Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „25.01.-31.01.2021“

    Es soll ja nicht zur Diskussion werden, die würde hier wohl nicht gut gelitten sein, aber Eklund ist so ziemlich alles, was man aktuell an Anti-Wissenschaften sein kann (leugnet Klimaerwärmung, lehnt Corona als Pandemie ab, findet Kolonialismus knorke, etc. ), und all das verbrämt er gern in den Fußnoten zu seinen Spielen, wo immer es gerade nicht hinpasst. Ob das Einfluss auf die Spiele genommen hat, wird zumindest noch diskutiert (bei Pax Renaissance ist etwa die Rede von unangenehmen antisemitischen Tendenzen, wenn die Geldverleiher/Bankiers als treibende Kraft in Anleitung und Spielablauf benannt werden). Sein Verlag hat erklärt, zukünftig alle solche Anmerkungen zu streichen bzw. die Texte von Historiker*innen prüfen zu lassen.

    Ich komm ja aktuell fast nicht zum Spielen, aber heute gab es mal ein paar Runden #SchottenTotten2, und was soll ich sagen: Ich bin verliebt! Eine asymmetrische Profiversion, bei der es einen Angreifer und einen Verteidiger gibt. Im Kern gelten die alten Wertungsreihenfolgen von SchottenTotten (Farbstraße vor Drilling/Vierling etc.), aber es gibt eine Farbe weniger und bestimmte Reihen verlangen bestimmte Werte. Wird eine Reihe erobert, wird diese auf die Rückseite gedreht und erneut bespielt, auf den Rückseiten gelten weitere Restriktionen, so dass nur noch bestimmte Formationen gewinnen. Effektiv muss man weitaus mehr grübeln als beim alten Spiel, es empfiehlt sich alle abgespielten Karten offen auszulegen, so dass man sofort überblickt, was bereits aus dem Spiel genommen wurde. Schottentotten 2 ist deutlich anspruchsvoller, aber auch befriedigender zu spielen als das erste, es macht aus dem eher einfachen, aber in hohem Maße taktischen Kartenklassiker ein Kennerspiel, bei dem man jetzt auch wesentlich strategischer als zuvor vorgehen muss. Wer das erste mochte, wird sich hier nach leichter Umgewöhnung sehr wohlfühlen und es schnell lieben lernen. Und wie so oft bei Knizia entdeckt man bestimmte strategische Elemente erst später (etwa den Nutzen, eine 11 mit einer 0 aus dem Spiel zu nehmen).


    Also, wer einen Klassiker im neuen Gewand erleben möchte, sollte sich das mal genauer ansehen. Ach ja, die Ausstattung ist für den Preis absolut super (3 sehr schöne Holzkessel, bessere Karten als beim ersten Iello-Schottentotten etc.). Es gibt nur eine Regelunklarheit, die derzeit auf BGG heiß umstritten ist, ich teile aber nicht die Ansicht, dass die jetzt kommunizierte Regelung das Spiel schlechter mache (Thema: Schlägt eine Farbstraße auch dann normale Straßen, wenn das Teil nur Straßen verlangt?).