Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „Faiyum“

    Stimmt, im Mehrspielerspiel nimmt man am Ende eine Naturkatastrophe aus dem nicht-aktiven Markt wegen der Punkte. Im Solospiel entfällt das, weil es da überhaupt keine Naturkatastrophe mit Punkten gibt, alles nur Nullen.


    Wenn man von 15 Partien nur einmal zu zweit und 14x solo gespielt hat, vergisst man das schnell.

    Ich war gestern mit in der ja doch etwas fehlerhaften Erstpartie mit Dark Knight dabei 🙃. Die zwei leeren Slots im nicht-aktiven Markt sind die von uns gewählten Ausstiegskarten... hatten wir so verstanden dass man zum Ausstieg noch mit diesen Karten punktet? ... obwohl ich lese gerade der letzte Spieler nicht ... wohl noch ein weiterer Spielfehler 😂

    Aus dem nicht-aktiven Markt entnimmt man überhaupt keine Karten. Entweder können dort liegende Karten noch in den aktiven Markt wandern (wenn aus dem aktiven Markt Karten gekauft oder am Rundenende/-anfang aus dem aktiven Markt entnommen werden) und dann von dort gekauft werden, oder es sind die vier Naturkatastrophen, die den nicht-aktiven Markt nicht verlassen, weil sie auch nicht in den aktiven Markt verschoben werden können; es gibt nämlich keine Karten mit höheren Nummern.

    Falls in der Endphase Karten aus dem aktiven Markt gekauft werden, müssen diese Felder doch dann zwangsläufig frei bleiben (eben weil die gelben Karten nicht bis dahin durchrutschen). Oder?

    In der Endphase ist es richtig, dass im aktiven Markt leere Felder entstehen können. Das gibt es aber nicht im nicht aktiven Markt, weil dort immer die vier höchsten ausliegenden Karten, das sind die vier Naturkatastrophen, liegen.

    Dark Knight : Bist du sicher, dass ihr regelkonform gespielt habt?


    Dein rechtes Foto zeigt imho mehrere Situationen, die so regelkonform nicht entstanden sein können:

    • Wege dürfen auf Rohstofffeldern nicht verzweigen, oder anders ausgedrückt, es darf kein Rohstofffeld geben, von dem mehr als zwei Wege ausgehen. Das ist auf dem rechten Foto aber an zwei Stellen der Fall.
    • Brücken über den Kanal folgen den Legeregeln für Wege. Die völlig isolierte Brücke über den Kanal von Getreidefeld zu Getreidefeld kann es danach auch nicht geben, weil sie auf keiner Kanalseite an eine Siedlung/einen Bauplatz/einen regelkonform gelegten Weg angrenzt.
    • Wie habt ihr es geschafft, im nicht aktiven Markt zwei freie Felder zu haben? Selbst wenn ihr das Spiel bis zum Ende spielt, liegen dort dann letztendlich die vier Katastrophenkarten. Da man von dort keine Karten kaufen kann, können leere Felder allenfalls beim Auffüllen nach einem Kauf aus dem aktiven Markt oder dem Wegnehmen von Karten aus dem aktiven Markt zum Rundenanfang entstehen, werden aber sofort wieder aufgefüllt. Ihr habt sogar im aktiven Markt zwei leere Felder und gleichzeitig zwei leere Felder im nicht aktiven Markt. Wie macht ihr das?

    Eine kleine Korrektur sollte ich nach mittlerweile 12 Partien (1x zu zweit, 6x solo, 5x solo von meiner Frau, wobei wir uns gegenseitig zuschauen pp) doch anbringen:


    Es ist insgesamt vollkommen egal, in welcher Reihenfolge die Karten kommen.


    Auch wenn man auf 2 Paläste spielt, kommt es nicht darauf an, ob und wieweit hinter der letzten Naturkatastrophe die Palastbaukarte liegt. Selbst wenn alle Naturkatastrophen schon ausliegen und die Palastbaukarte noch nicht, kann man weiter Karten kaufen und für jede gekaufte Karte wird vom Stapel eine Karte nachgezogen und eingereiht. Also kommt die Palastbaukarte letztlich doch in den Markt.

    Was die Entwicklung des Spiels angeht, macht es schon einen Unterschied, wann welche Karte in den Markt kommt. Das macht aber nichts.


    Im Solospiel scheitert man daran nicht, muss sich nur darauf einstellen, was von den noch offenen Zielen noch möglich ist. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man das versemmeln kann.


    Im Mehrspielerspiel spielt die Reihenfolge auch keine Rolle. Man muss sich einfach darauf einstellen, was halt möglich ist. Kann schon sein, dass keine hohe Punktzahl erreichbar ist, zum Gewinnen reicht aber 1 Punkt Vorsprung. Wenn man Pech hat und andere können punkteträchtige Karten kaufen, dann ist das halt so. In Spielen, in denen Karten in einer offenen Auslage liegen und es auf die Spielreihenfolge ankommt, ob man eine gewünschte Karte bekommt, oder nicht, muss man damit leben.


    Die Karten lernt man im Laufe der Zeit kennen oder man liest einfach das Kartenglossar, da sind alle Karten erläutert. Das nimmt einem zwar jede Überraschung, aber so mancher mag ja Überraschungen auch nicht. Es schadet nichts, wenn man weiß, dass man zwei Paläste nur bauen kann, wenn es zwei Städte gibt. Zwei Städte kann es nur geben, wenn mindestens 1 Siedlung gebaut worden ist (1 gibt es schon von Anfang an), usw.

    Bei ungünstiger Reihenfolge des Erscheinens der Karten kann es allerdings sein, dass man schon mal Karten kaufen müsste, obwohl man sie sinnvoll noch nicht nutzen kann. Darauf muss man sich eben einstellen, wobei es mehrere Möglichkeiten gibt, damit umzugehen.


    Ich finde Faiyum durchaus faszinierend, aber wenn ich die noch ausstehende letzte Solopartie der Kampagne gespielt habe, ist es auch erstmal gut.


    Eines muss man allerdings auch kritisch anmerken: Das Spiel kann zwischendurch Längen haben, in denen es eher unspannend verläuft. Das ist im Solospiel sicher eher der Fall, als im Mehrspielerspiel, in dem es all den Punktejägern ja immer darum geht, vorne zu sein. Wer wie steht, ist kein Geheimnis.

    Meine Erfahrungen könnte ich hier nach insgesamt 9 Partien (1xzu zweit, 5x solo selbst, 3x solo meiner Frau (ich habe zugeschaut)) noch etwas ergänzen.


    Mein Ansatz ist ja eher thematisch, weniger mechanisch, schon gar nicht analytisch (das raubt ja jeglichen Spielspaß, der für mich im Erleben liegt). Punkteorientiert bin ich schlicht nicht. Mir kommt es darauf an, was das Spiel mir gibt, wenn ich es spiele.


    Zwei Unterschiede zwischen dem Mehrspieler- und dem Solospiel scheinen mir besonders erwähnenswert:


    Im Mehrspielerspiel hat man in der Verwaltungsphase keinen Einfluss darauf, welche Karte(n) aus dem aktuellen Markt entfernt wird/werden, weil das genau geregelt ist. Im Solospiel wählt der Spieler die zu entfernende(n) Karte(n) aus.

    Im Mehrspielerspiel kostet das Zurückkaufen von Karten vom eigenen Ablagestapel immer genau 1 Geld, im Solospiel steigt dieser Preis von Karte zu Karte, d.h. die erste zurückgekaufte Karte kostet 1 Geld, die zweite 2 Geld usw..


    Meine praktische Erfahrung aus dem Solospiel: Es ist vollkommen egal (bis auf eine Ausnahme), in welcher Reihenfolge die Karten ins Spiel kommen. Die "Kunst" besteht einfach darin, sein Spiel an dem auszurichten, was möglich ist.


    Woran liegt das?


    Wir spielen das Solospiel als Kampagne. Es gibt sieben Ziele, nur die erste Partie muss auf mindestens 150 Punkte gehen. Die weiteren Ziele sind, wie schon erwähnt, bis auf eines (mindestens 250 Punkte) Sachziele. Je nachdem, wie die Karten kommen, schwenkt man halt zu dem Ziel hin, das sich besser erreichen lässt.

    Meine 5. Solopartie hatte noch 3 mögliche Ziele: 2 Paläste bauen, 9 Betriebe bauen oder mindestens 250 Punkte erreichen.

    Ich hatte mir vorgenommen, bis zum Ende zu spielen, auch wenn man nach Erreichen eines Zieles abbrechen kann, weil man je Partie nur ein Ziel als erfüllt werten und nichts unwillentlich verlieren kann.

    Das war das bisher, auch thematisch betrachtet, schönste Spielerlebnis. Gelungener Aufbau der Strukturen, alles miteinander verbunden, alle Städte und Betriebe, beide Prunkbrücken und beide Paläste gebaut, und dann auch noch 403 Punkte. Als erfülltes Ziel habe ich dann die mindestens 250 Punkte gewertet, damit ich die Punktejagd hinter mir habe.


    Jetzt bleiben noch die mindestens 9 Betriebe und die 2 Paläste.


    Die Betriebe sind kein Problem, das war jetzt die insgesamt dritte Partie, in der die alle gebaut waren, davon habe ich das zweimal gehabt, ohne es darauf angelegt zu haben.


    Ein Problem gibt es bei den 2 Palästen, wenn die das letzte noch zu erfüllende Ziel sind. Die Karte zum Palastbau ist eine Karte mit gelbem Rahmen, liegt also im Stapel der 12 Karten für die letzten Spielzüge.

    Es kann sein, dass sie gar nicht ins Spiel kommt, weil sie (zu weit) hinter der vierten Naturkatastrophe liegt. Dann hat man diese letzte Partie schon verloren, bevor sie überhaupt angefangen hat, und weiß das nicht einmal.

    Es kann sein, dass sie in der Verwaltungsphase ins Spiel kommt, in der auch die vierte Naturkatastrophe kommt, dann kann man sie zwar kaufen, aber nur noch einmal spielen, weil man ja keine Verwaltungsphase mehr spielen, also auch keine Karten vom Ablagestapel mehr aufnehmen kann. Dann funktioniert das mit den 2 Palästen nur, wenn man auch Papyrus noch auf der Hand hat, so dass man die Palastbaukarte kopieren kann.

    In jedem Fall muss der Palastbau vorbereitet sein, man muss also das Geld haben, die Karte zu kaufen, und alle Rohstoffe, um die zwei Paläste dann auch zu bauen.


    In der nächsten Partie spiele ich dann mal wieder einfach drauf los und hoffe, dass das mit den 2 Palästen klappt.


    Sollten die 2 Paläste das letzte verbleibende Ziel sein, muss ich leider ein wenig "hausregeln". Ich habe keinerlei Lust, eine Partie zu spielen, die ich womöglich schon verloren habe, bevor ich überhaupt anfange. Also werde ich dann nach dem Mischen des Stapels der letzten 12 Karten von unten her nachschauen, ob die Palastbaukarte vor der vierten Naturkatastrophe kommt; wenn nicht, lege ich sie dort hin und lasse den Stapel ansonsten unverändert. Eine Partie, die ich wegen des Zufalls beim Kartenmischen unmöglich gewinnen kann, spiele ich nicht, auch nicht wiederholt, bis denn der Zufall mal endlich passt.


    Ansonsten ist Faiyum aus meiner Sicht jedenfalls solo als Kampagne gespielt ein sehr schönes Spiel, das auch thematisch anspricht.


    Im Mehrspielerspiel, das ja um Punkte geht, tut man aus meiner Sicht sicher gut daran, das einfach nur langweilige wiederholte Abspielen von Kombos zu vermeiden. Ich werde dann jedenfalls ohne jede Rücksicht auf etwaige Vorgaben, die ich Mitspielern mache, an einem thematisch sinnvollen Aufbau der Strukturen arbeiten, zumal sich das schon während der Partie und auch am Ende bei den punkteträchtigen Karten auszahlen kann, wenn nicht gerade die anderen sie bekommen. Und wenn schon, wenn ich nicht gewinne, möchte ich zumindest ein thematisch zufriedenstellendes Spielerlebnis gehabt haben, die Platzierung ist mir egal.

    Da das Spiel die Tage wohl auch bei mir eintrudeln wird, und ich schon auf den Solomodus gespannt bin - hat damit schon jemand Erfahrungen gesammelt? 🤔

    Wir haben bislang das Spiel 5x gespielt, davon 4x solo, 3x solo habe ich gespielt, meine Frau 1x.


    Der Solomodus hat seinen sehr eigenen Reiz. Man kann das Spiel einfach solo auf einen möglichst hohen Highscore spielen. Man kann aber auch, so machen wir das, eine Solokampagne spielen.


    In dieser Solokampagne gibt es 7 Ziele, die zu erreichen sind. Im ersten Spiel muss man zwingend mindestens 150 Punkte erzielen, um zu gewinnen.


    In keiner Partie kann man mehr als ein Ziel als erreicht werten, selbst wenn man mehrere erfüllt hat.

    Jedes der sieben Ziele kann man in der Kampagne nur 1x erfüllen und werten.


    Ab dem zweiten Spiel hat man die freie Wahl, welches der verbleibenden Ziele man erreichen will, kann auch während der jeweiligen Partie umschwenken, je nachdem, was auch die Karten erlauben.


    Die nach der ersten Partie (mindestens 150 Punkte) verfolgbaren weiteren sechs Ziele sind:

    mindestens 3 Brücken bauen,

    maximal noch 10 Krokodile dürfen übrig bleiben,

    zwei Paläste bauen,

    neun Betriebe bauen,

    alle 4 Monumente vollständig bauen (15 Bausteine),

    mindestens 250 Punkte erreichen.


    Wenn man eine Partie gewinnt, gibt es dafür eine Belohnung, die dann in den folgenden Partien immer gilt. Diese Belohnungen bekommt man in einer vorgegebenen Reihenfolge, hat da also keine Wahl.


    Für den Sieg in der ersten Partie (mindestens 150 Punkte) bekommt man eine Erhöhung des Startkapitals von 4 auf 10 Geld. Nach dem zweiten Sieg darf man in der Verwaltungsphase statt bis zu 2 bis zu 3 Arbeiter vom Plan entfernen. Nach dem dritten Sieg erhöht sich das Startkapital um zusätzlich 1 Fisch und 1 Rose. usw.usf..


    Meine drei Solopartien sind jeweils ganz anders verlaufen, was natürlich, neben der Kartenauslage, auch an den jeweiligen Zielen liegt. Wenn ich denn schon auf Punkte spielen muss, weil sie das Ziel sind, muss ich mein Spiel halt so anlegen, dass möglichst viele Punkte dabei herauskommen. Statt der geforderten mindestens 150 hatte ich am Ende sogar 246 in der ersten Partie. Die weiteren Spiele habe ich dann, es kam ja nicht auf Punkte an, mit 19 beziehungsweise sogar nur mit 1 Punkt beendet, weil ich eben andere Ziele hatte, nämlich einmal drei Brücken bauen und in der letzten Partie alle Krokodile bis auf maximal 10 entfernen. Wie solche Partien laufen, hängt schon deutlich davon ab, wann welche Karten verfügbar werden.

    In der Partie, ich der ich auf Brücken gespielt habe, kam die Brückenbaukarte schon sehr früh, kommt sie erst sehr spät, läuft die Partie eben anders und man spielt vielleicht auf ein ganz anderes Ziel.

    Wieder ganz anders ist die Partie, wenn ich auf Entfernen von Krokodilen spiele. Das geht um so schneller, je eher Karten kommen, mit denen man mehr Arbeiter zur Ernte auf Getreide- und Weinfelder schicken kann.


    Was die Regel nicht ausdrücklich sagt, ist, ob man eine Partie ganz bis zum Ende spielen muss. Das habe ich in der ersten Partie gemacht, in den weiteren dann aber nicht mehr, vielmehr aufgehört, sobald das Ziel erreicht war. Da Faiyum nicht darauf angelegt ist, Erreichtes wieder verlieren zu können, sehe ich im Fortsetzen einer Partie über die Erreichung eines Zieles hinaus vordergründig keinen Sinn. Warum etwa sollte ich eine Partie, in der ich das Ziel "3 Brücken bauen" erreicht habe, nicht damit dann auch beenden? Auf Punkte kommt es nicht an, weiter erreichte Ziele gelten nicht. Es könnte allenfalls unter dem Gesichtspunkt einen Sinn machen, dass man vielleicht ein schwereres Ziel noch erreichen und das dann werten könnte. Ich breche aber doch lieber ab, werte das erreichte Ziel und bekomme den Bonus für die nächste Partie.


    Meine Frau hat dann übrigens ihre erste Solopartie mit 152 vorzeitig beendet und nicht auf noch mehr Punkte gespielt, wozu auch.


    Wenn wir solo spielen, sind wir übrigens meist gar nicht allein. Der/die andere sitzt dabei, schaut zu, legt Karten nach, stellt die Punkte, bespricht Spielsituationen usw.. Drei dieser insgesamt vier Solopartien waren so begleitet. Auch diese Rolle des begleitenden Zuschauers macht Spaß, vor allem wenn man gerade mal keine Lust auf kompetitives Spielen hat.


    Es sollte deutlich geworden sein, dass die verschiedenen Ziele auch einen recht unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad haben. Ich denke allerdings, dass dieses Gefühl sich ändern könnte, je mehr Partien der Kampagne man schon gewonnen hat. Wenn ich z.B. nur noch die Wahl habe, entweder 2 Paläste zu bauen oder mindestens 250 Punkte zu erreichen, wird die Luft dünner. Die Karte für den Palastbau ist eine mit hoher Nummer und gelbem Rahmen, liegt also im Stapel der letzten 12 Karten und kommt vielleicht gar nicht ins Spiel, weil sie noch hinter den 4 Katastrophenkarten liegt; dann bleibt nur noch, entweder die 250 Punkte zu erreichen, oder halt zu scheitern. So gesehen macht es vielleicht doch Sinn, immer ganz bis zum Ende zu spielen, um die Chance zu haben, eines dieser beiden Ziele zu erreichen, bevor man keine Wahl mehr hat.


    Fazit: Bislang macht Faiyum solo Spaß und ist durch die verschiedenen Ziele zusätzlich auch reizvoll. Für mich eigentlich ohnehin klar, denn bei 5 von 7 Zielen geht es nicht um Punkte.