Während ich früher Maniac Mansion auf dem C64 eines Kumpels mitgezockt habe, weil es sich zu zweit einfach besser rätseln liess, sehe ich bei Cantaloop ganz andere Voraussetzungen:
Vor dem Computer sitzt man nebeneinander vor dem Bildschirm. War schon immer so, geht auch nicht anders. Bei typischen Brettspielen sitzt man am und um einen Tisch und hat damit verschiedene Blickrichtungen.
Bei EXIT-Spielen funktionierte das bei uns gut in Zweierrunde, aber auch, weil man zeitgleich an mehreren Rätseln tüfteln konnte und es ausreichend viel Spielmaterial gab, so dass das jeder in die Hand nehmen konnte. Oder wir haben gemeinsam an einem Rätsel getüftelt, wobei wir uns dann abgewechselt haben, während der Andere die gemeinsamen Ideen skiziertend mitgeschrieben hat ("Blau = 3, Rot = 4, ..."). Oftmals war es auch egal, ob wir ein Rätsel auf dem Kopf mitverfolgt haben.
Bei Cantaloop stellt sich dann aus meiner Sichtweise das MicroMacro-Problem ein. Das Abenteuerbuch ist eindeutig ausgerichtet und mal eben herumreichen, damit man nicht alles auf dem Kopf sieht und auch die Rotfolie benutzen kann, funktioniert nur eingeschränkt, weil ist schlicht umständlich. Also muss man schon in Kuscheldistanz nebeneinander sitzen. Funktioniert, ist eben nur nicht das typische "um einen Tisch verteilt" Brettspielerlebnis. Spätestens in Dreierrunde wird es zudem schwierig und Einzelne nur noch zu Zuschauern, weil nicht in Lese- und Griffreichweite vom Spielmaterial bei Cantaloop. Somit sehe ich Cantaloop eher als Solospiel oder in vertrauter Zweierrunde erlebt.