Stimmt, wir drehen uns im Kreis, aber wenn nach deiner eigenen 5-Punkte-Definition mein Mitspieler (wieder als Beispiel genannt) ein "Brettspieler" ist und er dafür sehr wenig Geld in die Hand nimmt, da ist es nach deiner eigenen Auslegung durchaus möglich das Hobby günstig zu betreiben.
Die fette Markierung ist das Problem, was es eben nicht zu einem Zirkelargument macht, da ich dir schon die ganze Zeit versuche aufzuzeigen, dass er, wenn er Hobbyspiele besitzt, diese auch nahezu ausnahmslos für verhältnismäßig(!) teures Geld erworben hat, im Vergleich z.B. zu jemandem, der sich nur alle Jubeljahre mal einen günstigen Massenmarkttitel kauft (und diesen weit weniger spielt und sich auch nicht als Brettspieler definiert). Hobbybrettspiele werden immer teurer und sind laut Ottonormalmensch in Deutschland nicht nur preisintensiv, sondern sogar exorbitant teuer. Das kriege ich wie gesagt andauernd von außerhalb des Hobbys rückgemeldet. Und selbst wenn es nicht so wäre, ist es faktisch korrekt, da die nackten Zahlen ja nicht lügen. Schau dir die aktuellen Lacerdas bei Skellig an. Vinhos 112€, Escape Plan 134, On Mars 140, Lisboa 154, Kanban EV 159. Jeweils für ein(!) Eurogame. Das kauft sich kein Mensch in meinem erweiterten Bekanntenkreis der nicht-Spieler (ca. 1k Leute). Selbst wenn ich sie anflehen würde. Selbst nach hundert Werbekapagnen und bittenden Voicemails nicht.
Tl;dr, zum achten Mal: Wer glaubt, dass wir hier, im aktiv ausgeübten "Hobby" namens Brettspielen in einem preiswerten Hobby sind, lügt sich imho etwas vor. Und nein, diese Meinung muss man nicht teilen. Man sollte sie aber anerkennen können, dass es genug Leute gibt, die es so sehen. Und meines Erachtens nach, sind wir eben in der Mehrheit. Allein schon, weil es in der Gesellschaft mehr nicht-Brettspieler als Brettspieler gibt, das Hobby ist mega klein. Dass es hier im Forum, wo fast alle tief im Hobby sind knapp wird, war klar, aber sowas gesteht man sich ja auch einfach ungern ein, das ist logisch.
Sorry, aber ich muss hier noch einmal nachhaken: Wenn man deiner Argumentation nach, keine teuren Titel in der Sammlung hat, oft von recht speziellen, exklusiven (Kleinst)-Verlagen, betreibt man Brettspielen deiner Auffassung nicht als "echtes" Hobby? Die Person, die ich hier als Beispiel genommen habe, spielt durchaus selte Nicht-Mainstream-Titel und hat diese auch in Regelmäßigkeit gekauft. Ich kenne jetzt nicht alle Titel seiner Sammlung auswendig, aber darunter sind z.B. #Rattus, #Hoyuk, #Amerigo, #ClansOfCaledonia, #TwilightStruggle, #Diplomacy oder auch #Scythe. Meiner Meinung nach also durchaus Titel, die nicht unbedingt mit den üblichen SdJ-Titeln gleichzusetzen sind, und die auch nicht einfach mal Oma der Familie mitbringt. Er hat eben keine dreihundert+ Spiele zuhause, weil er sehr gezielt vielleicht 4-6 neue Spiele im Jahr kauft. Die Kosten sind auf einen einzelnen Monat heruntergebrochen für ihn recht überschaubar und trotzdem kann er viele Partien im Jahr spielen und kommt mit der Zeit auch auf eine anständige Auswahl sehr ausgesuchter Titel, auch weil er seit vielen Jahren dem Hobby bereits treu geblieben ist. Deine Argumentation, dass er allein weil er weniger als 30-40 Euro / Monat für das Hobby investiert, disqualifiziert ihn meiner Meinung nach nicht automatisch als vollwertiges Mitglied unser Hobby-Gemeinschaft und aus meiner Sicht das Paradebeispiel dafür, dass Brettspielen eben doch kein teures Hobby sein muss, wenn man sich selbst eben mehr aufs Spielen als aufs Sammlen konzentriert, und gezielt (wenige) sehr gute Titel kauft, deren Wiederspielwert man dann voll ausnutzt. Etwas was die meisten (gerade mit großen Sammlungen, inklusive mir selbst) viel zu wenig ausschöpfen, weil uns schlicht die nötige Zeit fehlt, dies bei all unseren vielen Titeln vollumfänglich zu tun. Gerade wenn man noch andere Hobbys / Interessen hat, der exzessive Brettspieler mit weniger Titeln (wieder wie hier im Beispiel), der sich zeitlich stark für sein Hobby einbindet, lebt sogar unter Umständen das Hobby durch im Kern mehr, als der mit vielen Titeln, die er schon rein zeitlich nicht so tief erfahren kann, weil er aufs einzelne Spiel gerechnet garnicht die nötige Anzahl an Partien zusammen bekommt.
Zu dem Punkt nicht eingestehen von eigenen Kosten: Ich spreche hier bewusst nicht von mir im Beispiel, weil ich das Hobby sehr kostenintensiv betreibe, dass ist mir voll bewusst, das ist von mir selbst so gewählt und gewünscht, und ich habe persönlich auch mit den Kosten überhaupt kein Problem. Wieso auch, da es ja meine persönliche Entscheidung ist. Dies ist aber kein Argument dafür, dass das Hobby an sich und für jeden anderen auch teuer sein muss, sondern nur meine Auslegung / Entscheidung macht es für mich teuer. Wenn ich wie die Person im Beispiel oben, nur ein Viertel der Titel hätte und auf den ganzen Schnick-Schnack (Exklusiv-Kickstarter, Metallmünzen, Würfeltürme, Playmats, Minis bemalen, Deluxe-Versionen usw.) verzichten würde, und stattdessen die reduzierte Anzahl an Titeln jeweils häufiger (am Küchentisch) spielen würde, wäre das Hobby günstig(er), und ich wäre trotzdem noch Brettspieler im besten Sinne. Man kann jedes Hobby mit seinen eigenen Wünschen teuer machen, selbst "Spazierengehen", wenn ich das nur noch nach einem Hubschrauberflug in den Harz praktiziere, aber nicht jedes Hobby lässt ich vollumfänglich günstig betreiben, Brettspielen meiner Meinung nach aber schon.