Beiträge von ravn im Thema „Darwin's Journey von Thundergryph Games“

    Für diese mächtigen Aktionen müssen diese aber auch erstmal verfügbar gemacht werden. Das kostet Geld oder diese kostenlose Freischaltaktion, für die man vorab die nötigen Siegel sammeln muss. Je nach Spielverlauf kommen bestimmte Aktionen gar nicht ins Spiel - wie selbst erlebt. Ohne Siegel geht da kaum was, um die später auch nutzen zu können. Nur ist das Sammeln von Siegeln mühsam bis teuer, vor allem wenn die verstärkten Aktionen noch nicht verfügbar sind oder schon belegt.

    Gestern in entspannter 3er-Runde erstmalig Darwin's Journey mitgespielt. Dabei hatten wir eine interessante Startspieler-Konstellation:

    Aufbau nach der Einführungspartie. Allerdings werden die Entdeckungsplättchen auf den Inseln zufällig ausgesucht und die überzähligen sind schon ans Museum geliefern worden. Damit ergab sich die Ausgangssituation, dass zwei Feder-Entdeckungen schon im Museum waren, aber kein weiteres in Reichweite für die erste Runde. Die Siegpunkte der ersten Runde gab es ausgerechnet für Feder-Entdeckungen. Somit war mein Startspielerzug praktisch vorgegeben: Ins Museum gehen und dort als einziger Spieler in der ersten Runde zwei Feder-Entdeckungen erforschen - unter Abgabe von 3 Geld. Somit waren mir 12 Punkte sicher. Blöd nur, dass sich die Mitspieler auf andere Bücher setzten, so dass ich mit meinem Restgeld von 1 mir erstmal wieder Geld besorgen zu müssen, um meinen dritten Arbeiter sinnvoll einzusetzen, nur um dann festzustellen, dass mir für den letzten Arbeiter wieder 1 Geld fehlte, um mich an den noch möglichen Positionen mit passendem Siegel einzusetzen.


    Im Erstkontakt ist Darwin's Journey arg erzahnt. Ich muss nicht nur überschauen, was ich für sinnvolle Aktionen machen kann, sondern auch mit welchem Arbeiter, um mir möglichst viele Optionen für die restlichen Arbeiter offen zu halten. Zudem war es für mich kaum zu überschauen, wie einfach oder eben auch nicht die silbernen und goldenen Plättchen zu erfüllen sein werden. So erhoffte ich mir schnell 2 temporäre Wissensplättchen zu erreichen, nur um dann festzustellen, dass die erreichbare Position von einem Mitspieler-Forscher belegt war und der auch erstmal nicht weggehen würde. Also warten und auch was anderes machen oder lieber weiterlaufen und auf das nächste temporäre Wissensplättchen auf der Insel zu hoffen?

    Im Laufe der Partie hat sich der Nebel dann für mich gelichtet, es lief scheinbar gut. Am Ende lag ich nur wenige Punkte hinten auf den dritten Platz gegen Mitspieler mit 1/2 und 1 1/2 Partien Erfahrungsvorsprung. Das macht bei Darwin's Journey schon einiges aus, weil man erst einmal die ganzen Fallstricke erkennen muss: Zu wenig Geld für freie Aktionsauswahl. Falsche Siegel für bevorzugte Aktionsauswahl. Zu spät ans Museum geliefert. Blockierte Inselfelder durch Mitspieler. Und und und ...


    Wer das alles entdecken mag, der findet sicher enormes Grübel-Optimierungs-Potential in Darwin's Journey. Die Forschungsreise kam bei mir thematisch aber kaum an, eher hatte ich das Gefühl, der Buchhalter von meiner Forschungsexpedition zu sein. Für mich persönlich könnte das Spiel gerne um die Hälfte der angehäuften Spielmechanismen reduziert sein, um es in für mich angenehmerer Denktiefe dann in der hälfte der Spielzeit erleben zu können. Wer allerdings diese Komplexität und Verzahung mag, findet hier sich ein gutes Spiel. Mitspielen in einer Runde, die es schon kennt, gerne. Aber selbst bseitzen? Eher nein.