krimi-Serie. Ich kann mit Kreiseln hantieren, Rätsel-Puzzle erleben, abwechslungsreich mich kooperativ austoben. Vieles davon war so früher eben nicht möglich. Ja, es gibt sicher starke Klassiker, es gibt Spiele die haben sehr nachhaltig ein Genre geprägt oder sogar geründet. Das heißt aber nicht das es heute viel weniger richtig gute Spiele gibt. Die Diskussion habe ich mit meinen Brettspiel-Buddies jedes Jahr vor der SPIEL. Der ganze Markt ist enorm in die Breite gegangen, entsprechend gibt es viel mehr Spiele und eben auch viel mehr Durschnitt. Aber an der Spitze der Kategorien gibt es eben immer wieder viele richtig gute Spiele.

    Wenn der Rasenmäher aber im Baumarkt gut plaziert ist und auf der Verpackung ist ein Bild wo er geschoben wird von Frau Oberweite denke ich das dies mehr Leute ansprechen wird. Vorallem auch wenn er nix taugt.

    Ich glaube hier im Forum würde ein Werbeplakat mit Frau Oberweite beim Brettspielen nicht so gut ankommen, ist aber nur so ein Gefühl ;)

    Es gibt da einen sehr beliebten Insta Account zu Brettspielen, wo mehr von Frau Oberweite zu sehen ist, als vom Spielmaterial. Habe überlegt das auch so zu machen. Wäre doch einen Versuch wert...

    Ja, genau, es ist schwierig. Also ich fühle mich da jetzt nicht angesprochen und ich glaube, viele machen halt Dinge die ihnen Spaß machen. Die Klick-Arbeit-Ertrags-Rechnung macht man ja nur, wenn man bewusst in gewisse Regionen vordringen will.


    Zum Thema Schuld der Zuschauer eine Ergänzung.

    Aber wenn wir mal unsere Blase verlassen, dann ist das eben eine klare Tendenz, was die Masse konsumiert und wie sie sich heute durch die Medienlandschaft bewegt. Das Internet und Social Media hat einfach für viel Veränderungen gesorgt, auch bei seriösen Medien. Überschriften und Sublines sind wichtiger denn je, viele Bilder, kurze Sätze. An der richtigen Überschrift wird länge gepopelt als an manchem Inhalt. Ich kenne Ghost-Writer für Magazine und deren Arbeitsweise. Es gibt überall ein Überangebot und die Aufmerksamkeitsspanne ist geringer geworden.


    Ich habe jetzt keinen Medienschaffenden gesehen, der sich beschwert hat. Es wird sich hier in letzter Zeit ziemlich viel über Spenden, Content & Co beschwert, also von Seiten der Zuschauer. Nach der Marke, diese Typen kannst nicht schauen, Format taugt nichts, was die erhalten Rezensionexemplare?! Dazu kommen da so Sachen wie bei Ant Lab Games. Da jetzt den Schuh umzudrehen finde ich gewagt. Der Konsument bestimmt mit seinem Verhalten eben auch das was er bekommt, das meinte ich mit "Schuld" haben. Mir ging es jetzt mit meinen Ausführungen einfach um die andere Seite und das man vielleicht etwas mehr Verständnis aufbringt. Aber für mich ist das Thema jetzt auch durch.

    Und ein guter Podcast ist auch nicht eben so gemacht. Vorbereitung, Schnitt, gutes Mikro, richtige Stimme. Das nur nebenbei.

    Aber welcher Youtuber/Blogger/Podcaster in diesem Sektor geht mit dem Wunsch und dem finalen Ziel an den Start, von dem was er als Hobby betreibt irgendwann leben zu können? Jeder sucht sich seine Nische in der Nische... der Erfolg, die Anerkennung und die Reichweite sind dann wohl eher ein Bonus.

    Natürlich nicht. Das haben ja sogar Hunter & Cron in ihrem Video aufgezeigt. Aber was passiert denn, wenn du gut ankommst? Mehr Zuschauer, mehr Verlagsanfragen, mehr Abos, mehr Klicks? Die Sache kann sich da schnell verselbstständigen. Mit all seinen hier besprochenen Problemen.

    MetalPirate Es spricht nichts gegen Innovationen. Ich stimme dir auch zu, vor allem deinem Post davor. Mir ging es eher um den Aufwand und was dabei rumkommt. Wer selber nicht Content produziert, der schätzt das alles vielleicht schnell falsch ein. Nur Top 10 reicht nicht. Am besten hast du verschiedene Formate und das regelmäßig. Dazu immer kurz und knackig, aber mit dem gewissen Tiefgang. Das ist aber, wenn man wirklich erfolgreich sein will und sogar davon leben will, eigentlich nicht möglich. Und da ist dann der Zuschauer auch ein Stück weit selber Schuld. Und wie du sagst, die Qualität des Contents sinkt dann, anders ist das gar nicht möglich.

    Diese Strukturen sind halt so gewachsen. Selbst diejenigen, die das auf absoluter Hobbybasis tun, die investieren oft jeden (!) Tag Stunden in ihren Youtube-Kanal oder Blog. Dazu gehört Technik, E-Mails, Kontakte pflegen ect. pp. und da ist noch nicht ein Video geschnitten, Podcast aufgenommen oder Artikel geschrieben. Gleichzeitig werden aber Spenden kritisiert oder Unterstützungsaktionen und dann diese bösen Rezensionsexemplare. Wenn ich von meinen laufenden Kosten erzählen würde, pro Monat für Plug-Ins, Website & Co, der würde sich wahrscheinlich verwundert die Augen reiben. Bei Youtubern kommt ganz viel Technik dazu. Die meisten Leute investieren Zeit und Geld! Naja, ich schweife ab. Und das alles ist ja auch eigentlich gar nicht Thema mehr. Aber vielleicht überdenkt der ein oder andere seine scharfe Kritik an Menschen, die versuchen am Ende das mit Gewinn zu betreiben.

    widow_s_cruse hat es da denke ich auf den Punkt gebracht. Es hat schon seinen Grund warum die Landschaft so ausschaut. Ein Video das tiefgreifende Strategien über 60 Minuten zu Great Western Trail, Gaia oder On Mars zeigt, wird anhand der Klickzahlen und der wirklichen Dauer des Zusehens null Erfolg haben.


    Was hier fabuliert und gewünscht wird, ist schön und gut, ich verstehe das, aber damit wird das nichts, zumindest wenn man großflächig Erfolg haben will. Wenn man bei sich und seiner Nische bleiben will, dann geht natürlich alles. Aber um diese Art der Unterhaltung geht es hier ja eigentlich nicht. Eine Anmerkung zu Better Board Games. Ich schchätz viele seiner Videos und mag den Kanal, aber dieser nimmt eben auch Content von anderen. Da steckt trotzdem ordentlich Arbeit dahinter, aber inhaltlich macht es eben nicht einer alleine. Wenn hier MetalPirate von seinem Experten-Strategie-Video träumt, dann sitzt man da tagelang dran, um sich den Content zu erarbeiten eher Wochen. Vielleicht länger. Die Rechnung Zeitinvest-Ertrag und sei es nur Klickzahlen, geht so nicht auf. Du musst bei Social Media stetig am Ball sein, regelmäßig Content in wirklich kurzen Abständen bringen, sonst kannste das auch gleich lassen.


    Vielleicht belügt man sich auch selbst? Wie lange schaut, hört und liest ihr selber denn? Ich weiß, fast jeder interessiert sich beim geschriebenen Wort nur für das Fazit. Wenn ein Artikel 5 Minuten lang ist, ist der Schnitt bei 1 Minute, eher etwas weniger. Die Verweildauer ist fürn Arsch! Wie viele überspringen auf Youtube den Mittelteil und sehen nur das Fazit? Aber ihr träumt von Strategiebesprechungen. Ein schnell gemachtes Twitter oder- Instagrambild von einer Brettspielsession erhält dann schnell mal zig Likes und Klicks. Der fundierte Artikel geht aber unter. So ist das Leben da draußen. Ich sehe hier eine große Diskrepenz zwischen Wunschdenken, wie man selber handelt und vor allem die Masse. Von daher, H&C kann man als Außenstehender leicht kritisieren, aber ich ziehe da trotzdem meinen Hut.