Beiträge von Neva Kee im Thema „Welche Spiele haben Freundschaften zerstört?“

    Hier auch ein paar weitere nette Anekdoten aus meiner Richtung (haben nicht alle etwas mit vernichteten Freundschaften zu tun, weil ich so etwas massives zum Glück noch nicht erlebt habe):


    - #privacy : Ach ja - gutes, altes Privacy. Hat für viele nette Situationen gesorgt - eine Männerspielrunde vor vielen Jahren mit einem besonders umtriebigen damaligen Freund, der ein echt lustiger und ein echter Draufgängertyp war. Nach der Frage, wer schon einmal einen Dreier hatte, nimmt er nach der Runde mit lauter neugierigen Gesichtern das einzige Ja-Steinchen demonstrativ zurück mit den Worten: "Ihr Loser..." :D - hat uns nicht wirklich gekränkt, war aber in dem Moment sehr lustig, weil eiskalt rübergebracht. Bei manchen späteren schlüpfrigen / entlarvenden Fragen mit nur einem "Ja" haben dann alle nur wissend gegrinst oder sich kaputtgelacht (er noch breiter und noch lauter) - das war sicher die lustigste Runde Privacy, die ich hatte :lachwein:


    In einer anderen Runde #privacy haben wir über manche Ergebnisse hinterher diskutiert, wenn es für alle okay war und es haben sich wirklich schöne Erzählungen daraus ergeben und das vertraute Verhältnis zwischen den Beteiligten hat sich nur verstärkt. Es gab nur eine Ausnahme bei der Frage "Hast Du ein dunkles Geheimnis, dass Du nie jemandem erzählen würdest." - Nachdem ein paar "Ja" Steine drin waren, sich aber diesmal auf Nachfragen keiner outen wollte, konnte eine Freundin es einfach nicht fassen und wollte unbedingt mehr wissen - aber die Runde blieb standhaft - sicher kein Wunder bei der Frage :D


    - #Junta : Drei Spieler haben sich zusammengetan. Der erste durfte das ganze Spiel Präsident bleiben, während die anderen beiden immer die besten Posten und das entsprechende Geld bekommen haben. Dadurch blieb für uns übrigen nur der Mist übrig und es hat nie für einen wirklich Putsch gereicht, vor allem, weil wir kaum Geld bekommen haben. War ein ziemlich frustrierendes Spiel und ich habe seitdem Junta auch nicht wieder gespielt, weil es mir auch ansonsten nicht genug geboten hat.


    - #CaptainSonar: Wir spielen mit acht Personen - leider sind die Captains von beiden Schiffen nach kurzer Zeit so kiebig aufeinander, dass sie ihre Befehle, trotz mehrfacher Aufforderung der anderen Spieler entweder sehr schnell oder sehr leise verkünden, so dass die auf der anderen Seite nicht wirklich mitkommen bzw. etwas mitbekommen. Das hat sich dann ein wenig hochgesteigert, so dass einige der Spieler das Spiel by "going through the motions" nur noch demotiviert hinter sich gebracht haben und hinterher etwa die Hälfte der Spieler ganz sicher war, dieses Spiel nie wieder spielen zu wollen - der Beziehung hat es aber interessanterweise nicht geschadet...


    Am gleichen Abend haben wir noch als Absacker ein Party-Spiel gespielt, bei dem zwei Personen "ein Verbrechen begangen haben" und ihr Alibi absprechen müssen - sie kommen dann nacheinander rein und dürfen von den restlichen Spielern befragt werden. Durch Fragen müssen die Spieler die Ungereimtheiten der Absprachen aufdecken. Das Spiel war nicht wirklich auf kompetitives "Gewinnen" oder "Verlieren" angelegt, sondern eher als gemeinschaftliches Ereignis. Das hat leider der zweite Spieler der Verbrecher nicht ganz so verstanden. Seine Antworten haben sich dann sehr oft auf "Ich kann mich nicht erinnern" beschränkt - was zu einer heftigen Diskussion über die Regeln und denn Sinn des Spiels geführt hat (natürlich gibt es für so ein üblicherweise lockeres Event keine harten Regeln, was die Diskussion etwas absurd werden ließ...) - daran musste ich mich bei den Befragungen in den USA in den letzten Jahren oft denken, wo "Ich kann mich nicht erinnern" ebenfalls eine valide Strategie zu sein schien...


    Einem Freund, der von weiter her angereist war, musste ich hinterher erst einmal erklären, dass unsere Spieleabende eigentlich nicht so konfrontativ und unharmonisch ablaufen - wenn wir daran zurückdenken, können aber inzwischen alle Beteiligten über die Sache lachen, wenngleich die Meinungen von damals immer noch Bestand haben. Solche Spiele werden in so einer Konstellation einfach vermieden ;)


    - #TwilightImperium3: Ein Freund von mir überlegte sich während des Spiels, dass er ab jetzt mal gegen mich spielen würde, anstatt auf den klar führenden Spieler zu gehen. Auch viel gutes Zureden führte nicht zum Umdenken - hat er auch bei anderen Spielen schonmal gemacht (nicht nur mit mir) und war immer frustrierend - aber die Freundschaft zerstört hat dies bei mir nicht - dennoch haben wir nicht mehr so häufig etwas zusammen gespielt, was King-Maker-Züge ermöglicht.


    - Ich habe auch einen sehr langjährigen Freund, der früher schonmal in Spielen geschummelt hat und ich dies bemerkt habe - ich habe es dann häufig nicht angesprochen oder zumindest die direkte Konfrontation darüber vermieden (dann war es eben ein Versehen). Die Freundschaft hält dafür bis heute und ich spiele immer noch gerne mit ihm. Die Mogeleien sind allerdings auch sehr selten geworden und vor allem bei Koop-Spielen ist dies zusätzlich kein Problem mehr...


    #ChaosInDerAltenWelt : Ich spiele zu dritt mit einem Pärchen. Der Partner spielt allerdings alle Spiele auch weiterhin hart durch und tendiert eher dazu, seiner Partnerin mal eins auszuwischen. Auch hier ergibt sich in letzten Runde die Situation, dass er entweder mir oder seiner Partnerin zum Sieg verhelfen kann, aber selbst nicht mehr gewinnen kann. Er sucht natürlich mich aus und ich gewinne. Seine Partnerin hat recht heftig reagiert, da sie ohnehin schon einmal schlechte Laune bekommen kann, wenn das Spiel nicht so läuft (Ich weiß - ist manchmal die perfekte Hexenkessel-Kombination :evil:).

    Danach gab es erst einmal Türen schlagen, heftigen Streit und zwei Stunden Sendepause - die beiden haben sich dann aber wieder zusammengerauft und es war kein Problem von Dauer. Auch wenn die Tendenz immer wieder in Spielen hochkommt und das dann schonmal auf die Stimmung beim Spiel schlägt, kommt es inzwischen aber nicht mehr so oft vor und beide (und auch wir) haben sich daran gewöhnt, dass das eben manchmal vorkommt - sie entschuldigt sich dann fürs schlecht drauf sein und er entschuldigt sich dann fürs biestig sein und dann ist auch wieder gut ;)

    Mit "Kumpel" meine ich "Nicht-Zweckbekannter", und mit "Gaul durchging" meine ich: Er ist im Zorn aufgestanden und durch die Türe nach draußen gegangen. Hat er früher schon gemacht und war dann eine zigarette später wieder da. Aber leider inzwischen Rauchen aufgegeben, da kam er diesmal nicht zurück. Tjoa. Seitdem kein Kontakt mehr.

    8|

    Surreal, echt jetzt.

    Jup - zum vollständigen Verständnis drängt sich mir die Frage auf, ob danach noch Kontaktaufnahmen versucht wurden und wie diese Versuche verlaufen sind...aber schon krass. Ist denn da auf der Metaebene außerhalb des Spielgeschehens noch was passiert?

    Bei mir ganz klar Diplomacy, ein Spiel dass man nur gewinnen kann, wenn man Allianzen bildet.

    Es gewinnt aber genau der, der seinem Partner im richtigen Moment in den Rücken fällt.

    So ist es - warum traut mir bei Diplomacy eigentlich nie einer ??? 8o


    Da alle, die bei unseren Runden mitgespielt haben, sich darüber im klaren waren, was für ein Spiel wir da spielen, hat es da allerdings nie wirklich böses Blut gegeben.


    Nur bei unserem letzten Diplomacy-Spiel (15 Jahre oder so her), haben sich einige Spieler hinterher etwas aufgeregt, weil die Gewinner sich zu dritt (!!!) zusammengetan hatten, um auf die notwendigen Sieggebiete zu kommen und die Übrigen der Meinung waren, dass das etwas am Spielziel vorbeigeht...


    Man könnte das dann auch als Koop spielen - dann haben alle sofort gewonnen! :lachwein:

    Das ist dann die "Utopia"-Variante...