Beiträge von HCeline im Thema „Die Schwarze Liste - Kickstarter mit unverhältnismäßig großen Verzögerungen oder Total-Ausfall“

    Dass es schwarze Schafe gibt ist vermutlich nicht zu vermeiden - und es wäre wünschenswert wenn die Plattformbetreiber wie Kickstarter etwas aktiver darin wären Missbrauch vorzubeugen.


    da wird nichts vorgebeugt, denn von jedem Dollar bleiben rund 10% bei Kickstarter hängen und die dummen Schaafe gehen nicht zur Neige

    Klar, so ist das. Für Kickstarter (und die anderen Plattformbetreiber) gilt natürlich genau das gleiche: Die Abstimmung geht über den Geldbeutel der Kunden - so lange das Geschäft läuft, gibt es kaum Anreiz was zu ändern. Man sollte nur immer im Auge behalten, welchen Stellenwert Imageschaden spielt; gerade in einer digitalen Kundengruppe die ständig in den sozialen Medien unterwegs ist, muss man das im Auge behalten. Das wird Kickstarter sicher tun - natürlich stets mit der eigenen Umsatzmaximierung im Auge ;)

    Ich persönlich finde das gut. Durch Crowdfunding haben auch Konzepte eine Chance, die von "herkömmlichen" Investoren direkt abgewunken werden - auch abseits unseres Hobbys ;)


    Und unter den Brettspielen gibt es bestimmt auch genügend, die nie von den etablierten Verlagen umgesetzt worden wären, das sind teilweise sicher kleine "Herzensangelegenheiten", aber auch bei großen Brocken wie Gloomhaven kann ich mir gut vorstellen, dass wir das ohne Kickstarter nicht gesehen hätten. Allein wegen des Umfangs benötigt sowas ja ein großes Investment und es war vorher unklar, ob es diese Nische zwischen Brett- und Rollenspiel wirklich zu besetzen gilt.


    Für Nischenhobbies ist dieses ganze Crowdfunding wirklich ein Segen! Dass es schwarze Schafe gibt ist vermutlich nicht zu vermeiden - und es wäre wünschenswert wenn die Plattformbetreiber wie Kickstarter etwas aktiver darin wären Missbrauch vorzubeugen.

    Im Crowdfunding-Bereich trägt der Backer das gesamte Projektrisiko, und das ist ja nicht nur das Risiko, gar nichts zu erhalten, sondern auch noch das viel größere Feld der Spiele, die am Ende die Erwartungen nur teilweise erfüllen. Ich finde, dass der Backer da das Recht hat, ein gutes Angebot zu erwarten. Also besser als vergleichbar ausgestattete Retail-Veröffentlichungen und nicht nur genauso gut bepreist. Für das Risiko, das man übernimmt, muss es eine Kompensation irgendeiner Art geben. Exklusives, Preis, was-auch-immer. Aber eben irgendwas. (Ausnahmen möglich für sympathische Kleinverlage und Erstlingsprojekte, bei denen andere Maßstäbe gelten als bei etablierten Verlagen.)

    Ich gebe dir da absolut recht. Wie du ja auch angesprochen hast, finde ich es sehr wichtig als (potentieller) Backer zu unterscheiden: Auf der einen Seite sind da kleine Verlage oder gar Einzelakteure, die sich eine Entwicklung und Umsetzung ohne das Crowdfunding gar nicht leisten könnten. Auf der anderen Seite sind die etablierten Verlage, die dort einfach nur eine Art "Vorbestellungsaktion" machen und damit mal eben das Produktionsrisiko gemütlich auf die Backer umlegen (hallo CMON, hallo Queen). Wie sehr man zweiteres Verhalten gut oder schlecht findet muss natürlich jeder selbst entscheiden, da gibt es nicht nur schwarz und weiß. Aber dass in diesen Fällen die Erwartungen an einen guten Preis oder irgendwelche exklusiven Goodies da sind, kann ich verstehen. Mindestens möchte man das Spiel jedoch als erster in der Hand halten, was leider in der Vergangenheit auch allzu oft nicht mehr der Fall war. Bei den "kleinen" gehe ich sogar so weit, dass ich nichtmal zwingend das Produkt erwarten würde - im Endeffekt habe ich da meinen Beitrag dazu geleistet, dass sich jeder Spieler (inklusive mir) ein Spiel kaufen kann, dass ich spannend fand :)


    Wie immer entscheidet da eben sehr stark der Käufer, so lange weiter gebackt wird, haben die Anbieter wenig Anreiz was zu ändern. Man muss allerdings auch zugeben dass die Kampagnen da oft sehr gut gestaltet sind. Marketing-typisch wird da sehr stark auf das Gefühl, was zu verpassen (FOMO) gesetzt - und obwohl die Kampagnen da meist sehr vage sind, bekommt man oft den Eindruck ein einmaliges Angebot vor sich zu haben. Da durchzublicken ist oft schon ganz schön schwierig und unter Umständen auch mit hohem Rechercheaufwand verbunden. Genau hier könnte eine Übersichtliche "schwarze Liste" natürlich helfen etwas mehr Überblick zu behalten.


    Dass Kickstarter selbst für Creator nicht immer der perfekte weg sein muss, hat Jamey Stegmaier in seinen sehr ausführlichen Erfahrungsberichten zu den Stonemaier-Projekten sowie der Abkehr von Kickstarter beschrieben, auf jeden Fall lesenswert, wenn man sich dafür interessiert: Insights from My Projects – Stonemaier Games