Beiträge von MetalPirate im Thema „Tharos (Spielworxx)“

    Lass dir das Spiel nicht vermiesen. Ich fand es gut.

    Es kann halt ein paar unerwartete Überraschungen geben, etwa wenn man munter farbige Würfel kauft und dann feststellt, dass man für bestimmte Spieler-Handkarten oder Aktionen besser die weißen (Start-)Würfel brauchen kann. Wenn man das wie ein Standard-Irgendwas-Builder spielt, könnte das unbefriedigend sein...

    Grundsätzlich gilt in dem Spiel: mach was aus den Würfeln, die du bekommst -- und zwar nicht auf taktischer Ebene, sondern tatsächlich mindestens genauso sehr strategisch. Das Spiel bietet sehr viele Möglichkeiten, aus den Würfeln etwas zu machen.

    Ähnliches gilt für die enorm wichtigen Aktionskarten. Und ja, die sind sehr unterschiedlich von ihrer Güte. Müssen sie auch, damit das "X ziehen, eine behalten" ein Sinn ergibt; das soll mit größerem X im statistischen Erwartungswert besser werden.

    Die Regel zu Tharos, z.B. fand ich jetzt für Spielworxx-Verhältnisse gut

    Sehe ich auch so. Insbesondere die Beispiele sind sehr gut gelungen. Trotzdem reicht einmal lesen nicht, weil der Anleitungsschreiber es nicht geschafft hat, sich in die Lage eines Lesers zu versetzen, der das Spiel von null ausgehend erlernen will. Aber das war bei Spielworxx eigentlich noch nie anders...

    Nachtrag: ja, die Spielerhilfe leistet nicht, was eine Spielerhilfe leisten muss. Bei 3+ strukturellen Gliederungsebenen (Runde, Durchgang, Zug) muss das meiner Meinung nach auf eine Spielerhilfe drauf und Ähnliches gilt für die Endabrechnung aus so vielen Einzelteilen wie bei Tharos.

    Das oben Geschriebene klingt vielleicht positiver als es gemeint war; manche Spielworxx-Fans werden das gerne lesen. Im Grunde deckt Tharos den Spielworxx-eigenen Anspruch ab. Dennoch denke ich, dass man das Spiel ohne Verlust an der spielerischen Substanz auch zugänglicher hätte gestalten können. Die Spielerhilfen sind ein gutes Beispiel dafür.

    Weil Tharos dem Spieler zu viele Ausreden anbietet ("wer nicht hoch würfelt, kommt auf keinen grünen Zweig", "meine Aktionskarten waren viel schlechter als deine", etc.), ist die -- unnötigerweise! -- schlechte Zugänglichkeit hier halt besonders kritisch. Gerade da hätte sich ein Verlag besonders viel Mühe geben müssen.

    Gestern abend das erste Mal gespielt. Ersteindruck: sehr gut, aber definitiv nicht für jeden geeignet.

    Selten ein Spiel gesehen, das zugleich so glückslastig und strategisch ist. Tharos nimmt den Spieler so gut wie gar nicht an die Hand und wenn man die Zusammenhänge, insbesondere in Richtung "luck mitigation" noch nicht drauf hat, kann das beliebig frustrierend werden.

    Das Spiel macht psychologisch vieles "falsch" und wird deshalb viele ungerechtfertigte Kritik abbekommen. Nur die Kritik, dass es im Wesentlichen multiplayer-solitär ist, teile ich.

    Kennerspiel im Sinne von "ausschließlich für Kenner".

    Mobil habe ich keine Lust, mehr zu schreiben. Vielleicht irgendwann mal später mit richtiger Tastatur vor mir.

    Bei einer 1-Mann-Show ist das schwerer vermeidbar, als bei einem Team.

    Es ist einfach eine Frage der Prozesse. Manche Verlage lassen sich schon früh alle Farbdrucke ohne Stanzung plus alle Stanzbögen in weiß zur Abnahme schicken. Andere bauen die Abnahme einer Mass Production Copy mit ein. Und wieder andere meinen, auf sowas komplett verzichten zu können.

    Seufz. Andere Verlage haben Prozesse, die solche Fehler verhindern. Spielworxx dagegen macht die gleichen Fehler immer wieder. Scheiben in Pillengröße bei Solarius Mission, kaum unterscheidbare Würfelchen-Farben bei Dilluvia Project, jetzt sowas. Ich bin sicher, dass 99% der Backer nichts dagegen gehabt hätten, lieber noch ein paar Wochen länger zu warten, wenn ein Zwischenschritt mit Abnahme einer Mass Production Copy vor Produktionsbeginn eingeschoben worden wäre.

    Aber das Positive ist, dass Spielworxx zum eigenen Fehler steht und Abhilfe bei eigenen Fehlern verspricht. Das gilt für andere Verlage nicht. Deshalb sollte man auf Spielworxx jetzt nicht zu sehr draufhauen. Ich frage mich nur wirklich, warum die nicht irgendwann mal ihre Prozesse und Abläufe fehlersicherer machen. Sowas beschädigt doch irgendwann den eigenen Ruf.

    Man weiß von Uli, dass bei Kickstarter mehr für ihn hängen bleibt und man bestellt trotzdem über die Schmiede?

    Erstens weiß das nicht jeder, zweitens bestellen manche wohl lieber bei einer deutschen Firma als in Amerika nach amerikanischem Recht und drittens bietet die Spieleschmiede mehr Sicherheit im Falle eines gescheiterten Projektes. Klar, Spielworxx ist kein unbekannter Anfänger und mit einem Ausfall muss man eher nicht rechnen. Aber es ist halt ein weiterer Vertriebskanal und wenn es sich für Spielworxx nicht rechnen würde, würden sie es nicht machen.

    Wer die Pro- und Contra-Argumente für beide Seiten kennt (Pro-KS wäre neben der Bevorzugung durch Spielworxx z.B. noch leichtere Ausstiegsmöglichkeit vor Kampagnenende zu nennen), der soll selbst entscheiden. Dass es eine Auswahlmöglichkeit gibt, ist ja grundsätzlich positiv zu sehen.

    Das heißt die Schmiede verlangt mehr Provision als Kickstarter?

    Sie übernehmen auch die Information der Backer (zumindest theoretisch; praktisch klappt das oft mehr schlecht als recht) und sie übernehmen vor allem auch mehr Risiko. Weil sie eben nicht nur eine reine Vermittlungsplattform sind, sondern im Worst Case eines gescheiterten Projektes den Betrag komplett zurückerstatten.