Wir nutzen weder Tageszeitungen noch Fernsehzeitungen. Wir fahren wann immer es geht mit dem Rad zur Arbeit (42 km/Tag bei mir und 20km/Tag bei meiner Frau) und unser Sohn fährt mit dem Rad zur Schule. Wir kaufen Lebensmittel lokal ein, und wenn ich zwischen "Bio" aus Neuseeland und konventionell aus der Region wählen muss, entscheide ich mich für die Region. Wir benutzen Stoffbeutel und Stoffnetze für Obst/Gemüse, an den Fleisch- und Käsetheken bringen wir Behälter mit. Eier kaufen wir lose, und viele Dinge kaufen wir im Unverpackt- oder Hofladen. Wir verwenden feste Shampoos/Haarseifen, feste Duschgels/Körperseifen, Zahnputztabletten und feste Deocremes, alles ganz ohne Verpackung oder zumindest plastikfrei. Wir essen selten Fleisch, und wenn dann kaufen wir deutlich weniger davon - bei einem echten Biometzger der Fleisch aus der Region verwendet. Wir sind das letzte mal vor 7 Jahren mit dem Flugzeug verreist, davor sind wir 8 Jahre nicht geflogen. Wir heizen nur soviel wie nötig und tragen im Haus Pulli oder Strickjacke. Bei Neuanschaffungen von Elektrogeräten achten wir auf Energieeffizienz und geben entweder etwas mehr aus oder verzichten auf Dinge, die wir gerne hätten aber nicht mit geringem Energieverbrauch einhergehen.
Gute idealistische Einstellung. Zur Beruhigung des eigenen Gewissens. Nur ändert das leider im Gesamtkontext so gut wie nichts, sondern erst, wenn sich diese Denke allgemein durchsetzt. Klar muss die irgendwo anfangen und jeder Einzelne ist da schon mal ein guter Startpunkt und wo diese Einzelnen vor x Jahren noch als Ökospinner belächelt wurden, setzt auch so ganz langsam ein Bewusstseinswandel ein. Der ist oftmals noch total inkonsequent wie "morgens bei Friday for Future demonstrieren" und "nachmittags Produkte von Nestle & Co kaufen", aber immerhin ein Anfang und besser als gar nichts.
Allerdings sollte einem (meiner Meinung nach) immer wieder bewusst werden, dass sich eine solche Denke flächendeckend meist nur durchsetzt, wenn damit Geld verdient werden kann (Öko-Siegel als Verkaufsargument gegenüber Konkurrenzprodukte) oder wenn es durch die sich veränderten Umstände schlicht nicht mehr anders geht (setze hier ein Beispiel ein, das mir gerade nicht einfallen will). Die Mehrheit macht sich nicht und will sich auch nicht solche Gedanken machen, sondern einfach nur ungestört konsumieren - egal auf welchen Kosten, hauptsache nicht die eigenen.
Genau deshalb sehe ich die Diskussion und Meinungsaustausch hier als "schön, das wir mal darüber geredet haben" an. Aber erhofft sich jemand wirklich dadurch eine Änderung - in welche Richtung auch immer, die relevant werden könnte?
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Meine Argumente wären anders herum:
Diese Denke kann sich nur allgemein durchsetzen, wenn jeder einzelne bei sich anfängt.
Wenn genug Nachfrage da ist, weil mehr Einzelpersonen ihren Konsum umstellen, dann ist auch Geld damit zu verdienen. Manchmal reicht eine einzelne Anfrage in einem Supermarkt nach einem Produkt, um tatsächlich eine Änderung zu bewirken (schon erlebt).
Jeder Einzelne von uns ist immer nur eine Minderheit - erst wenn genug Minderheiten ihr Verhalten ändern, wird es eine Mehrheit, oder?
Videos gehen auch nur Viral, weil viele Einzelpersonen sie teilen...
Die Diskussion hier wird alleine sicher keine Umwälzungen anregen, aber wenn auch nur eine Person, die hier mitliest, beim nächsten Mal kurz zögert und darüber nachdenkt, oder sich tatsächlich anders entscheidet, dann hat es sich schon gelohnt und ist relevant, weil dieses Verhalten auch bei anderen Menschen ankommen wird und sich die Einstellung zumindest im Kleinen weiterverbreitet.
Wenn man, abgesehen davon, Diskussionen nur führen würde, um große Änderungen zu erreichen, dann könnte man große Teile dieses Forum auch ganz schließen