Beiträge von Dee im Thema „18.01.-24.01.2021“

    Remember Our Trip (dlp Games, 2020)

    Sowohl mit Singapur als auch Kyoto verbinde ich viele schöne Erinnerungen. Da ist es ja ganz passend, dass es im Spiel „Remember Our Trip“ darum geht, sich die Erinnerungen an Singapur oder Kyoto wieder ins Leben zu rufen.


    In „Remember Our Trip“ haben wir ein noch leeres Stadttableau für Singapur oder Kyoto vor uns liegen. In jeder der zwölf Runden werden vier mal zwei/drei Plättchen aus einem Beutel gezogen. Reihum wählen alle ein Set aus zwei/drei Plättchen. Dann muss ich diese in mein Stadttableau einbauen. Die Einbauregeln werden jede Runde durch eine entsprechende Karte neu vorgegeben (diagonal, waagerecht, im 3x3-Block etc.) Die Plättchen zeigen dabei Teile von Parks, Hotels, Sehenswürdigkeiten, Restaurants oder Shops. Wenn ich die Wertungsbedingung erfülle (2 angrenzende Plättchen für Parks, 3 für Hotels, 4 für Sehenswürdigkeiten, 3 oder mehr für Restaurants und Shops), kann ich diese werten. Dafür gibt es Siegpunkte.


    Der kleine Kniff am Spiel ist, dass es ein zentrales Stadttableau für Singapur oder Kyoto gibt. Wenn ich etwas werte, wird mit dem zentralen Stadttableau verglichen. Liegt dort noch nichts, werden entsprechende Plättchen auf das zentrale Tableau gelegt und fixiert. Dafür erhalte ich Punkte. Wenn auf dem zentralen Stadttableau aber bereits etwas liegt, vergleiche ich, ob der Typ mit meinem Tableau übereinstimmt. Falls ja, erinnere ich mich richtig und auch das gibt Punkte. Es ist also nicht zwingend wichtig, als Erster etwas zu werten. Als Zweiter kann ich prinzipiell exakt gleich punkten, wenn ich genauso wie auf dem zentralen Stadttableau baue. Das geht natürlich meistens nicht, weil sich die zufällig gezogenen Plättchen unterscheiden und damit der Stadtplan bei jedem Spieler anders aussieht. Aber es gibt immer wieder Überschneidungen, die minimale, aber nicht zu verachtenden Punkte bringen.


    Wie hat mir „Remember Our Trip“ gefallen? Auf der einen Seite steht die Mechanik: Es ist es recht schnell erklärt und einfach zu verstehen. Einzig die Wertung mit dem zentralen Tableau ist ungewöhnlich, aber gerade das ist für mich auch ein schöner Kniff im Vergleich zu anderen Spielen. Es spielt sich auch einigermaßen strategisch, wobei es natürlich vom Zufall abhängt, ob ich die entsprechenden Plättchen auch bekomme, um z.B. eine bestimmte Sehenswürdigkeit abschließen zu können. Aber in der Regel funktioniert das, da genug Plättchen vorhanden sind.


    Auf der anderen Seite ist das Thema: Und das suchte ich leider vergebens. :( Meine Mitspielerin war deswegen auch etwas enttäuscht, genauso wie ich. Ja, es ist nett, dass Sehenswürdigkeiten wie „Gardens by the Bay“ (Singapur) oder „Kiyomizu-dera“ (Kyoto) als kleine Aufsteller im Spiel zu finden sind. Aber davon abgesehen sind die Hotels, Parks etc. absolut generisch. Daneben versuchen wir auch gar nicht Singapur oder Kyoto wirklich nachzubauen, sondern recht abstrakt irgendeine beliebige Stadt (so befinden sich „Gardens by the Bay“ und „Singapore Sling” nicht auf der gleiche Seite der Bucht). Wer hier die Erwartungen zu hoch ansetzt, wird enttäuscht. Ich gehe sogar so weit, dass das Thema recht beliebige austauschbar ist. Nicht nur andere Städte wären möglich, sondern ich könnte mir auch einen Park mit Bäumen, Büschen und Tieren aufbauen. Das würde mechanisch exakt genauso funktionieren, was sehr schade ist.


    Alles in allem hat mir „Remember Our Trip“ spielerisch aber gefallen. Es ist kein Meisterwerk, das ich jeden Tag spielen will. Aber für die recht kurze Spielzeit mit 30 Minuten hole ich es sicher immer wieder mal heraus. Sehr schade ist, dass das Thema nicht wirklich herauskommt. (7,5)


    #RememberOurTrip

    Smart 10 (Piatnik, 2019)

    Über „Smart 10“ hatte ich schon mehrfach geschrieben. Das Spiel kommt immer mal wieder zwischendurch für 15 Minuten auf den Tisch (oder Sofa, oder Boden – je nachdem, wo wir uns gerade aufhalten dürfen). Wir haben nun alle 200 Fragen durch, das Nachfüllpack mit weiteren 200 Fragen ist bereits bestellt.


    In Summe hat uns das Spiel und die Fragen sehr gut gefallen. Wir spielen aber mit der Variante, dass wir bei den Ja/Nein-Fragen auch Punkte für die Nein-Antwort bekommen. Und die Reihenfolge-Fragen sind sehr oft nur schwer korrekt zu beantworten, sodass wir diese meist überspringen. Davon abgesehen bekommt man für sein Geld schon einige Stunden Spielspaß. Ich weiß nur noch nicht, wie es sich in ca. einem Jahr spielt. Vermutlich hab ich aber alles wieder vergessen bis dahin. :) (8,5)

    #Smart10

    Just One (Repos, 2018)

    Was tut man nicht alles, um die Zeit totzuschlagen? Wir haben mit „Just One“ via Whatsapp angefangen. Die Regeln sind ähnlich zum Original: Ein Spieler wird Moderator und denkt sich ein zu erratendes Wort aus. Ein Spieler wird als Ratender bestimmt. Alle anderen Spieler bekommen vom Moderator via Direktnachricht das Wort zugeschickt und antworten ihm direkt mit einem passenden Begriff. Der Moderator filtert dann Doppelungen raus. Im Gruppenchat wird dann der Ratende mit den Begriffen konfrontiert und muss das Wort erraten. Punkte gibt es keine.


    „Just One“ spielt sich auf die Art ganz gut. Klar fehlt ein bisschen die Diskussion und das Drumherum, aber einen Teil davon konnten wir auch im Chat schreiben. Wir spielten teils asynchron, d.h. eine Runde dauerte auch mal einige Minuten, weil gerade jemand nicht Zugriff auf sein Handy hatte. Aber das ist okay und für Zwischendurch ein echt netter Zeitvertreib. (8,0)

    #JustOne

    One Card Dungeon (Little Rocket Games, 2021)

    Der Solo-Dungeon-Crawler „One Card Dungeon“ ist mir bei Tabletopia als neues Spiel über den Weg gelaufen. Die Anleitung war übersichtlich, also schnell getestet …


    Vier Würfel geben die Grundwerte für Geschwindigkeit, Angriff, Verteidigung (am Anfang alle 1) und Angriffreichweite (am Anfang 2) an. Diese Würfel sind pro Dungeon unveränderlich, können aber später aufgewertet werden. Daneben habe ich drei weitere Würfel, die ich jede Runde neu würfeln muss. Diese Geschwindigkeit, Angriff und Verteidigung zuweisen (Angriffsreichweite kann in einem Dungeon nicht erhöht werden). Zusammen mit den Grundwerten ergibt das meine Punkte, die ich diese Runde ausgeben kann.


    Auf dem eine-Karte-großen Dungeon liegen Würfel, welche die Lebenspunkte der Monster dieses Dungeons angeben. In Level 1 handelt es sich um zwei Spinnen mit 2 Leben. Ablauf des Spiels ist also erst die drei Würfel werfen und zuordnen, dann bewege zuerst ich mich und greife an. Und danach bewegen sich alle Monster und greifen mich an. Die Kosten für Bewegung und Reichweite sind 3 (diagonal) oder 2 (vertikal) und werden entsprechend summiert.


    Ich habe nur Level 1 gespielt, fand das Spiel aber eher unaufregend. Es ist minimalistisch, aber es gab sehr wenig reale Entscheidungen. Zum einen hänge ich von den Würfelergebnissen ab. Zum anderen kann ich in Level 1 pro Runde aber maximal einer Spinne einen Schaden machen, da ich maximal auf einen Angriffswert von 1+6=7 komme, aber 8 für zwei Treffer bräuchte. Also laufe ich zu einem Monster, versuche mich so aufzustellen, dass mich später nur eins von beiden angreifen kann, was mir wiederum keinen Schaden macht, und haue einmal auf das Vieh drauf. Das mache ich vier Runden lang und dann kann ich zum Ausgang zu Level 2 gehen. Für mich steckte da wenig Spannung dahinter. Vielleicht wird das in späteren Leveln mit mehr Monster noch spannender, aber durch das Würfelglück glaube ich das fast nicht.


    Zwei kleinere Kritikpunkte, die mir beim Antesten aufgefallen sind: Der Angriffswert wird mit einem Schwert-Symbol dargestellt, die Entfernung mit einen Bogen. In den meisten anderen Spielen steht ein Schwert aber für den Nahkampfangriffswert, ein Bogen für den Fernkampfangriffswert. Hier hätte ich mir eine andere Ikonographie gewünscht, die sich an eher allgemein etablierte Gepflogenheiten anpasst. Zum Beispiel ein Schwert/Bogen-Symbol als Angriff und eine Zielscheibe als Entfernung. Der zweite Punkt ist ähnlich klein: Die Anleitung lässt offen, ob die Sichtlinie zwischen zwei Säulen (oder Säule und Monster), die diagonal benachbart stehen, erfüllt ist. Ich habe mal Nein vermutet.


    Positiv ist, dass das Spiel mit extrem wenig Material (zwei handvoll Würfel und einer Karte) ein funktionierendes, wenn auch kein spannendes Spiel auf die Beine stellt. Da hat mir „Under Falling Skies“ aber wesentlich besser gefallen, was nur geringfügig mehr Material hat. (5,0)


    #OneCardDungeon

    Cascadia (Flatout Games, 2021)

    Ein zweites, neues Spiel auf Tabletopia, das sich Solo spielen ließ, war „Cascadia“. Auch hier war die Anleitung sehr übersichtlich und schnell gelernt.

    Bei „Cascadia“ handelt es sich um ein einfaches Plättchen-Draft-Legespiel. Auf den Hex-Plättchen sind Landschaften (Wasser, Wüste, Wiese, Wald, Eis) abgebildet und zusätzlich noch 1-3 Tiere. Von diesen Plättchen stehen jede Runde vier zur Auswahl. Zusätzlich sind den Plättchen noch separat runde Tierplättchen (Bär, Fuchs, Elch, Adler, Lachs) zugeordnet. Wenn ich an der Reihe bin, wähle ich mir eine Kombination aus Landschaftsplättchen plus Tierplättchen aus. Das Landschaftsplättchen baue ich in meine Auslage ein und lege danach das Tierplättchen auf ein Landschaftsplättchen, welches dieses Tier zeigt. Das machen wir 20 Runden lang. Am Ende gibt es dann Siegpunkte für Zielkarten der fünf Tierarten, für das jeweils größte Gebiet in den fünf Landschaften und für Mehrheiten bei den Gebieten.


    Grafisch ist das Spiel sicherlich nicht schlecht, aber doch eher funktional. Bei Tabletopia habe ich soweit herausgezoomt, um Auslage und meine Landschaft zu sehen, dass ich keine Details der Landschaft oder der Tiere wahrnehmen konnte. Das war aber nicht schlimm, da alles sehr gut farbkodiert ist, sodass ich auch so sehr gut spielen konnte. Daran merkte ich aber auch, dass das Thema nicht wirklich wichtig ist. Einzig die Farben der sechseckigen und runden Plättchen müssen gut erkennbar sein, was sie wirklich gut sind. Aber damit ist es ein rein abstraktes Legespiel.


    Solo hat mich das Spiel nicht wirklich umgehauen. Es geht einzig und allein darum, viele Punkte zu machen und sich so zu verbessern. Ob meine 99 Punkte aus dem Testspiel irgendwie gut oder schlecht sind, kann ich leider nicht beurteilen. Mit mehr Spielern macht es sicherlich etwas mehr Spaß, wobei es zu einem großen Teil in solitäres Puzzlen ist. Ich kann zwar Landschaft oder Tiere den nachfolgenden Spielern wegnehmen, aber wenn mir die gerade nicht auch in den Plan passen, schadeich mir damit hauptsächlich nur selbst. „Cascadia“ ist ein nettes Spiel, aber auch nicht wahnsinnig spannend. Thematisch ein bisschen ähnlich, aber optisch etwas hübscher und spielerisch etwas besser, hat mir da „Planet“ gefallen. (6,5)


    #Cascadia