Beiträge von brettundpad im Thema „Gibt es zu viele Neuerscheinungen?“

    Ganz persönlich, ohne Blick auf den Markt, hat mich die Videospielwelt aber verloren. Über Jahre so viele Veröffentlichungen mitgemacht, bei dem sich Spiele immer mehr angeglichen haben, kaum neue Impulse setzten und am Ende spiele ich noch, bin aber kein guter Konsument mehr. Manchmal mache ich mir da auch Sorgen bezüglich der Brettspiele. Ich habe nur das Glück, dass meine Frau ordentlich spielt und meine Kinder ebenso. Noch spiele ich mehr Partien als Tage im Jahr. In meinem Umfeld erlebe ich, außer bei einem sehr harten Kern, allerdings Ermüdung.


    Auch wenn es utopisch ist, rein vom Gefühl hätte ich lieber nur 10 Neuheiten im Jahr, die dann aber auch richtig "ballern". Aus meiner Sicht sind Brettspiele nur noch sehr selten richtig schlecht, aber die meisten sind eben auch nicht richtig gut.


    Als Verlag und aus Sicht der Wirtschaft mag das alles anders sein. Da freut sich auch die Videospielindustrie über Wachstum und wirft mit Lootboxen und Crunchtime um sich. Kann ich nachvollziehen. Ich vermisse da nostalgisch verklärt aber manchmal die alten Zeiten.

    Ich sehe das wie die Biologie. Nur durch viele Spiele kommen viele Variationen und kommen viele Ideen und können an diesen gearbeitet wären. Bei weniger Spielen würden wir viel mehr Jahre brauchen bis grandios geniale neue Ideen rauskommen würden. Muss alles gut sein? Nö. Aber woher will man wissen was gut und was nicht gut ist, wenn es nicht die Auswahl gibt.

    Das stimmt irgendwie, aber auf der anderen Seite muss man sich die Videospielindustrie nur einmal anschauen. Es gibt dann schneller auch Übersättigung, Sales, Geiz beim Käufer, Reizüberflutung und dadurch das man als Konsument nicht mehr alles bewältigen kann, auch Frust. Der Pile of Shame wächst und aus einem Hobby des Spielens, wird ein Hobby des Besitzes, das sich daraus nährt, Brettspiele aus einer Erinnerung des möglichen Spielens zu besitzen und nicht weil man die Spiele so oft gerne spielt. Die Zeit, die Menschen mit dem Spiel im Schnitt verbringen, sinkt eklatant, weil es so viel Auswahl gibt. Will man das als Autor? Ist das die Idee vom Brettspiel? Spielst du noch Brettspiele oder kaufst du nur?


    Gleichzeitig wird es, anders als bei den Videospielem, nicht geschafft im Mainstream anzukommen. Mehr Spiele und Auswahl gibt es in der Regel nur für den kaufsüchtigen Geek, bei Karstadt kommt es nicht an.