Beiträge von Sloti im Thema „11.01.-17.01.2021“

    Wie ist dein Standpunkt zu dem Spiel (oder habe ich das übersehen ?) ? [...] Machen denn die Mechaniken des Spiels sinn und Spaß?

    Also meine Meinung zum Spiel findet man im letzten Absatz. Sofern die erste Frage eher auf das Thema abzielt, muss ich gestehen, dass ich ein Spiel eher mechanisch als thematisch bewerte. Rein aus dieser Perspektive war es, wie hoffentlich bereits deutlich wird, kein Highlight aber durch die Kniffe beim Transport durchaus interessant. Ohne die Bezeichnungen und ausführlichen Anmerkungen aus der Anleitung, kann man das Thema auch vernachlässigen beziehungsweise wäre es theoretisch austauschbar. Macht man sich diese aber bewusst, finde ich es durchaus gut wiedergegeben. Hier kommt es halt auf die Spieler an ob sie das Spiel im­mer­siv spielen wollen oder nicht. Es ist nun mal im Kern ein Eurogame, da ist das nicht notwendig.


    #TheCost

    Nachdem es lange auf seinen zweiten Einsatz warten musste, kam zuletzt The Cost von Armando H. Canales, Lyndon M. Martin und Brian A. Willcutt erneut auf den Tisch. Obwohl relativ ausführliche Spielhilfen (darauf werden zur Erinnerung der Spielablauf und weitere wichtige Informationen aufgelistet) beiliegen, gestaltete sich der Start recht schwierig, da relevante Informationen fehlten. So musste anfangs noch das ein oder andere nachgeschlagen werden.

    Spätestens nach der ersten Spielrunde (eine Partie läuft über vier Spielrunden; jede Spielrunde besteht aus vier Phasen: Aktionen wählen, Geld in Rohstoffe umwandeln, Asbest abbauen, verarbeiten oder transportieren / Investieren oder passen und Aufräumen) waren die Mechanismen aber wieder verinnerlicht, sodass zielgerichtet vorgegangen werden konnte. Während ich in Salmo (stellt einen Staat dar) vom lukrativen Hafeneinkommen (Effekt des politischen Klima: das Einkommen für genutzte Häfen im Staat beträgt nun 2 Dollar anstatt 1 Dollar) profitieren wollte, setzte meine Frau auf den hohen Bedarf für Asbestabbau (Effekt des politischen Klimas: das Beschäftigungslimit für Minen steigt im Staat auf vier Arbeiter) in UGL (stellt einen Staat dar) und wollte eher Asbest abbauen (der Spieler legt einen blauen Rohasbestwürfel auf sein Minenplättchen auf dem entsprechenden Staatsplan, so dass der Würfel einen Wert entsprechend der Anzahl an lebenden Arbeitern anzeigt, die zu Beginn dieser Aktion auf der Mine standen).

    Das lief anfangs ähnlich erfolgreich, sodass sich keiner einen Vorteil erarbeiten konnte. Daher investierten wir vermehrt in die Infrastruktur mit dem Bau von Schienen (der Spieler legt zwei eigene Schienenplättchen auf offene Schienendreiecke im aktiven Staat; beim Transport des Asbestwürfels erhalten die Besitzer der genutzten Schienen und Häfen Einkommen). Es zeigte sich aber bald, dass sich auch hiermit keiner einen Vorteil in UGL erarbeiten konnte. Die Felder (mit Hafendreiecken, Schienendreiecken, Industriegeländen und dem heimischen Asbestmarkt) des Staats boten einfach wenig Angriffsfläche.

    Daher ging es ausgeglichen Spielrunde um Spielrunde weiter, bis die Optionen in UGL erschöpft waren. Erst dann zeigte es sich, dass meine anfänglichen Investitionen in Salmo sich bezahlt machen sollten. Über Hafenvollmacht (Investitionseffekt: regelt die Rangfolge, durch welchen Hafen der Spieler einen Staat beim Transport des Asbestwürfels zu einem ausländischen Ziel verlassen und betreten darf) zwang ich sie dort nämlich zur Verwendung meiner Infrastruktur. Da sich dies für meine Frau nicht auszahlen sollte, verzichtete sie darauf. Damit fehlte ihr aber auch eine Möglichkeit ihre Einnahmen zu verbessern, sodass ich die Spielrunde und die Partie beim 67-56 für mich entschied.

    Das Spiel wird durch die Zwänge beim Asbest transportieren (der Spieler transportiert Asbest von einem Ort zu einem Ziel, um Geld zu verdienen; nur wenn der Spieler dadurch auf ein Dreieck gezwungen wird, durch das er nicht mehr zum gewünschten Ziel kommt, ignoriert er diese Rangfolge: höchste Schienenvollmacht > niedrige Schienenvollmacht > gebaute Schienenplättchen > offene Dreiecke) zu einer reizvollen Aufgabe, die durch die die Entscheidungen beim Asbest abbauen zusätzliche Würze gewinnt. Hier muss man zwischen einfachen schnellen Gewinnen und dem Verlust von Arbeitern (arbeiten in den Minen und Mühlen; die Kosten für einen unsicheren Abbau von Asbest betragen einen toten Arbeiter) abwägen. Neben der sinkenden Nachfrage (jedes Mal, wenn ein Arbeiter im Staat stirbt, müssen die Spieler den Nachfrageanzeiger ein Feld nach rechts versetzen; auf diese Weise wird die Nachfrage in dem Staat sofort dauerhaft gesenkt) kann das auch zum vorzeitigen Spielende (in seltenen Fällen endet das Spiel vorzeitig, falls alle Staaten den Asbesthandel aufgrund zu hoher Todeszahlen innerhalb ihrer Grenzen verbieten) führen. Hier stellt sich dann die in der Anleitung aufgeworfene Frage:

    Zitat

    Gibt es wirklich einen „Gewinner“?


             



    Weiterhin war es endlich soweit. Meine Frau, JARVIS (ist eine künstliche Intelligenz, die euch auf eurem Abenteuer stets begleiten wird; sie wird durch die Doppelreihe mit 14 Karten repräsentiert, die Lösungsansätze für jedwede Situation bietet) und ich konnten unser Weltraum-Abenteuer bei Die Crew von Thomas Sing abschließen. Es wurden also die noch ausstehenden Missionen 42-50 (jede mit eigener Siegbedingung) an zwei Abenden absolviert.

    Im Gegensatz zum letzten Mal lief es dabei anfangs sogar überraschend gut, sodass wir lange mit je einem Versuch (für einen neuen Versuch müsst ihr alle Karten mischen, neue Spielkarten ausgeben und auch neue Aufträge auslegen) auskamen. Erst bei Mission 46 (euer Auftrag ist, dass das Crewmitglied links von dem mit der roten 9 alle roten Karten gewinnen muss) riss unsere Glückssträhne. Diese Mission schien dann auch lange wie ein unüberwindbares Hindernis. Meine Frau, die gleich mehrfach mit der Aufgabe betraut wurde, konnte diese einfach nicht erfüllen. Im fünften Versuch sprang ich dann in die Bresche, sodass wir sie doch noch erfolgreich abschließen konnten.

    Anschließend lief es wieder besser, auch wenn immer mindestens ein zweiter Versuch notwendig war. Mission 49 (10 Auftragskarten; drei Pfeilplättchen) war dann zwar noch einmal ein harter Brocken. Bei 10 Aufträgen (ein Auftrag ist erfüllt, wenn ein Crewmitglied einen Stich gewinnt, der die Spielkarte enthält, die auf seiner Auftragskarte zu sehen ist) darf aber auch nicht viel Schiefgehen. Letztlich waren wir aber auch hier erfolgreich.

    Wir werden jetzt erst einmal eine Pause einlegen. Es warten zwar noch das Deimos-Abenteuer und der Flug zur ISS aber das ist ein guter Grund es später im Jahr noch einmal hervorzuholen. Der Nachfolger Mission Tiefsee ist auf jeden Fall bereits vorgemerkt zur näheren Betrachtung.


    Obwohl durch die NFL Divisional Playoffs die übliche Spielzeit am Wochenende wegfallen wird, konnten meine Frau und ich doch noch ein wenig Spielzeit freischaufeln. So schaffte es Suburbia von Ted Alspach noch einmal auf den Tisch. Wir verwendeten erneut die Themed Tile Sets, wobei es dieses Mal um Odd Prices (When you just can not… even…) ging.

    Angeleitet durch die offenen Ziele (falls genau ein Spieler das Ziel erfüllt, erhält er den Bevölkerungsbonus dieses Ziels) wurden von Beginn an öffentliche Gebäude (graue Plättchen) präferiert und Gewerbegebiete (blaue Plättchen) gemieden. Das sorgte dafür, dass sich Ruf (der Spieler passt seine Bevölkerung entsprechend seines Rufs an) wesentlich einfacher steigern ließ als Einkommen (hat der Spieler ein positives Einkommen, erhält er entsprechend viel Geld; ist das Einkommen negativ, muss er entsprechend viel Geld bezahlen). Entsprechend schwierig gestaltet sich der Beginn der Partie.

    Während es bei mir aber bald durch Münzanstalt (drei Einkommen beim Legen des Plättchens; außerdem erhältst du zwei Dollar für jedes öffentliche Gebäude in deinem Stadtteil) und das Amt für Bürokratie (minus zwei Ruf beim Legen des Plättchens; außerdem ein Einkommen pro eigenes öffentliches Gebäude) besser wurde, musste meine Frau die gesamte Partie über andere Wege an ihre Dollar (Währung) gelangen. Das hielt sie aber nicht davon ab, über den Ruf bei der Bevölkerung (Sieger ist der Spieler mit der höchsten Bevölkerung) davonzuziehen.

    Alsbald wurde ihr die Größe ihres Vorortes aber zum Verhängnis, da immer mehr rote Dächer (je größer dein Vorort wird, desto teurer wird der Unterhalt; dies wird durch die roten Dächer auf der Bevölkerungsleiste angezeigt; immer, wenn die Bevölkerung eines Spielers ein rotes Dach überschreitet, werden sowohl Einkommen als auch Ruf dieses Spielers je um eins reduziert) überschritten wurden. So konnte ich mich unter anderem mit mehreren Grundschulen (ein Ruf beim Legen des Plättchens; außerdem eine Bevölkerung pro eigenes Wohngebiet) kontinuierlich wieder heranarbeiten.

    Sie legte zwar unter anderem mit der Recycling-Firma (ein Ruf beim Legen des Plättchens; außerdem zwei Ruf pro angrenzendes Industriegebiet) noch einmal einen Endspurt hin, konnte aber ihr geheimes Ziel (erfüllt ein Spieler als Einziger sein eigenes Ziel, erhält er den Bonus) im Gegensatz zu mir nicht mehr erfüllen. Daher wurde es beim 108-66 letztlich auch eine deutliche Niederlage.

    Im Gegensatz zu einer zufälligen Zusammenstellung kann man bei den Themed Tile Sets wesentlich besser planen und sein Vorgehen langfristig ausrichten. Man darf aber nicht vergessen, dass dies mit einem zusätzlichen Aufwand beim Spielaufbau verbunden ist. Hier muss sich zeigen, ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis auf Dauer gegeben ist. Dieses Mal hat es auf jeden Fall für eine unterhaltsame Partie gesorgt.


             


    Ebenfalls wieder auf dem Tisch war Zug um Zug von Alan R. Moon. Hierbei kam nach dem Japan-Spielplan (dieser Spielplan führt eine neue Streckenart ein: Die Express-Strecke) zuletzt nun auch der Italien-Spielplan (auf diesem Spielplan gibt es 17 benannte Regionen; am Ende der Partie zählt jeder Spieler die Anzahl der Regionen, die er miteinander verbunden hat, und erhält Punkte gemäß einer Tabelle) zum Einsatz. Dieser bot uns praktischerweise wieder mehr Spielraum zur eigenen Entfaltung, sodass wir besser in die Partie kamen.

    Dementsprechend konnten wir die Partie auch unterschiedlich angehen. Während ich mich erst einmal im Norden zu etablieren versuchte und neben meinen Zielkarten (auf jeder Zielkarte sind die Namen zweier Städte und ein Punktwert angegeben; wenn ein Spieler mit Waggons seiner Farbe ein Streckennetz vervollständigt, das diese beiden Städte miteinander verbindet, kann er am Ende des Spiels den auf der Karte vermerkten Punktwert zu seinem Ergebnis addieren) vor allem die vielen kleinen Regionen im Blick hatte, sammelte meine Frau Wagenkarten, um längere Strecken nutzen (um eine Strecke zu nutzen, muss ein Spieler ein Set von Karten derselben Farbe ausspielen) zu können.

    Es dauerte dann auch nicht lange bis sie ebenfalls aktiv wurde und über die lukrativen Fährenstrecken (für Felder mit einem Wellensymbol auf diesen Strecken müssen entweder Lokomotiv- oder Fährenkarten ausgespielt werden) erste Ausrufezeichen setzte. Das brachte mich aus dem Konzept, da ich so schnell ins Hintertreffen geriet. Ich versuchte mit weiteren Zielkarten gegenzusteuern. Zu meinem Pech bestimmte meine Frau aber nun die Geschwindigkeit der Partie, sodass ich bald unter Zeitdruck geriet. Sie hatte sich zwar ebenfalls bei den Zielkarten übernommen, der Vorsprung bei Spielende verhieß aber nichts Gutes. Dementsprechend war ich auch nicht überrascht als ich beim 138-111 klar den Kürzeren zog.

    Aufgrund dessen, dass große Teile der Karte nur mit farbigen Strecken erreicht werden können, sollte man immer darauf achten welche Wagenkarten die Mitspieler sammeln. Ansonsten ist die gewünschte Strecke alsbald genutzt und man sitzt mit den nun ungeliebten Karten fest und muss sich etwas Neues überlegen. Das sorgt für spannende Timing-Entscheidungen und macht eine Partie wunderbar interaktiv. Gerne mehr davon.



    Zum Abschluss der Woche gab es dann noch eine Partie Terraforming Mars von Jacob Fryxelius. Dabei kam neben dem bereits bekannten Hellas-Spielbrett (mit neuen Platzierungsboni, Ozeanfeldern und veränderten Meilensteinen sowie Auszeichnungen) auch die für uns neue Präludium-Erweiterung (beim Spielaufbau erhält jeder Spieler zusätzliche zwei Präludiumkarten) zum Einsatz.

    Obwohl ich eigentlich mit der Auswahl meiner Karten zu Spielbeginn recht zufrieden war, verlief der Start nicht nach meinen Vorstellungen. Im Gegensatz zu meiner Frau, die relativ zügig ihre Produktion von Stahl, Titan, und Pflanzen (Ressourcen; werden zum Bezahlen von Gebäude- und Weltraumkarten verwendet oder können in Grünflächenplättchen umgewandelt werden) in Gang brachte, dauerte es bei mir wesentlich länger. Das führte dazu, dass ich bei den Projektkarten (Vorteile verschiedenster Art) sowie bei den Grünflächen- und Stadtplättchen (sind am Spielende Siegpunkte wert) schon bald hinterherhinkte.

    Ich versuchte daher über meine vorhandene Wärme (Ressource; steigert die Temperatur der Mars-Atmosphäre) mir wenigstens einen Vorteil beim Terraformingwert (jeder Schritt ist am Ende des Spiels 1 Siegpunkt wert; das Terraforming-Komitee zahlt dem Spieler Einkommen entsprechend seines Terraformingwertes) zu erarbeiten und ihren Fortschritt durch Asteroiden (entfernen Pflanzen eines Spielers) auszubremsen. Das gelang mir zwar kurzzeitig, spätestens als sie die ersten Meilensteine (jeder Meilenstein kann nur einmal beansprucht werden und ist am Spielende 5 Siegpunkte wert) und eine Auszeichnung (wird während der Endwertung überprüft; der Spieler, der in der Kategorie gewinnt, erhält 5 Siegpunkte) für sich beanspruchte, war ich aber wieder im Nachteil.

    Praktischerweise konnte sie ihr Tempo nicht beibehalten, sodass ich über die MegaCredtis (Währung), die ich über meinen erhöhten Terraformingwert erhielt bald erneut Boden gut machen konnte. Neben einem eigenen Meilenstein und einer Auszeichnung waren hier vor allem geschickt platzierte Stadtplättchen ein großes Plus. Leider war hier bereits abzusehen, dass das Spielende (das Spiel endet nach der Generation, in der alle drei Globalen Parameter ihre Zielwerte erreicht haben) bald eingeläutet werden würde. Ich konnte daher nur noch aus meinen noch vorhandenen Projektkarten die maximale Siegpunktausbeute herauskitzeln. Gegen ihre übermacht bei den Grünflächenplättchen war ich aber auch damit machtlos und musste mich beim 96-88 geschlagen geben.

    Durch die Präludiumkarten kommt man zwar zu Beginn etwas besser aus den Startlöchern, es war aber ansonsten kein signifikanter spielerischer Unterschied zu bemerken. Der Zeitgewinn ist ganz nett und wir werden wohl auch zukünftig darauf zurückgreifen aber wirklich brauchen tut man die Erweiterung nicht.


             



    #TheCost #DieCrew #Suburbia #ZugUmZug #TerraformingMars