Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „Wie möchte sich unsere kleine Blase an nerdigen Gesellschaftsspielern in den Medien eigentlich präsentiert sehen?“

    Fast nur ist übertrieben, es sind nicht annähend die 80 Prozent von denen JonTheDon sprach.

    Mir egal, dass off topic. ;)


    Die eigentliche Spielkritik (nach der Beschreibung) fängt im ersten Satz (nach "ich könnte uneingeschränkt empfehlen, wenn nicht..." direkt mit dem Rumgehacke auf der Kartengestaltung an, nur die letzte halbe Spalte dreht sich um die Stärken des Spiels (macht Spaß, wenn aus dem Bauch gespielt, gut zu dritt und viert, Varianz durch zusätzliche Karten).

    Ich komme mit 1,6 Spalten zu 0,6 Spalten auf ca. 60%. ;)

    Und die Wenigspielerin lässt den "Nerd" alt ausschauen. Der macht Fehler, ist selbst von einfachen Spielen konfus. Und er will sie dann noch mit komplexen Spielen überfordern. DAS ist der Grund, warum ich frage, ob wir SO präsentiert werden wollen.
    Für mich war der Beitrag im Ansatz verkehrt - der Wenigspieler bestätigt sich. Der "Nerd" verliert diese Partie. Und ich bin der Meinung, dass unfair (mit-) gespielt wurde. ;)


    (...)


    In diesem Beitrag jetzt wird der Wenigspieler dem "Experten" gegenüber gestellt und die Moderatorin/Redaktion lässt ihn eiskalt verlieren.

    Sorry, aber das kommt im Beitrag nicht mal in Ansätzen so dramatisch rüber, wie du das hier darstellen willst.


    Außerdem ist es doch fürs Spielerlebnis in der Familie völlig latte, wer eine Uno-Variante gewinnt, der kleine Sohnemann oder die erfahrenen Eltern, der Experte oder der Wenigspieler... und ich denke, das weiß auch der Zuschauer.

    Ich glaube, das war genau ein Teil der Kritik: Ein gute Grafik wäre eben nicht irrelevant und die Karten hätte man verstanden, auch ohne den Text zu lesen.

    Es geht nicht darum, dass die Kritik nicht berechtigt ist (sie ist berechtigt, da hätten sicher fette +7 oder x2 auf die Karten gepasst, idealerweise in den Ecken, damit man das beim Auffächern sieht, und das wäre bestimmt auch "in schön" gegangen).


    Es geht glaubich mehr darum, dass er in einer Spielkritik, die er am Ende mit Pfeil nach oben abschließen möchte, fast nur über diesen einen Mangel schreibt.

    Wer als Durchschnittsspieler würde denn gern ein komplexes Miniaturen- oder War-Game erklärt bekommen?

    Ich würde bei allem, was in die wirklich tieferen Bereiche des Hobbies geht, vor allem befürchten, dass sich - wenn der Realisator nicht zu 100% willens ist, positiv zu berichten - sehr schnell komische Szenen ergeben, die dann beim Betrachter quasi automatisch Abwehrreaktionen erzeugen.


    "Kriegsspielen, ist das nicht rechts?"

    "Männer, die wie Kinder mit Püppchen spielen."

    "Kostet 200 Euro, das Spiel?"


    Und wenn der Sender sein Gewissen an der Garderobe abgegeben hat, dann können die das auch noch knallhart genau so darstellen: die Stimme aus dem Off haut nochmal drauf, es wird auf das Bauarbeiter-Dekolleté am Magickartentisch gezoomt usw.


    Das hat zB RTL (?) auf der Games.com schon eindrucksvoll bewiesen, wie man über ein riesiges Hobby, ausgeübt von allen Altersklassen und Gesellschaftsschichten, und einen Milliardenmarkt völlig einseitig berichten kann, indem man die Teilnehmer als ungewaschene Man-Babys ohne Sexleben darstellt.

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    Ich find das Format, das der SWR gewählt hat, eigentlich ziemlich ideal, wenn es um Brettspiele an sich geht, und nicht um die "Szene".

    1. Setz nen Redakteur dran, der willens ist, jemanden an Bord zu holen, der sich auskennt (hier der Spielehändler), damit es nicht auf MÄDN oder Monopoly hinausläuft.

    2. Kuck, dass der auch seinen Mund vor einer Kamera aufkriegt, ohne dabei wie ein Fachidiot oder ein überheblicher Nerd mit "Insiderwissen" zu wirken (weil es halt sein Job ist, Spiele zu verkaufen, und nicht seine Spielekenntnis geil zu finden).

    3. Spielt wirklich das Spiel, aber natürlich: schneidet das alles brachial zusammen!

    4. Die Moderation stellt vielleicht ein paar Fragen oder kommentiert ein bisschen, während das Spiel gespielt wird.

    5. Kurzes Fazit drauf, und gut ist.

    Gerade der letzte Satz im Beitrag (Fazit?) dass ?nur noch? eine Partie Nope ?relevant? wäre, impliziert mir, dass es die beiden anderen Titel "nicht bräucht".

    Das Fazit kam vorher:

    "Das einfache Nope, das kooperative Paleo oder das komplexere Sagani. Egal, wie sie sich am Ende entscheiden, falsch liegen können sie mit ihrer Wahl nicht. Die Geschmäcker sind eben auch beim Spielen verschieden."

    Ist jetzt nicht das aufregendste aller Fazits, aber impliziert jetzt auch nicht gerade, dass es die anderen nicht braucht.


    Der letzte Einspieler (sinngemäß, dass sie lieber Nope als Sagani spielen würde) ist mehr so ne After Credit Scene.


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    Der SWR hat übrigens noch mehr Brettspielcontent, siehe hier:

    Zehn neue Spiele für Spaß an kalten Tagen - SWR4

    (3 im Video, nochmal 7 drunter mit schriftlichen Kurzrezensionen)


    Sorry, aber das ist wunderbare Berichterstattung über die Brettspielwelt. Wenn man im Hinterkopf behält, "dass es halt nur Fernsehen ist".

    Wann immer du dich mit irgendwas richtig auskennst, tut es ein bisschen in der Seele weh, wie im Fernsehen deine Themen auf den kleinsten Nenner runtergebrochen oder schlicht verdreht werden. Ich habe zB mehrfach erlebt, wie den Archäologen mitgebrachte Pinsel in die Hand gedrückt wurden, "weil der Zuschauer nunmal erwartet, dass Archäologen pinseln". Ist halt so.


    Aber der Grundtenor ist positiv, und es ist schön, dass überhaupt Leute mit einbezogen werden, die offensichtlich mehr als eine ungefähre Ahnung vom Hobby haben und nicht MÄDN für das einzige Brettspiel der Welt halten.

    Bei der Titelauswahl bin ich natürlich befangen, aber das sind alles recht aktuelle Spiele, und sie decken ein breites Spektrum ab.

    Dass sie keine Kickstarter oder Expertenspiele, Wargames oder Importspiele empfehlen, finde ich nur verständlich.